Acer stellt eBook Reader zurück

24.02.2010 Johannes Haupt (Fachredakteur) 1 Kommentar

Aus dem für Juni angesetzten Verkaufsstart erster eBook Readervom Elektronikkonzern Acer wird wohl nichts. Obwohl der weltweit zweitgrößte PC-Hersteller schon erste Prototypen fertigen ließ und nach eigenen Angaben technisch bereit ist, will man sich in Taipei das Marktgeschehen erst einmal von außen ansehen.

Die Taipei Times berichtet, Acer sei noch auf der Suche nach einem lukrativen Geschäftsmodell. Man beobachte derzeit den (monetären) Erfolg gegenwärtiger Ansätze und optimiere das eigene Konzept entsprechend – angedacht ist eine "komplette Plattform", die neben dem Verkauf digitaler Literatur wohl auch Apps (also eher buchfremde Zusatzprogramme) inkludieren soll.

Neben den noch unklaren Verdienstmöglichkeiten ist Acer auf dem eReader-Markt auch einfach schon zuviel los: Die unzähligen Anfang Januar auf der Consumer Eletronics Show vorgestellten Modelle  (und etliche im Rahmen der Cebit erwartete Reader) konkurrieren um die Gunst einer noch recht überschaubaren Kundschaft. Und über der ganzen Szenerie schwebt auch noch das "Gespenst iPad", neuartige Hybridtechnologien wie Pixel Qi Dual Mode Displays. und natürlich nicht zuletzt skeptische Verlagshäuser, deren eBook-Strategien häufig den Interessen von Herstellern und Kundschaft entgegen laufen.

In sofern ist Acers Rückzieher durchaus verständlich, für Lesefreunde aber natürlich nicht weniger ärgerlich – denn Kunden profitieren natürlich von einem breiten Angebot und dem daraus resultierenden Preisdruck auf die Anbieter. Hinzu kommt, dass Acer als einer der wenigen Hersteller den vergleichsweise unerschlossenen europäischen Markt in den Fokus nahm und seine Lesegeräte zuerst hier veröffentlichen wollte – derzeit aber scheint selbst der alte Kontinent  den Taiwanern allzu überlaufen und risikobehaftet zu sein.

<via Mobicroco>