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Kindle Scribe: XL-Reader und digitaler Notizblock

Mit dem Kindle Scribe schlug Amazon 2022 ein neues Kapitel in der mittlerweile schon recht langen Kindle-Geschichte auf. Der Name verrät es bereits: Dieser Kindle ist für Scribes, also Schreiber, gemacht. Ein passender digitaler Stift liegt dem Gerät schon bei und ein leicht angerautes Oberflächenfinish des Bildschirms vermittelt beim Schreiben oder Zeichnen das Gefühl echten Papiers. Dazu bietet er Kreativen mit dem größten Kindle-Display aller Zeiten reichlich Platz. Ist der Amazon Kindle Scribe damit überhaupt noch ein E-Book-Reader oder eher ein digitales Notizbuch und vielleicht sogar ein Tablet-Ersatz? Mehr zum Scribe und eine Antwort auf diese Frage gibt es hier im Kindle Scribe Test mit kurzer Kaufberatung.

Kindle Scribe bei Amazon #Anzeige

Die 5 Top-Features des Kindle Scribe

  • 10,2-Zoll-Display
  • Bildschirm mit 35 LEDs beleuchtet
  • bis zu 64 GB Speicherplatz
  • Eingabestift inklusive
  • Darstellung verschiedener Schreibwerkzeuge mit Erkennung von Druck und Neigung

Vorteile und Nachteile im schnellen Überblick

Pros

  • einer der größten E-Book-Reader auf dem Markt
  • hochauflösendes, sehr scharfes Display
  • Bildschirm sehr gut und gleichmäßig ausgeleuchtet
  • einfache Bedienung von Reader-, Notiz- oder Zeichenfunktionen
  • lange Akkulaufzeit beim Lesen oder der Nutzung als digitales Notizbuch
  • Schreibgefühl wie auf Papier
  • präziser Eingabestift mit natürlichem Handling wie ein echter Stift
  • laufende Funktionserweiterungen

Cons

  • hohes Gewicht
  • nicht wasserfest
  • wenig Optionen für den Im- oder Export von Notizen, Zeichnungen oder bearbeiteten Buch-Dateien

Kindle Scribe Test: der E-Book-Reader mit Eingabestift im Detail

Auf der einen Seite ist der Scribe ein waschechter Kindle in Groß, und andererseits verspricht das Gerät, noch viel mehr zu leisten – durch seinen Eingabestift. Amazon will hier alle ansprechen, die gern mit ihren Büchern arbeiten möchten oder zum Beispiel im Studium arbeiten müssen. Genauso digital nimmt der Reader auf einer papierähnlichen Oberfläche Notizen, To-do-Listen, ein Tagebuch oder Skizzen und Zeichnungen auf. Anders als ein Tablet braucht er für diese Unterstützung nicht alle paar Stunden frischen Strom, sondern funktioniert über Tage im Intensivgebrauch oder gar über einige Wochen bei durchschnittlicher Nutzung. Der Kindle Scribe Test zeigt aber auch: Trotzdem liefert Amazon hier nicht zwei Geräte – Reader und Tablet – in einem.

Bildschirm und Auflösung

Das 10,2 Zoll große Display des Scribe erreicht eine Auflösung von 1860 x 2480 Pixel. So kommt der E-Book-Reader trotz seiner Größe damit wie ein Kindle (2022) & Co. auf eine Pixel- beziehungsweise Punktdichte von 300 dpi. Das sorgt kindletypisch für ein hochwertiges Leseerlebnis mit gestochen scharfen Buchstaben auf dem E-Ink-Carta-1200-Display des Scribe.

Daneben fällt eine praktisch makellose Ausleuchtung des Bildschirms auf. Die gelingt Amazon durch insgesamt 35 LEDs für den großen Bildschirm. Gegenüber dem bisherigen Kindle-Topmodell, dem Kindle Oasis, ergibt das ein Plus von zehn Leuchten. Ein Kindle Paperwhite besitzt nicht einmal die Hälfte der Leuchten eines Scribe. Die Intensität der Beleuchtung passt sich automatisch an oder lässt sich genau wie die Farbtemperatur individuell einstellen.

