MyComics.de: Panini launcht Web 2.0 Comic-Portal
Die heute bekannt gemachte Comicseite MyComics.de ist mehr als eine weitere Web 2.0 Community mit ambitioniertem Startup-Team im Hintergrund. Das Portal kommt vom renommierten Panini-Verlag, der eine Menge Hoffnungen in sein neues Projekt steckt.
Die Nettetaler haben für MyComics tief ins Verlagsarchiv gegriffen, und so kann die Seite schon "ab Start" mit einer Vielzahl Inhalte aufwarten – ungewöhnlich für eine Communityplattform, wo es naturgemäß in der Anfangsphase eher leer aussieht.
Mit im Boot sind viele große Comicverlage, so dass auch die Abenteuer bekannter Superhelden angesehen werden können. Insgesamt sind bereits über 1.500 Comics live.
Ein großer Teil der Arbeiten kann komplett im Browser betrachtet werden, von anderen Werken liegen nur Leseproben vor. Kommt der Leser hier auf den Geschmack, muss allerdings (noch) der Print-Titel geordert werden. Ein "Weiterlesen nach Bezahlung" ist nicht möglich, MyComics.de kommt ohne Online-Payment System aus.
Nicht möglich ist auch ein Download der Comics, die Darstellung erfolgt ausschließlich über einen Flash-Viewer. Das Tool erfüllt seinen Zweck, ist aber noch ein bisschen schwerfälliger als etwa der Viewer von Issuu. Insbesondere wenn gezoomt und gescrollt werden muss, sind einige Klicks pro Seite nötig. Praktisch ist dann die optionale Steuerung mit Tastaturkommandos.
Panini möchte mit MyComics.de zweigleisig fahren. Zum einen sollen neue Fans für die bestehenden Comicserien gewonnen werden. Gleichzeitig versucht sich der Verlag aber auch mit Comicwettbewerben und Online-Workshops an der Rekrutierung guter Zeichner. "Es wäre schön, wenn neue Talente entdeckt werden, die dann den Sprung zum Print schaffen.", so Panini-Manager Max Müller.
Auf der Website sind die Werke klar getrennt: Unter Digital Comics tummeln sich die Profis, Web Comics sind die Beiträge von Amateuren. Schon jetzt finden sich hier etliche sehenswerte Arbeiten, nachdem die Plattform bereits vor sechs Wochen in Fankreisen publik gemacht wurde.
Zur kommenden Bundesligasaison wird Panini erstmals seit über 30 Jahren keine Fußball-Sammelbildchen mehr produzieren. Ein Portal wie MyComics kann diesen Verlust sicherlich bei weitem nicht kompensieren, stellt aber einen Schritt in die richtige Richtung dar. Nachdem auch der Comicbranche der Medienwandel schwer zusetzt (gerade wurde Fix & Foxi eingestellt), muss die Zielgruppe nun im Internet angesprochen werden.
Dass ein Download der Strips nicht möglich ist, schmerzt angesichts des Mangels großer eReader hierzulande noch wenig. Schwach ist aber Paninis Inkonsequenz beim digital shift. Warum nach der Lektüre von Leseproben dann doch noch ein gedrucktes Heft bestellt werden muss, ist nicht nachvollziehbar. Die Wartezeit bis zur Lieferung der Printausgabe würden sich Comicfans sicherlich gerne ersparen.
<via deutsche startups>
Kommentare
Manuill 9. Juli 2009 um 09:18
Naja, zwar wirklich gute Inhalte..aber Online Lesen kann man da trotzdem nichts. Ich hoffe das sich Online Comics durchsetzen. comicstars.de ist da ein Schritt weiter ;)
Microsoft Courier: Das unendliche Buch » Topnews » lesen.net 6. November 2009 um 16:56
[…] und ähnliche Dual Screen Tablets Lesecommunitys wie Scribd und insbesondere Issuu (unten) oder MyComics kräftig Aufwind geben, die ohnehin im Internetbrowser zuhause und für die Anzeige auf zwei […]
Apple iPad: Gewinner und Verlierer » eBooks » lesen.net 28. Januar 2010 um 20:45
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Scribd wechselt von Flash zu HTML5 » Fundgrube » lesen.net 6. Mai 2010 um 20:13
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