Amazon Kindle debutiert in China
Das populärste Lesegerät der Welt gibt es jetzt auch im bevölkerungsreichsten Land. Ab sofort verkauft Amazon seinen Kindle an 1,3 Milliarden Chinesen (zumindest an die mit dem nötigen Kleingeld). Der Händler betritt einen schon hart umgekämpften Markt – und scheint sich ganz ungewohnt im Premium-Segment platzieren zu wollen.
Schon im Dezember 2012 öffnete der Kindle Store auf amazon.cn seine Pforten, E-Reading-Hardware wurde aber bislang nicht verkauft. Das änderte sich am heutigen Freitag: Auf der Startseite werden großflächig der Kindle Paperwhite (849 Yuan = etwa 105 Euro) und der Kindle Fire HD beworben.
Zum Start verkauft Amazon ausschließlich diese beiden Geräte – das ist bemerkenswert, immerhin könnte der Kindle (neuerdings in Deutschland für 69 Euro zu haben) deutlich günstiger angeboten werden. Statt dessen scheint sich Amazon hardwareseitig bewusst von den Low-Budget-Geräten absetzen zu wollen, von denen es im E-Reading-begeisterten China bereits wimmelt.
Im chinesischen Kindle Store gibt es derzeit rund 46.000 Titel. Die Kollegen von Gigaom weisen auf die extrem niedrigen E-Book-Preise hin: Die Top 15 Titel kosteten allesamt unter 3 Yuan (35 Eurocent), viele E-Books gibt es sogar für nur einen Yuan. Neben dem generell niedrigeren Preisniveau und der überschaubaren Kaufkraft der Chinesen dürfte dabei auch das Thema Piraterie hereinspielen, das in China im Hardware- wie Software-Bereich traditionell riesig ist und dem Amazon realistisch nur mit Niedrigst-Preisen und viel Convinience begegnen kann. Für deutsche Verleger und Indie-Autoren scheint somit in China derzeit noch nicht das ganz große Geld zu warten, dem einmalig großen Markt zum trotz.
Keine Kommentare vorhanden