Weltbild: Holtzbrinck dran, Thalia und Lübbe raus

19.03.2014 Johannes Haupt (Fachredakteur) 2 Kommentare

Bei den Gesprächen zur Übernahme der insolventen Verlagsgruppe Weltbild sind erste Tendenzen durchgesickert. Der Verlag Bastei Lübbe, der öffentlich sein Interesse an der Buchhhandelskette bekundete, soll ebenso aus den Verhandlungen ausgestiegen sein wie Thalia-Eigner Advent. Ein heißer Kandidat soll hingegen die Verlagsgruppe Holtzbrinck sein, die schon jetzt eine überragende Stellung in der deutschen Buchbranche einnimmt.

Das Manager Magazin berichtet am heutigen Mittwoch in einer Vorab-Meldung von den Entwicklungen, es beruft sich auf "Finanzkreise". Demnach hätten sich Lübbe und Advent nur für das Digital-Geschäft interessiert, Insolvenzverwalter Geiwitz wolle Weltbild aber als ganzes – also inklusive Filialen und Kataloggeschäft – weiterverkaufen. Holtzbrinck konkurriere hier aktuell mit mehreren Finanzinvestoren, der Kaufpreis des defizitären Unternehmen soll bei 50 bis 70 Millionen Euro liegen.

Mit Holtzbrinck bekäme Weltbild einen Eigner, der in der Buchbranche bereits heute auf vielen Ebenen präsent ist. Neben der klassischen Verlagssparte (Droemer Knaur, Rowohlt, S. Fischer und viel andere) mischt das Unternehmen auch im Self-Publishing-Geschäft mit (epubli, Neobooks), zudem gehört mit Lovelybooks die größte deutschsprachige Buchcommunity zur Verlagsgruppe. Insbesondere hier kann man sich im Digital-Bereich viele Synergie-Effekte vorstellen – nicht umsonst wurde das US-Pendant Goodreads von Amazon übernommen.

Kein Selbstläufer

Der Deal würde Sinn ergeben, wäre aber alles andere als ein Selbstläufer. Am aufgeblasenen und unwirtschaftlichen Filialnetz hätte auch Holtzbrinck schwer zu knabbern. Hinzu kommt, dass eine Handelskette in Verlagshand sicherlich nicht von allen Branchenteilnehmern gerne gesehen würde, gerade im Bezug auf die bei Transaktionen erhobenen Kundendaten. Schließlich hat Holtzbrinck in den letzten Jahren nicht immer ein glückliches Händchen mit Übernahmen gehabt (Stichwort: studivz).