Kindle (2022) im Test – was bietet der neue eBook Reader?
Amazons kleiner Kindle-Reader hat wahrscheinlich Millionen Menschen weltweit zum Lesen von eBooks gebracht. Die erste Generation erschien schon 2007. Seitdem hat sich viel getan. Der Kindle der 11. Generation, den Amazon Ende 2022 präsentierte, hat bis auf den Namen praktisch nichts mehr mit seinem Urahn gemein. Der Kindle 2022 ist erwachsen geworden.
Sein Bildschirm erreicht nun eine Schärfe, wie sie sonst nur größere oder teurere eBook Reader zeigen. Was zeichnet Amazons Einstiegs-Kindle noch aus? Welche Schwächen hat das neue Modell? Hier im Kindle-Test mit Kaufberatung gibt es dazu alle Antworten.
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Die 4 Top-Features des neuen Kindle
- deutlich höhere Bildschirmauflösung mit 1072 x 1448 Pixel und 300 dpi
- mit 16 GB doppelter Speicher
- leichter als der Vorgänger – nur noch 158 Gramm Gewicht
- USB-C-Anschluss
Kindle (2022) Kaufberatung: Vorteile und Nachteile im schnellen Überblick
Pros
- gestochen scharfe Darstellung durch ein 6-Zoll-Display auf Spitzenniveau
- lange Akkulaufzeit
- sehr handlich durch kompakte Maße und geringes Gewicht
- einfache Bedienung
- Dunkelmodus
- Speicherplatz für mehr als 10.000 eBooks
- auch für Hörbücher geeignet
- moderner, schneller USB-C-Anschluss
- Sondermodelle für Kinder mit zweijähriger Rundum-sorglos-Garantie und ein Jahr Zugang zur Bibliothek von Amazon Kids+
Cons
- Farbtemperatur nicht anpassbar
- nicht wasserdicht
- eBook-Kauf nur über den Amazon-Shop möglich und keine Onleihe
Kindle (2022) Test: der eBook Reader im Detail
Gegenüber seinem Vorgänger aus der 10. Generation zeigt sich der 2022er-Kindle deutlich verbessert. Dabei hat Amazon viele Komponenten aufgewertet, auf die es beim entspannten Lesen von eBooks ankommt – allen voran ein scharfes Display. Allerdings hat der Reader auch beim Preis zugelegt. Lohnt sich der Kauf trotzdem?
Display und Auflösung
Die Bildschirmgröße bleibt unverändert bei 6 Zoll. Dafür steckt nun ein neues E-Ink-Carta-Display im 2022er-Modell. Der Unterschied zum Vorgänger wird direkt nach dem Einschalten deutlich. Mit einer größeren Auflösung erreicht das Display nun 300 dpi – fast eine Verdoppelung im Vergleich zu allen früheren Kindle-Modellen, die jeweils nur 167 dpi erzielten. Buchstabe für Buchstabe erscheint jetzt gestochen scharf. Hier kann sich die Neuauflage mühelos mit teureren Geräten von Amazon und anderen messen.
Leider gilt das nicht für die Technik, die das Display beleuchtet. Es bleibt auch im aktuellen Kindle bei nur vier LED-Leuchten – zum Vergleich: ein Kindle Oasis besitzt davon gleich 25 und im aktuellen Kindle Paperwhite sind immer noch 17 LEDs für die Beleuchtung verantwortlich. Entsprechend erreicht der kleine Amazon-Reader nicht annähernd die Bildschirmhelligkeit der großen Geräte. Das fällt auf, aber wer den Unterschied nicht kennt, kommt auch mit dem etwas dunkleren Bildschirm noch gut klar.