Der Bildschirm des Scribe nutzt 16 Graustufen. Bei einer Verwendung als Reader genügt das vollauf, für Notizen, aber vor allem für Skizzen und Zeichnungen dürften einige jedoch farbige Darstellungs- oder Gestaltungsmöglichkeiten vermissen. Das große Display hat aber noch zwei Vorteile: Erstens passt mehr Inhalt auf die Anzeige und es muss weniger geblättert werden. Zweitens können Menschen mit Sehbeeinträchtigung hier die Schriftgröße um einiges aufdrehen, ohne übermäßig blättern zu müssen.

Design und Gehäuse

Optisch gleicht der Scribe von vorn etwas dem Oasis. Auch am Scribe findet sich eine breite Griffleiste – wahlweise links wie rechts für Links- und Rechtshänder. Auch für große Hände genügt die Breite beim Halten. Bildschirminhalte werden nicht verdeckt oder Funktionen versehentlich ausgelöst. Auf der Rückseite gibt es dann ein ganz neues Kindle-Erlebnis: Aluminium, das manchen sicher an das iPad-Design erinnert. Beim Halten des Kindle Scribe bedeutet elegant allerdings nicht unbedingt praktisch. Denn durch das Aluminium wird dieser Reader etwas rutschiger als andere Kindle.

Für die Nutzung als Schreib- oder Zeichengerät hat Amazon dann jedoch mitgedacht. Da diese wahrscheinlich oft flach auf einem Tisch stattfindet, bekam das Gerät an den Ecken kleine Gummifüße mit auf den Weg, um ein Rutschen zu vermeiden. Die kleinen Punkte stören das Design der Rückseite dabei nicht.

Blickt man noch einmal auf die Front, fällt noch ein kleines Detail auf. Die ansonsten tadellose Verarbeitung wird von einem vergleichsweise großen Spalt zwischen Display und Gehäuserahmen unterbrochen. Der stört zwar nicht das Auge, kann im Alltag aber leicht zur Schmutz- und Staubfalle werden.

Bedienung

Am Gehäuse des Amazon Kindle Scribe findet sich nur eine einzige Taste zum Ein- und Ausschalten. Dementsprechend fehlen Seitentasten zum Vor- und Zurückblättern wie beim Kindle Oasis. Die Bedienung des Scribe erfolgt wie bei anderen Kindle-Modellen ausschließlich per Finger und Touch oder durch den Eingabestift. Von dem hat Amazon zwei Varianten entworfen:

Beim Scribe mit 16 GB Speicher liegt das Standard-Modell bei. Die Premium-Variante macht den 16-GB-Scribe um 30 Euro teurer. Modelle mit 32 oder 64 GB Speicher kommen inklusive Premium-Stift nach Hause. Den Unterschied zwischen beiden Stiften macht zuerst eine weitere physikalische Bedientaste aus. Sie kann mit Kurzbefehlen verknüpft werden, die dann auf Knopfdruck die Schreib- oder Zeichenwerkzeuge wechseln oder eine Haftnotiz anlegen. Außerdem verfügt der Premium-Stift über ein digitales Radiergummi am oberen Ende – wie viele klassische Bleistifte. Beide Modelle haften magnetisch am Scribe und müssen nicht extra aufgeladen werden.

Ihre Spitzen verschleißen jedoch mit der Zeit auf der leicht rauen Bildschirmoberfläche. Je nach Nutzungsintensität fällt das nach vier oder etwas mehr Wochen beim Schreiben oder Zeichnen bald auf. Dann muss die Spitze getauscht werden. Dafür legt Amazon jedem Gerät gleich fünf Ersatzspitzen bei. Sind die aufgebraucht, entstehen Folgekosten für den Nachschub. Ein Schreibgefühl wie auf echtem Papier imitieren Display und Stift im Zusammenspiel dann sehr realistisch. Man kann es sogar leise hören, wenn die Spitze über den Bildschirm „gleitet“.

