Amazon plant XXL-Akku für Kindle
An welchen Stellen lassen sich dedizierte Lesegeräte noch entscheidend verbessern? Amazon denkt offenbar – unter anderem – an die Akkulaufzeit. Im hauseigenen Entwicklungslabor wird an einer Stromzufuhr getüftelt, mit welcher der Kindle praktisch gar nicht mehr an die Steckdose muss.
Die Akkulaufzeit ist seit jeher eines der großen Argumente für eBook Reader, insbesondere seit dem Aufkommen der wesentlich multifunktionaleren Tablets und immer großformatigerer Smartphones. Während diese nach ein bis zwei Nutzungstagen ohne zwischenzeitliche Aufladung schwarz bleiben, wird die Akkulaufzeit von Lesegeräten in Wochen angegeben.
Amazon verspricht für seinen Kindle Paperwhite 3 6 Wochen Lesezeit mit einer einzigen Aufladung, beim Tolino Vision 2 sollen es sogar 7 Wochen sein. Beide Werte ergeben sich aus (nur) einer halben Stunde täglicher Lesezeit bei ausgeschaltetem WLAN, aber eingeschalteter Beleuchtung, die sich kaum im Stromverbrauch niederschlägt.
Das sind naturgemäß hypothetische Werte, allerdings kommen selbst Viel-Leser in der Regel mit einer wöchentlichen Aufladung. Nicht genug, meint offensichtlich Amazon. In einem an diesem Montag publizierten Artikel des Wall Street Journal, der eigentlich die Amazon-Tablet-Pläne zum Thema hat, finden sich am Rande auch interessante Einblicke in die E-Reading-Entwicklungen bei Amazon.
Akkulaufzeit: 2 Jahre
Nach WSJ-Informationen hat es im Amazon-Entwicklungslabor Lab126 zwar jüngst einen personellen Kahlschlag gegeben, der zahlreiche am Megaflop Fire Phone Beteiligte sowie auch einige in Entwicklung befindliche Projekte wie ein smarter Stylus, ein 14-Zoll-Tablet und ein Projektor zum Opfer fielen. Andere Projekte würden hingegen weiter vorangetrieben. Dazu zählt laut WSJ auch ein Akku, mit dem Kindle-Lesegeräte ganze 2 Jahre lang durchhalten sollen.
Weitere Informationen zur dazu genutzten Technik oder zum Status der Entwicklung gibt es nicht, entsprechend kann der Fantasie freier Lauf gelassen werden. Am naheliegendsten ist sicherlich die Nutzung von Lichtenergie, die etwa im Produkt-Einsatz Millionen von Citizen-Uhren nahezu unendliche Akkulaufzeit verleiht (Eco-Drive). Der französische E-Reading-Spezialist Bookeen arbeitet nach eigenen Angaben bereits an einem solarbetriebenen eBook Reader, der schon im Jahr 2016 marktreif sein soll. Alternativ müsste die Stromaufnahme reduziert und/oder die Akkukapazität signifikant gesteigert werden (was ein milliardenschwerer Markt ist, auf dem nicht nur Amazon forschen würde).
Eher willkommene Detail-Verbesserung als Must-Have
Aufgrund der schon heute langen Akkulaufzeit, die sich auch seit dem Einzug der Bildschirmbeleuchtung nicht signifikant verringert hat, ist ein XXL-Akku nicht das dringendste Bedürfnis von Digital-Lesern. Er ist wohl eher als Wunsch einer kleineren Gruppe (Dschungelbewohner, Weltraumreisende) oder "Nice to have" einzuordnen, auf einem Niveau mit Wasserdichtheit. Trotzdem ist es natürlich erfreulich, wenn neben dem Bildschirm auch weitere Komponenten dedizierter Lesegeräte fortlaufend verbessert werden – zumal die regelmäßige Aufladung von immer mehr Elektronikgeräten (Stichwort: Smartwatches) ein lästiges Übel ist, das man sich so häufig wie möglich ersparen möchte.
<Bildnachweis: Solar-Technik von SunPartner (Technologiepartner von Bookeen)>
Kommentare
Zwei Jahre Standby: Amazon arbeitet an Monster-Akku für Kindle-eReader – eBook-Fieber.de 11. September 2015 um 13:41
[…] Quelle: Lesen.net […]
Amazon: Super-Akku für Kindle geplant | AUTHORS CHOICE 24. September 2015 um 08:33
[…] lesen.net, lesering.de, wsj.com […]
Bookeen präsentiert Solar-Hülle für eBook Reader » lesen.net 23. Februar 2016 um 19:48
[…] Ein solarbetriebener eBook Reader wäre zweifelsohne innovativ (anders als eine Hülle mit Solar-Panel, die Bookeen als “Weltneuheit” verkaufen will, die es etwa für den Kindle allerdings bereits seit 2012 gibt). Ob es quasi unendliche Akkulaufzeit überhaupt braucht,steht auf einem anderen Blatt, denn eBook Reader haben im Gegensatz zu Smartphones und Tablets eigentlich kein Akkuproblem. Die mit einer Ladung bei regelmäßiger Nutzung realistisch möglichen eine bis zwei Wochen Lesezeit reichen völlig aus, wenn man nicht gerade durch das australische Outback tourt. Nichts desto trotz steht das Thema Akkulaufzeit bei einer weitgehend ausentwickelten Geräteklasse wie dedizierten Lesegeräten bei so manchem Hersteller auf dem Zettel. Auch bei Amazon. […]
Neuer Premium-Kindle soll Solar-Hülle haben, weiteres Mittelklasse-Gerät am Horizont » lesen.net 6. April 2016 um 12:11
[…] kurzfristig in den Handel kommen. Über die Entwicklung eines XXL-Akku für den Kindle berichtete für zwei Jahre Akkulaufzeit das WSJ schon im vergangenen Herbst. Wie das Fachblog The Digital […]