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Buchhandel: Pocketbook bleibt im Geschäft

Auch nach dem Wechsel der Buchhandelsketten Osiander und Mayersche zu Tolino wird Pocketbook im Buchhandel präsent bleiben. Kurz vor der Buchmesse wurde sogar eine neue Kooperation mit einem Händlerverbund publik. Bei den Komfort-Funktionen zieht Pocketbook bald in einem wichtigen Punkt mit der Konkurrenz gleich, hardwareseitig ist man vorerst aber nur bedingt konkurrenzfähig.

Die Regionalfilialisten Osiander (Süddeutschland) und Mayersche (hauptsächlich NRW) waren gleichermaßen Aushängeschilder und Umsatzbringer für Pocketbook in Deutschland. Der vor einigen Wochen bekannt gewordene Wechsel dieser beiden Partner zur Tolino-Allianz fiel entsprechend schmerzhaft für Pocketbook aus. Wir sprachen in diesem Zusammenhang schon von einem faktischen E-Reading-Duopol von Kindle und Tolino, weil auch Kobo im Vergleich unter "ferner liefen" abzuheften ist.

Buchgroßhändler und Marketing-Verbund setzen auf Pocketbook

Tatsächlich werden allerdings auch weiterhin die eBook Reader von vier größeren Unternehmen in Deutschland zu bekommen sein. Denn Pocketbook bleibt dem deutschen Buchhandel erhalten, gleich zwei namhafte Buchgroßhändler – KNV und Umbreit – haben das Gerät weiter im Programm. Das meldete am heutigen Dienstag der Buchreport in seiner Vorausschau auf die Buchmesse. Der dritte bedeutsame Buchgroßhändler, Libri, ist seit vorigem Herbst Teil der Tolino-Allianz.

Schon am gestrigen Montag wurde außerdem ein neuer Partner von Pocketbook publik. Der österreichische Marketingverbund Buchmedia, dem 35 Unternehmen mit immerhin rund 100 Buchhandlungen angehören, wird von Herbst an Pocketbook-Geräte verkaufen. Am 1. November soll wie angekündigt die Pocketbook Cloud ans Netz gehen, über die eBooks zwischen Pocketbook-Hardware und Lese-Apps (stellt Pocketbook für iOS und Android) synchronisiert werden können.

Bessere Konditionen als Tolino

Der Verkauf von Pocketbook-Geräten kann für unabhängige Buchhandlungen attraktiv sein, weil Buchhändler anders als bei Tolino keine teuren Marketing-Materialien abnehmen müssen und an verkaufter Hardware wesentlich mehr verdienen. Dem Vernehmen nach verkaufen "unabhängige" Tolino-Partner (also alle außerhalb der Allianz) die Tolino-Lesegeräte de facto zum Selbstkostenpreis, sie verdienen ausschließlich an über das Gerät beziehungsweise Ökosystem verkauften eBooks. Bei Pocketbook gibt es auch bei der Hardware eine Handelsmarge.

Pocketbook Touch Lux 3

Pocketbook Touch Lux 3

Das Hardware-Gesamtpaket von Pocketbook kann aber auch mit der – überfälligen – Cloud Solution der Konkurrenz von Tolino, Kindle und auch von Kobo nicht ganz das Wasser reichen. Im Pocketbook Touch Lux 3 Test bemängelten wir eine im Vergleich langsamere und instabilere Firmware und ein vor allem unbeleuchtet klar unschärferes Schriftbild.

Als einziger großer E-Reading-Hersteller wird Pocketbook in der Weihnachtszeit kein "HD-Lesegerät" mit 300ppi im Programm haben, damit ist erst 2016 zu rechnen. Bis dahin sind die Pocketbook-Lesegeräte allenfalls als Low-Budget-Option (die das Pocketbook Touch Lux 3 zum Preis von 99 Euro im Vergleich durchaus ist) eine wirkliche Empfehlung wert.

<Bildnachweis: Cloud von Shutterstock>

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