eBook-Verkäufe fließen in US-Bestsellerliste ein
eBooks haben auf dem Weg in den Massenmarkt einen weiteren prestigeträchtigen Meilenstein genommen. Die Bestsellerliste der verkaufsstärksten amerikanischen Tageszeitung USA Today (tägliche Reichweite inkl. Website: 5,8 Millionen Leser) berücksichtigt vom heutigen Tag an nicht nur Print-Verkäufe, sondern auch digitale Literatur.
Den gegenwärtigen Verhältnissen auf dem US-eBookmarkt Rechnung tragend, werden dabei nur die Absatzzahlen aus dem Amazon Kindle Store berücksichtigt. Die bislang beispiellose Zusammenarbeit – Amazon stellt hier erstmals einem externen Anbieter seine absoluten Verkaufszahlen bereit – wurde gestern via Pressemitteilung bekannt gemacht.
Neben den Kindle-Verkaufszahlen fließen in das Ranking die Verkäufe aus über 7.000 amerikanischen Buchhandlungen sowie verschiedenen Online-Shops ein. Die Aufnahme der eBook-Verkäufe sei ein weiterer Schritt zur größtmöglichen Repräsentativität der Bestsellerliste, so USA Today Redakteurin Susan Weiss.
Dabei dürfte die Aufnahme der Kindle-Daten nicht zuletzt eine perspektivische Handlung sein. Der eBook-Markt weist beeindruckende Wachstumsraten aus, die absoluten Verkaufszahlen sind aber im Vergleich zu Paperbacks noch sehr überschaubar. Selbst im "Kindle-Country" USA macht der Verkauf digitaler Literatur nach Analystenschätzungen gegenwärtig "nur" 1-2% der gesamten Buchumsätze aus.
In sofern müssen sich die Herausgeber anderer Bestsellerlisten (zum Beispiel die NYT, auf deren Daten sich Amazon selbst bei der Hervorhebung der Vielfalt im Kindle-Store – "109 von 112 Titeln digital verfügbar" – immer wieder gerne beruft) keine Gedanken über ihre Validität machen. Das gilt natürlich in noch größerem Maße für Äquivalente hierzulande, wo der eBook-Markt noch in den Kinderschuhen steckt.
Der sicherlich nicht übereilte Schritt der USA Today zeigt aber sehr deutlich, wohin die Reise geht. Wie schnell sich die Verhältnisse Trägermedium:Digital ändern können, verdeutlicht das Beispiel Musikindustrie. Eine Bestsellerliste ohne die Berücksichtung von MP3-Downloads würde heutzutage nur noch müde belächelt werden.
<Thanks Paul (Teleread)>
Kommentare
Olivera 24. Juli 2009 um 15:11
Ich bin sehr gespannt, wann es in Deutschland so weit sein wird, dass eBooks in Bestsellerlisten einfließen. Wobei mir die reine eBook-Bestsellerliste von Libri.de auch schon sehr gut gefällt.