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Indie-Plattform für Fan Fiction: Amazon startet "Kindle Worlds"

kindle worldsAmazon will mit einer neuen Plattform seine Stellung im Self-Publisher-Markt ausbauen und gleichzeitig das langjährige Untergrundthema "Fan Fiction" kommerzialisieren. Kindle Worlds wird im Erfolgsfall außerdem den Lock-In-Effekt der Kindle-Plattform noch einmal verstärken.

Fan Fiction, also die Erzählung eigener Geschichten in von Drehbuchschreibern oder Buchautoren geschaffenen Welten, erfreut sich gerade im Online-Zeitalter großer Beliebtheit. Schon in der Vergangenheit fanden einige Veröffentlichungen über Umwege ihren Weg in die Bestsellerlisten – bekanntestes Beispiel ist sicherlich Fifty Shades of Grey, das ursprünglich im Twilight-Universum angesiedelt war. Der größte Teil der Fan-Fiction-Community tummelt sich aber in wenig sichtbaren Foren – das Urheberrecht steht in der Regel einer kommerziellen Nutzung der häufig exzellent ausgearbeiteten Werke im Wege.

Diesen kommerziellen Weg will nun Amazon einschlagen. Der Online-Händler hat sich für seine am heutigen Mittwoch angekündigten Kindle Worlds bereits Lizenzen für Fan Fiction zu TV-Serien wie Gossip Girl und Vampire Diaries gesichert, an weiteren Serien werde gearbeitet. Laut Pressemitteilung gehen die ersten Fan-Fiction-Werke im Juni an den Start (darunter Arbeiten von Bestseller-Autoren), dann öffnet auch die Kindle-Worlds-Self-Publishing-Plattform ihre Pforten.

Exklusivität ein Ärgernis für Autoren wie Leser

Auf der vorab freigeschalteten Kindle-Worlds-Infoseite für Autoren warten ein paar unangenehme, aber erwartbare Überraschungen auf Fan-Fiction-Urheber. So wird für Kurztexte zwischen 5.000 und 10.000 Wörter nur eine Umsatzvergütung in Höhe von 20% statt 35% bezahlt (Amazon begründet das mit hohen Fixkosten, etwa für Kreditkartenabrechnungen), Amazon sichert sich die weltweiten Verwertungsrechte für die eingereichten Geschichten und via Kindle Worlds publizierte Fan Fiction darf ausschließlich bei Amazon zu finden sein.

Das Thema Exklusivität ist auch für Leser interessant: Wird Kindle Worlds ein Erfolg, erhöht sich die Attraktivität der gesamten Kindle-Plattform für Fan-Fiction-Liebhaber, die auf das reichhaltige Angebot dann eben nur mit Kindle-Apps und -Lesegeräten zugreifen können. Umso höher sind dann später die Opportunitätskosten, der Kindle-Plattform den Rücken zu kehren und zu einem offeneren Anbieter zu wechseln, müsste dann doch auf die schon angeschaffte Lektüre verzichtet werden (solange man die Finger von Tools zur DRM-Entfernung lässt).

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Kommentare


STK 22. Mai 2013 um 20:11

Gilt aber wohl erst mal nur für USA. Rechtlicher Rahmen in Deutschland dafür würde mich mal interessieren.

Antworten

Fan-Fiction-Plattform Kindle Worlds ist da » eBooks » lesen.net 27. Juni 2013 um 16:39

[…] hat am heutigen Donnerstag den Hebel umgelegt für seine mit Spannung erwartete Fan-Fiction-Abteilung Kindle Worlds. Zum Start gibt es 58 überwiegend kurze Geschichten rund um […]

Antworten

Amazon Verlagssparte: Startup-Modus statt Großverlag » Debatte » lesen.net 28. Oktober 2013 um 17:43

[…] der Leserschaft als jeder Verlag. Mit dem Self-Publishing-Angebot und Projekten wie dem Fan-Fiction-Marktplatz bekommt man aufstrebende Titel praktisch frei Haus und verfügt über eine einzigartige Plattform […]

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