Ansonsten findet sich hier jeder schnell zurecht. Die Bedienung und Benutzerführung durch die Menüs gelingt einfach und schnell. Wie bei anderen Kindle-Readern fällt nach dem ersten Start dann neben Startseite, Bibliothek und mehr gleich ein weiterer Reiter auf: „Notizbücher“.

Bedienung und Nutzung des Amazon Kindle Scribe als Notizbuch

Im Lesemodus eröffnet der Stift des Scribes eine Zusatzfunktion. Durch einen etwas längeren Druck markiert er hier Wörter, Sätze oder Absätze und öffnet dann eine leere Haftnotiz für Anmerkungen zum Buch- oder Dokumententext. Notizen legt man direkt per Stift an oder über die Bildschirmtastatur. Die Anmerkungen wandern zwar in die Amazon-Cloud, erscheinen vollständig jedoch nur auf dem Scribe. Auf einem anderen Kindle sieht man an gleicher Stelle nur eine Markierung ohne Inhalt.

Für eigene Notizen öffnen sich im Notizbuch-Menü neben einer schlichten, leeren Schreibfläche wahlweise noch rund 20 verschiedene Vorlagen: liniertes oder kariertes digitales Papier und ebenso ein Tagesplaner oder ein Notenblatt. Zum Schreiben oder Zeichnen stehen überall vier Stiftarten mit anpassbarer Stärke zur Verfügung. Außerdem wartet ein vielseitiges Lasso-Tool, um mit Texten oder Zeichnungen einfacher zu arbeiten. Für fertige Notizen gibt es zum Schluß eine übersichtliche Organisationsmöglichkeit in einem Ordnersystem. Insgesamt gelingt es Amazon sehr gut, auch die zusätzlichen Notizfunktionen des Kindle Scribe einfach und intuitiv zu gestalten. Hier findet sich jeder sofort zurecht und hat im Handumdrehen die erste Notiz oder Zeichnung fertig.

Software und Kompatibilität

Im Hintergrund arbeitet der Amazon Kindle Scribe wie alle aktuellen Kindle-Modelle auf Linux-Basis. Das sorgt für eine gewohnt flüssige Bedienung oder Reaktion des Readers auf alle Eingaben – beim Lesen wie beim Schreiben oder Zeichnen. Kurz nach Erscheinen des Scribe spendierte Amazon dem Modell dabei über Updates gleich zusätzliche Funktionen. Die wichtigste davon: die automatische Texterkennung. Dieses wertvolle Feature fehlte anfangs noch, aber nun wandelt jeder Scribe selbst ziemlich schwer lesbare Handschrift im Handumdrehen in digitalen Text um.

Amazon verspricht für den Kindle Scribe laufend weitere Funktionsupdates wie dieses. Was dabei in der Planung steckt, bleibt ein Geheimnis. Verbesserungswürdig wären beispielsweise die Import- und Export-Möglichkeiten für eigene Notizen oder Notizbücher. So gelingt etwa ein Export aktuell nur über eine E-Mail-Adresse mit einem Link auf eine PDF-Datei in der Amazon Cloud. Dort kann die Notiz dann heruntergeladen und weiterverwendet werden. Zum Teilen oder für die Zusammenarbeit mit anderen gibt es komfortablere Lösungen.

Konnektivität und interner Speicher

Für den Anschluss an Computer oder Notebook besitzt der Amazon Kindle Scribe einen USB-C-Anschluss. Die meisten nutzen aber wahrscheinlich nur das WLAN-Modul, um neue Bücher oder Dokumente auf den Scribe zu laden. Seit 2022 verarbeiten dieser und andere Kindle dabei auch das ePub-Format. Das eröffnet zumindest eine Hintertür bei der ansonsten weiterhin bestehenden Beschränkung auf den Amazon-Shop beim E-Book-Kauf. Für die Onleihe bei öffentlichen Büchereien fehlt aber weiterhin die Softwareschnittstelle.

Als Speicher stehen standardmäßig 16 GB, gegen Aufpreis auch noch 32 oder 64 GB Speicher zur Verfügung. Die Serienausstattung mit 16 GB dürfte den meisten genügen. Bei Kauf eines Amazon Kindle Scribe sollte man aber immer bedenken: Wer viele Notizen und Zeichnungen damit macht, legt jedes Mal eine PDF-Datei an. Diese werden leicht größer als normale E-Book-Dateien und so schrumpft der Speicherplatz schneller zusammen als mit einer reinen E-Book-Bibliothek.

