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Wie ein Bibliotheksprojekt mit Comics und USB-Sticks Erfolg hat

Ein USB-Stick, um ein Vielfaches teurer als technisch gleichwertige Produkte, befüllt mit kostenlos verfügbaren Comic-Strips – klingt nicht gerade erfolgsversprechend. Trotzdem gelang dem Projekt eines Bibliothekaren und eines Comic-Zeichners genau mit diesem Konzept einer der größten Crowdfunding-Erfolge der letzten Monate. Der Stick ist auch in Deutschland begehrt.

Unshelved-Zeichnung

Unshelved-Zeichnung

Seit dem Jahr 2002 wird auf unshelved.com täglich ein neuer Comic-Strip über den "ganz normalen" Alltag in Bibliotheken publiziert. Hinter dem Projekt stehen der Zeichner Bill Barnes und der Bibliothekar Bill Barnes. Eine Besonderheit ist die enge Verzahnung mit der Community, so basieren viele Strips auf Stories, die Bibliothekare und Bibliotheks-Nutzer eingereicht haben.

Crowdfunding für eBooks – und USB-Sticks

Geld verdient unshelved.com mit Sponsoring und Vorträgen, mit Merchandising sowie mit Büchern, in denen die täglichen Strips zweitverwertet werden. Bislang gab es diese Bücher nur gedruckt – auf den ersten Blick auch sinnig, digital sind die Strips immerhin ohnehin für lau erhältlich.

Trotzdem entschloss sich Unshelved im vergangenen Jahr dazu, nach zwölf Jahren die Strips doch noch als eBooks aufzubereiten. Für den Vertrieb entschloss man sich für eine besondere Form: Eine Kampagne bei der führenden Crowdfunding-Plattform Kickstarter, wo es neben den eBooks auch speziell gestaltete USB-Sticks gab.

unshelvedMindestens 20 US-Dollar hatten Interessierte im Herbst 2014 für zehn kopierschutzfreie eBooks mit den strips auszugeben. Für mindestens 25 US-Dollar gab es einen 8 Gbyte USB-Stick im Karteikastenstil, mindestens 40 US-Dollar mussten für einen mit den eBooks befüllten USB-Stick ausgegeben werden.

Große Nachfrage trotz kräftigem Aufpreis

Ergebnis: Das Funding-Ziel von 5.000 US-Dollar der Kampagne (mit einem sehr sehenswerten Promo-Video auf der Kampagnenseite) wurde um mehr als 1.000 Prozent erreicht, insgesamt kamen 50.970 US-Dollar zusammen. Interessanterweise entschieden sich "nur" 135 Comic-Fans für das bloße eBook-Bundle, dem gegenüber wurden mehr als 1.000 (größtenteils mit den Strips befüllte) USB-Sticks geordert.

Sie nahmen dabei einen kräftigen Aufpreis in Kauf: "Nackte" USB-Sticks in 8-Gbyte-Größe gibt es inzwischen für 3 Euro, dem gegenüber sind 25 US-Dollar (inzwischen 20 US-Dollar im Einzelverkauf) eine stolze Summe. Insbesondere Bibliophile nehmen das Geld aber offenbar gerne in die Hand. Der deutsche Bibliotheks-Blog Netbib ruft derzeit sogar zu einer Sammelbestellung auf, um die Einzelkosten zu drücken.

Aufgrund des großen Erfolges produziert Unshelved die USB-Sticks jetzt auch in Serie, außerdem sind weitere eBooks in Produktion (US-Bibliothekare bekommen einige Titel übrigens kostenlos bereitgestellt). Das zeigt: Bei der richtigen Verpackung sind Lesefreunde sehr wohl bereit, für digitale Inhalte tief in die Tasche zu greifen – immerhin gibt es sämtliche in den eBooks enthalteten Strips, und ein USB-Stick ohne Karteikastenlook speichert Daten genauso gut.

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