Warnhinweise bei "fehlerhaften" eBooks jetzt auch auf Amazon.de
Die seit Februar diesen Jahres auf Amazon.com eingeblendeten Warnhinweise bei wiederholt von Kunden angemahnten Kindle Books gibt es jetzt auch auf Amazon.de. An prominenter Stelle wird etwa auf Probleme bei der Rechtschreibung oder falsche Produktdetails hingewiesen, selbst bei bekannten Verlagstiteln. Autoren sind wenig angetan.
"Qualitätsprobleme wurden gemeldet"
"Qualitätsprobleme wurden gemeldet", warnt Amazon.de mit einem alarmierenden !-Warndreieck direkt neben der Sterne-Übersicht im oberen Bereich der Produktseiten. Bei einem Maus-Over erfahren Kunden genaueres. Die Formulierung ist immer die gleiche: "Kunden haben Qualitätsprobleme in diesem eBook gemeldet. Dieses eBook hat: [gemeldete Probleme]. Der Verlag wurde verständigt, um diese Probleme zu beheben."
Die Warnhinweise hat Amazon in den USA im Februar eingeführt. Sie werden eingeblendet bei eBooks, bei denen es eine Häufung von Meldungen zu Qualitätsproblemen aus den eBooks heraus gegeben hat. Seit einigen Tagen werden diese Warnhinweise nun auch bei Amazon Deutschland eingeblendet, wie zuerst das Fachblog Selfpublisherbibel berichtete.
Amazon ist dabei nicht sonderlich zimperlich und blendet offenbar lieber eine Warnung zu viel als eine zu wenig ein. Nach unseren Recherchen werden die Warnhinweise bereits jetzt bei mehreren Tausend (!) deutschsprachigen Kindle Books eingeblendet. Neben offensichtlich tatsächlich minderwertigen eBooks sind auch die Titel renommierter Indie-Autoren betroffen. Beim Crime-Bestseller Traumaspiel wird etwa sowohl vor einer "schlechten Formatierung" als auch vor "Rechtschreibfehlern" gewarnt.
Auch viele Besteller betroffen
Und auch Verlage sind nicht vor den zweifelsohne – gewollt – verkaufsschädigenden Warnhinweisen gefeit. Die Zeitreise-Romanze Mariana soll ebenso voller Rechtschreibfehler sein wie die All-Age-Fantasy Percy Jackson 5. Und beim Megaseller Gregs Tagebuch 2 (ironischerweise mit dem Untertitel "Gibt’s Probleme?") wurden Qualitätsprobleme in Form einer "schlechten Formatierung" gemeldet. Dieser Titel steht übrigens derzeit bei 4,8/5 Sternen bei 298 Amazon-Rezensionen. Die Verlage wird die "Verständigung" seitens Amazon hier wohl kaum interessieren, die Manuskripte bleiben wie sie sind – und die Warnhinweise bis zum Ende aller Tage auf den jeweiligen Produktseiten?
Autoren und Verlage können Amazon zwar grundsätzlich darauf hinweisen, die gemeldeten Fehler seien tatsächlich keine (etwa bei bewusst altertümlicher Schreibung), sind nun aber zunächst einmal in Erklärungsnot. In den sozialen Netzwerken zeigen sich Indie-Autoren entsprechend wenig begeistert von der Einführung, zumal an für sie relevanter Front – etwa bei kriminellen Machenschaften im Zusammenhang mit Ausschüttungen für die eBook Flatrate Kindle Unlimited – Amazon vergleichsweise untätig ist. Dass der Online-Händler die Warnhinweise offenbar äußerst großherzig und nach dem Motto "erst einblenden, dann nachfragen" über seine Plattform streut, dürfte ihrer Akzeptanz bei Autoren nicht gerade zuträglich sein.
Kommentare
Amazon meldet jetzt auch in Deutschland eBooks mit Qualitätsproblemen – PhantaNews 10. Oktober 2016 um 12:35
[…] diese sein müssen, damit eBooks eine entsprechende Markierung verpasst bekommen. Laut Recherchen von lesen.net geht Amazon dabei aber offenbar nach der Prämisse „lieber eins mehr als eins […]
Warning Messages for "Faulty" eBooks now Showing Up on Amazon.de | The Digital Reader 10. Oktober 2016 um 17:38
[…] Lesen.net reports that Amazon is adding warning messages to certain listings in the Kindle Store. The notices appear at the top right next to the title with the words "Qualitätsprobleme wurden gemeldet" (quality issues have been reported). […]
Amazon: Warnhinweise bei fehlerhaften E-Books | AUTHORS CHOICE 13. Oktober 2016 um 23:41
[…] lesen.net, buchreport.de, selfpublisherbibel.de […]
Kindle Create: Amazon launcht eigenen eBook Editor » lesen.net 6. April 2017 um 16:14
[…] häufig zu wünschen übrig, im Kindle Store gibt es bei “fehlerhaften” eBooks sogar Warnhinweise. Ein wesentlicher Grund dafür sind Fehler bei der Konvertierung von Kindle-Dateien aus […]