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Sind digitale Verlagskooperationen sinnvoll?

business deal[Von Steffen Meier] Manchmal sind Kooperationen keine schlechte Idee. Auch nicht für Verlage. Dies haben mehr oder weniger eindrucksvoll Verbünde wie dtv oder die UTB über viele Jahrzente bewiesen. dtv war ursprünglich eine gemeinsame Rechte-Verwertungsgesellschaft für belletristische Titel, die in den "Originalverlagen" als Hardcover erschienen, während die UTB sich inhaltlich dem wissenschaftlichen und studentischen Umfeld widmete.


Nun kann man argumentieren, dass eine der Hauptmotivationen für solche Kooperationen die starke, gemeinsame Präsenz im Sortiment und in dessen begrenzten Regalmetern war und ist. Die Regale im Internet sind endlos – siehe die Long Tail-Theorie des Wired-Chefredakteurs Chris Anderson. Bei Wikipedia findet sich eine sehr schöne Definition dazu: "Auf dem konventionellen, realen Markt sind die Kosten, um Nischen anzubieten und zu erreichen, häufig zu hoch, da die Nachfrage nach den Produkten aus den jeweiligen Nischen in einem geographisch begrenzten Gebiet zu gering ist. Global ist die Nachfrage jedoch enorm. Diese geographischen Beschränkungen gibt es im Internet nicht. Angebot und Nachfrage können sich hier auf einer virtuellen Ebene treffen, die keine realen Entfernungen kennt."

Wozu also Kooperationen nach dem klassischen Muster im digitalen Bereich? Anderson berücksichtigt eines nicht – den Orientierungswunsch des Kunden. Natürlich wird in absehbarer Zeit eine gigantische Menge an digitalem Lesegut um unsere Gunst buhlen. Natürlich werden uns im Zuge des Social Readings und anderer Trends und Werkzeuge andere Leser gute Literatur empfehlen – jedenfalls aus deren Sicht.

Vielleicht wird es aber auch Leser geben, denen eine positiv besetzte Marke, die unabhängig von Einzelverlagen besteht (deren eigene Markenbildung man sowieso skeptisch sehen sollte), eine weitere Orientierungsebene geben? Dies kann auf großen Themenfeldern (Ratgeber, Belletristik, Kinderbuch) sinnvoll sein, vielleicht mehr noch in etwas nachgelagerten Fachgebieten oder Special Interest. Für Verlage böten sich wiederum durch Konzentration synergetische Möglichkeiten vom Marketing über die technischen Prozesse bis hin zum Vertrieb.

Diese Orientierung bieten heute, auch nach vielen Jahrzehnten, im "physikalischen" Bereich nach wie vor (Marken-)Namen wie dtv und UTB. Vielleicht ist die Digitalisierung die Chance für neue Kooperationen?

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