Vielleicht sollen aber nebenbei auch Audiobooks auf dem Kindle gespeichert werden? Die beanspruchen genauso mehr Platz. Trotz seiner Größe bringt der Scribe leider keine eigenen Lautsprecher zum Anhören mit. Dafür muss man via Bluetooth wie bei allen Kindle-Modellen externe Lautsprecher oder Kopfhörer verbinden.

Alternativen zum Scribe und Vergleich zu anderen Geräten

Im Amazon-Shop spielt der Scribe als Reader und Notizbuch in einer eigenen Liga. Außerhalb gibt es jedoch ein paar Alternativen wie das Remarkable 2 E-Ink-Tablet oder das Huawei MatePad Paper. Bei der Größe ähneln sich die drei Geräte sehr und liegen knapp über 10 Zoll Displaydiagonale. Im Detail werden jedoch viele Punkte deutlich, wo MatePad oder Remarkable 2 dem Scribe dann doch nicht das Wasser reichen können. Beim Huawei MatePad fällt die deutlich schlechtere Auflösung ins Auge. Der Unterschied zwischen 227 dpi (Huawei) und 300 dpi (Amazon) ist unübersehbar. Im Remarkable 2 bewegt sich die Auflösung mit 226 dpi auf Höhe des MatePad. Das stört hier allerdings weniger, weil das Remarkable 2 primär als digitales Notizbuch konzipiert wurde. Dieses hat jedoch einen relativen hohen Preis. Schon ein Standard-Stift kostet hier dann noch extra und für bestimmte Funktionen wie die Handschrifterkennung brauchen Nutzer zuletzt sogar ein kostenpflichtiges Abo.

Bleibt am Ende die Frage: Warum nicht gleich ein normales Tablet mit Eingabestift kaufen? Diese haben alle ein Farbdisplay mit hoher Auflösung, Zugriff auf Millionen von Apps für Android oder iOS und kosten oft nur wenig mehr als ein digitales Notizbuch oder der Scribe als Reader und Notizbuch.

Fazit und Kaufempfehlung

Diese letzte Frage lässt sich kaum beantworten. Im direkten Vergleich von Scribe vs. Tablet holt der Scribe nur bei der langen Akkulaufzeit einen souveränen Punkt. Amazon positioniert das Gerät jedoch nicht als Akkuwunder, sondern primär als höherpreisiges Kreativitäts- oder Produktivitätstool. Dafür gibt es auf Tablets viel bessere und umfangreichere App-Lösungen – in Farbe. Ein Scribe-Kindle kann sich aber trotzdem lohnen: Für alle, die einen wirklich großen E-Book-Reader mit Top-Display suchen und die gern wie in analogen Zeiten noch Notizen mit einem Stift in ihren Büchern machen möchten. Dieses Gefühl lässt Amazons Scribe in jedem Fall neu und digital aufleben.

Kindle Scribe bei Amazon #Anzeige

Kindle Scribe – Datenblatt

ModellnameKindle Scribe
Maße196 mm x 229 mm x 5,8 mm
Gewicht433g (nur Gerät)
Akkulaufzeitbis zu 12 Wochen
Display10,2" E-Ink (Carta-Generation, 16 Graustufen)
TouchscreenJa (kapazitiv)
Auflösung1860 x 2480 px
CPU1 GHz
Speicher intern16/32/64 Gbyte SSD
Erweiterbar-
ConnectivityUSB-C, WLAN
TextformateAZW3, AZW, TXT, PDF, MOBI, EPUB, PRC (nativ)
BildformateJPEG, GIF, PNG, PMP nach Konvertierung
AudioformateAudible
Release USANovember 2022
Release DNovember 2022
Farbenanthrazit
Verkaufspreis (UVP)369,99 Euro (mit Standard-Eingabestift, 16GB) bis 469.99 (mit Premium-Eingabestift, 64GB)

Kindle Scribe – Medien

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