Eine Farbtemperaturanpassung wäre trotzdem möglich gewesen. Die hat sich Amazon aber eventuell für kommende Kindle-Generationen aufgespart. Das bedeutet: Beim Lesen abends im Bett bleibt der Bildschirm in einem Kaltweiß mit Blaulicht-Anteil und kann keine warme Lichtfarbe annehmen. Dafür gibt es die Wechselmöglichkeit in einen Dark Mode beziehungsweise Dunkelmodus. Dann erscheint die Schrift Weiß auf Schwarz. Buchseiten wirken dabei insgesamt nicht mehr so kalt wie im Normalmodus.
Design und Gehäuse
Der Kindle der 11. Generation zeigt sich äußerlich gewohnt schlicht und schnörkellos mit Kunststoff auf der Vorder- und Rückseite. Weil dem auf der Rückseite eine Strukturierung wie zum Beispiel beim gleich großen Tolino Shine 4 fehlt, verrutscht dieser Reader eventuell einmal in der Hand. Ansonsten fällt es aber auch nach mehrstündigem Lesen noch leicht, den Kindle zu halten. Er wiegt gerade einmal 158 Gramm und hat seinem Vorgänger gegenüber ganze 16 Gramm abgespeckt. Mit kaum über 10 Zentimeter Breite, 8 Millimeter Tiefe und einer Höhe von etwas unter 16 Zentimetern passt er zudem gut in Jacken- oder auch viele Hosentaschen.
Amazon gestaltet den Reader mittlerweile weitgehend nachhaltig. Im schwarzen Gehäuse stecken rund 75 Prozent aufbereitete Kunststoffabfälle und in der blauen Version immer noch etwa 30 Prozent.
Bedienung
Hier bleibt alles beim Alten. Ein Tipp rechts auf dem Bildschirm blättert eine Seite vor und links geht es per Tipp zurück. Das Menü öffnet sich mit einem Wisch über den Bildschirm und hier lassen sich dann auch Schriftart oder -größe schnell anpassen. Die gesamte Menüführung ist einfach und intuitiv gehalten. Für die Nutzung braucht es kein langes Studium einer Bedienungsanleitung.
Software und Kompatibilität
Das Betriebssystem des Kindle der 11. Generation setzt wie gewohnt auf Linux auf. Amazons Software funktioniert aber so gut, dass sie selbst mit einem vergleichsweise langsamen Prozessor noch einen Hauch flüssiger läuft oder Buchseiten schneller aufbaut als andere Reader mit stärkerem Vierkernprozessor wie ein Tolino Vision 6. Zudem beherrscht das Amazon-System die Wiedergabe von Audiobooks oder Hörspielen. Lautsprecher für die direkte Wiedergabe gibt es zwar nicht, aber über Bluetooth verbindet sich der 2022er-Kindle schnell mit Lautsprechern oder Kopfhörern.
Wer nichts gegen Werbeeinblendungen hat, kann beim eBook Reader-Kauf hier sogar sparen. Für einen Rabatt von 20 Euro zeigt Amazon dann regelmäßig Werbung für eBooks oder andere Produkte auf dem Bildschirm. Ein Internetbrowser und der Kindle-Shop sind wie immer integriert. Weitere Software kann nicht installiert werden – genauso wenig ist es möglich, andere eBook-Shops als den von Amazon zu nutzen. Neben den Amazon-Formaten, PDFs und TXT-Dateien zeigen alle Kindle-Modelle seit Ende 2022 nun aber endlich auch Bücher im ePub-Format an.
Konnektivität und interner Speicher
Auch der kleine Kindle der 11. Generation verfügt jetzt über einen USB-C-Anschluss zum Laden des Akkus oder zum Speichern von eBooks über einen Computer. Der Standard überträgt viel schneller Daten, was sich beim Aufspielen von einem großen Paket eBooks direkt bemerkbar macht. Für die oder für Audiobücher hat der Reader 16 GB Speicher an Bord. Davon sind etwa 13 GB verfügbar – plus unbegrenzten Cloudspeicher für alle Amazon-Inhalte. Der Cloud-Zugriff oder das Stöbern im Kindle-Shop funktioniert natürlich auch kabellos mit WLAN. Dazu können 2,4- oder 5 GHz-Frequenzen genutzt werden und außerdem ist eine unkomplizierte WPS-Einrichtung möglich.
