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20-Dollar-Reader für Entwicklungsländer geplant

spotlightNach dem Erfolg des sogenannten "100-Dollar-Laptop" vom OLPC-Projekt, mit welchem Kindern in Entwicklungs- und Schwellenländern der Zugang zu Wissen und Bildung erleichtert wird, wird nun an einem ähnlichen Programm fürs digitale Lesen gearbeitet. Der Humane Reader soll zum Stückpreis von nur rund 20 Dollar produzierbar sein – unter anderem, weil sich die Entwickler ein auch in ärmeren Weltregionen weit verbreitetes Anzeigegerät zunutze machen.

Der Reader wird einfach an einen Fernseher angeschlossen, bringt so etwa die Inhalte von Wikipedia (ausgelesen von einer SD-Speicherkarte) auf den Bildschirm. Der Zugang zur Online-Enzyklopädie und ähnlichen Wissensressourcen ist vielen Menschen in Ländern der zweiten und dritten Welt verwehrt, wo private Internetanschlüsse zumeist noch eine Seltenheit sind.

Fernsehgeräte sind dort dagegen in etlichen Haushalten zu finden; das Humane Reader Team spricht in diesem Zusammenhang von einem TV-Internet-Gap, welches sie mit dem Lesegerät (bzw. Anzeigegerät) füllen wollen. Neben dem SD-Kartenslot hat der Device auch noch einen USB-Anschluss sowie einen PS/2-Port (Tastatur) an Bord, womit sogar rudimentäres E-Learning möglich ist.

Wie der OLPC-1 wird auch der Human Reader nicht regulär erhältlich sein, die Verteilung soll in Zusammenarbeit mit regional tätigen NGOs und Bildungseinrichtungen erfolgen. Wann und in welchem Umfang erste Lesegeräte ausgeliefert werden, ist allerdings noch völlig offen – das Open Source Projekt (auf der Website lassen sich neben dem Source Code auch sämtliche Designskizzen downloaden)  steckt noch in den Kinderschuhen, stehen ohne Finanziers da.

Zahlreiche (vor allem amerikanische) Presseberichte in den letzten Tagen geben aber Anlass zur Hoffnung, dass sich zeitnah Unterstützer für das ehrgeizige Projekt finden. In jedem Fall ist es immer wieder schön zu sehen, dass elektronische Texte auch abseits von Komfort- und Kostenvorteilen einen Nutzen stiften können.

<via The Bookseller>

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Kommentare


mygadgetblog.de 22. Juli 2010 um 17:32

Fernseher als Anzeigegerät? Also in meinen Augen ist das mal richtiger Unsinn – allein schon in Bezug auf den Stromverbrauch. Dann hat in Afrika längst nicht jede Familie einen Fernseher und schon gleich gar keinen, der groß/gut genug ist um darauf vernünftig zu lesen!

Ein LCD-Screen ist da doch wohl wesentlich besser geeignet und dürfte auch nicht teuer sein. Pearl verhökert doch gerade so ein kleines Teil für 99€ und da werden alle Beteiligten noch genug daran verdienen – sprich der kostet in der Herstellung sicher auch kaum 30€

Antworten

Mitschel 22. Juli 2010 um 18:42

Eine wunderbare Idee! Endlich hat die Firma etwas nützliches rausgebracht, nachdem der 100$ laptop ein FLOP war. Ein 20$ Produkt ermöglicht jedem noch so armen Kind mindestens eine Grundschulbildung in elektronischer Form. Der Nachteil wäre zwar eine Abhängigkeit zur Stromquelle, aber der ebook reader is ja auch eher als Nachschlagewerk gedacht und somit eine Buchergänzung. Vorallem Familien ohne Internetzugang können damit so ihre Informationen abrufen. Von Kochrezepten bis hin zur Erste-Hilfe-Anweisungen wären mit nur diesem kleinen Gadget abrufbar. Eine fantastische Idee!

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Johannes 22. Juli 2010 um 20:48

@mygadgetblog.de Zum Lesen braucht es keinen 1000-Euro-Plasma, jedes alte Röhrenteil erfüllt da seinen Zweck – vgl. Videotext, gibt’s ja auch nicht erst seit gestern.

Lesequalität ist hinsichtlich des Verwendungszwecks (Developing Countrys) schlicht kein Kriterium – es geht darum, den Leuten überhaupt erst Zugang zu den Inhalten zu ermöglichen.

Finde die Idee super, gerade weil die TV-Verbreitung eben doch ordentlich ist (vgl. Statistiken auf der Website). LCD-Reader sind sicherlich (anders als Geräte mit teurem E-Ink Display) auch eine Option für den Bildungsbereich der 2. Welt, durch den Bildschirm aber schon (etwas) teurer und zudem weniger flexibel nutzbar; wenn an so’n Teil auch ’ne Tastatur anschließbar sein soll, reden wir auf jeden Fall über Stückkosten deutlich über 20 USD; und da kommt’s halt auf jeden Cent an.

Ciao
Johannes

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