Kobo Glo HD und Kindle Voyage im Vergleich
Vom kommenden Montag (01.06.) an sind in Deutschland exakt zwei eBook Reader mit "Retina-Auflösung" zu haben. Kindle Voyage und Kobo Glo HD verfügen über das gleiche E-Ink-Carta-HD-Panel, dessen Auflösung von 1448x1072px auf 6″ Bildschirmdiagonale 300ppi entspricht. Abseits vom Panel unterscheidet die beiden Geräte allerdings einiges. Der Vergleich.
Wer die beiden Ultra-HD-Lesegeräte zum ersten Mal in der Hand hält, käme wohl nie auf die Idee, dass der Kobo Glo HD das neun Monate jüngere Modell ist. Während der Kindle Voyage mit seinem dünnen, spitz zulaufenden Magnesium-Gehäuse und seiner planen Oberfläche futuristisch wirkt, scheint der Kobo Glo HD ein wenig aus der Zeit gefallen.
Und das äußert sich nicht nur optisch: Die anderthalb Millimeter Unterschied in der Gehäusedicke resultieren darin, dass der Kindle Voyage besser in der Hand liegt, und die plane Oberfläche des Voyage erleichtert das Blättern. Zum Umschlagen von Seiten lassen sich beim Kindle Voyage außerdem sensorische Tasten auf beiden Gehäuse-Seiten verwenden, die man nach kurzer Zeit nicht mehr missen möchte.
Die optischen Unterschiede kann Kobo allerdings auch gut begründen. Dafür genügt ein Fingerzeig aufs Preisschild: 129 Euro kostet der Kobo Glo HD, satte 60 Euro weniger als der technisch nahezu identische Kindle Voyage kostet. Und nicht nur beim Datenblatt, auch bei der tatsächlichen Anzeigequalität ist der Kobo Glo HD absolut auf Augenhöhe. Die Beleuchtung ist zwar einen Tick weniger neutral, das fällt aber nur im direkten Vergleich auf und kann sogar von Gerät zu Gerät differieren (beziehungsweise von Produktions-Charge zu Produktions-Charge).
Die Vorteile der beiden eBook Reader in Kürze, absteigend sortiert nach Wichtigkeit aus unserer Sicht.
Kindle Voyage (Note 1,4 im Einzeltest)
- dünnerer, deutlich modernerer Look mit planer Oberfläche. Fühlt sich wertiger an.
- wirklich praktische seitliche Blätter-Sensoren.
- deutlich besseres Angebot im integrierten eBook Store, einfacherer Bezug innerhalb der Kindle-Plattform.
- minimal neutralere Beleuchtung
Kobo Glo HD (Note 1,5 im Einzeltest)
- epub-Unterstützung (mit Adobe DRM). Dadurch wesentlich weniger enge Bindung an eine Plattform, kompatibel zu Onleihe.
- 60 Euro günstiger.
Kindle Voyage vs Kobo Glo HD: Video-Vergleich
Nicht nur im Bezug aufs Ökosystem – hier Kobo mit seiner epub-DRM-Unterstützung, dort Amazon mit seinem goldenen Kindle-Käfig – unterscheiden sich die Geräte so fundamental, dass ein direkter Vergleich schwer fällt (aufgrund des identischen Displays aber nicht fehlen durfte). Der Kindle Voyage ist auch abseits vom Panel ein absolutes High-End-Lesegerät, beim Kobo Glo HD hat der Hersteller zugunsten eines Mittelklassepreises an vielen Stellen den Rotstift angesetzt. Das äußert sich nicht nur im altbackenen Erscheinungsbild, auch den von Kobo-Geräten ansich gewohnten microSD-Kartenslot werden einige Digital-Leser vermissen.
So unterschiedlich die beiden Geräte sind, so einfach ist das Fazit: Der Kindle Voyage ist im Gesamtpaket der bessere eBook Reader, kann man sich mit dem geschlossenen Ökosystem anfreunden. Der Kobo Glo HD hingegen hat klar das bessere Preis-Leistungsverhältnis und erfordert bemerkenswert wenig Kompromisse bei der eigentlichen Kerndisziplin, dem Lese-Komfort.
Aufgrund des großen Preisabstandes (zumindest aktuell noch; der Kindle Voyage wird mit Sicherheit früher oder später günstiger) dürften ohnehin nur wenige Lesefreunde zwischen diesen beiden E-Ink-Geräten tendieren. Häufiger ist eine Abwägung zwischen Kobo Glo HD sowie Kindle Paperwhite 2 einerseits und zwischen Kobo Glo HD sowie Tolino Vision 2 andererseits. Auch dazu haben wir Vergleichsartikel nebst Videos.
- Kobo Glo HD bei Redcoon (129 Euro)
- Kindle Voyage bei Amazon.de (189 Euro)
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