Lesespaß nur für Kinder
Gegen einen kleinen Aufpreis liefert Amazon den Kindle als (technisch identische) Kids-Version für Nachwuchs-Leseratten. Diese bringt dann gleich noch eine farbenfrohe Hülle mit und ein Jahr kostenfreien Zugang zum Service Kids+ mit Tausenden von eBooks, Hörbüchern und Hörspielen inklusive beliebten Klassikern wie „Die Drei ???“ oder Harry Potter. Wo der „Erwachsenen-Kindle“ nur eine begrenzte Herstellergarantie von einem Jahr besitzt, gibt es hier zwei Jahre Garantie für alle Schäden selbst bei eigenem Verschulden. Ein kaputter Reader wird dann einfach ausgetauscht und das kann sehr sinnvoll sein, denn dem Kindle der 11. Generation fehlt wie seinen Vorgängern ein Wasserschutz.
Kindle (2022) Test: Alternativen und Vergleich zu anderen Geräten
Im Bereich der kompakten eBook-Reader bietet sich in erster Linie der Tolino Shine 4 als eine Alternative an. Preislich wie technisch bewegt sich der Shine auf einem ähnlichen Niveau. Eine Kaufberatung entscheidet sich dann vor allem an der Frage, ob Amazon und Amazon-Services bereits genutzt werden oder ob jemand Wert auf Unabhängigkeit legt.
Diese Unabhängigkeit bietet ein Tolino eBook-Reader mit seiner freien Auswahl eines eBook-Shops oder auch Onleihe-Zugang. Andererseits fehlt den Tolinos die Technik zur Wiedergabe von Audiobooks. Ein Kindle-Reader spielt die mühelos ab und ist über den Dienst Audible komfortabel in das Amazon-Ökosystem eingebunden. Das bietet zudem eine eBook-Flatrate als monatlich kündbares Abo, die sich für Leseratten schnell bezahlt machen kann.
Fazit zum Kindle (2022) und Kaufempfehlung
Das stärkste Argument für einen Kauf dieses eBook-Readers ist sein scharfes Display. Gegen ihn spricht in erster Linie die fehlende Farbtemperatureinstellung. Insgesamt überzeugt das Preis-Leistungs-Verhältnis bei diesem Gerät trotzdem. Der Kindle-Reader ist längst nicht mehr nur ein Einsteiger-Reader. Wer aber überwiegend abends im Bett mit ihm lesen will, wird auf Dauer wahrscheinlich nicht glücklich wegen der fehlenden warmen Displayfarbe. Hier empfiehlt sich dann eher der Griff zu einem Paperwhite Reader.
Kindle (2022) bei Amazon #AnzeigeKindle (2022) – Datenblatt
Modellname | Kindle (2022) |
---|---|
Maße | 157,8 mm x 108,6 mm x 8 mm |
Gewicht | 158g |
Akkulaufzeit | "bis zu 6 Wochen" |
Display | 6" E-Ink (Carta-Generation, 16 Graustufen) |
Touchscreen | Ja (kapazitiv) |
beleuchtet | Ja |
Auflösung | 1072x1448 px (300ppi) |
CPU | 1 GHz |
Speicher intern | 16 Gbyte SSD |
Erweiterbar | - |
Connectivity | USB-C, WLAN |
Textformate | AZW3, AZW, TXT, PDF, ungeschützte MOBI, PRC (nativ); DOCX, DOC, HTML, EPUB, RTF |
Bildformate | JPEG, GIF, PNG, BMP nach Konvertierung |
Audioformate | Audible |
Verkaufsstart | Oktober 2022 |
Farben | schwarz, blau |
Verkaufspreis (UVP) | ab 99 Euro |