Computex-Trends: Vielfalt & Konnektivität

04.06.2009 Johannes Haupt (Fachredakteur) Keine Kommentare

Während hierzulande im März mit großem Marketingaufwand ein bereits 1,5 Jahre altes eBook Lesegerät (Sony Reader) in den Handel gebracht wurde, wird in Taiwan aktuell die digitale Welt von morgen vorgestellt. Auf der Branchenmesse Computex (2.-6. Juni) sind auch in diesem Jahr unzählige innovative Produkte zu sehen, die in den nächsten Monaten – teils unter anderem Namen verkauft – auch in deutschen Elektronikmärkten debutieren könnten.

Nachdem digitale Literatur in den USA vergangenes Jahr dank Amazon entgültig zu einem Massenmarkt geworden ist, werden auf der Computex viele neue eReader gezeigt. Auch wenn sich die Geräte im Detail teilweise erheblich unterscheiden, lassen sich doch einige Trends ausmachen.

Berührungsempfindliche Bildschirme, wie sie schon heute viele Modelle mitbringen (z.B. der bislang nur in Übersee erhältliche Sony Reader PRS-700), entwickeln sich immer mehr zum Standardfeature. Entsprechend gibt es einen Trend zu Minimalismus: eReader kommen mit immer weniger Knöpfen aus, was bei unveränderter Gerätemaßen größere Displays ermöglicht. Auch der Bedienkomfort steigt sichtbar, wie ein "HandsOn"-Video neuer Netronix E-Ink Reader zeigt.

Die in Displaygrößen von 5″ bis 9,7″ erhältlichen Netronix Lesegeräte erinnern teilweise an Tablets aus alten Star Trek Filmen – und zeigen auch noch eine weitere Tendenz. Künftig könnte es eReader in verschiedensten Formaten nehmen – der Kunde sucht sich ein Gerät aus, das am ehesten seinen Lesegewohnheiten entgegen kommt.

Netronix ist ein Auftragsfertiger für viele große Elektronikkonzerne, die gezeigten Modelle könnten durchaus etwa mit "Sony"-Firmenlogo in den deutschen Handel kommen.

Auch Konnektivität ist ein wichtiges Thema in Taiwan. Via USB-Kabel werden wir unsere eBook Lesegeräte wohl nicht mehr lange mit Literatur befüllen müssen. Der Amazon Kindle macht es schon heute vor: Bestellt wird über eine UMTS-Verbindung direkt mit dem Gerät, der Download dauert nur wenige Sekunden.

Alternativ zum Mobilfunknetz ist ebenfalls eine Nutzung von WLAN-Hotspots möglich. Auf die Spitze treibt es der IAC Prodigy, in dem gleich vier drahtlose Internettechnologien stecken. Neben WLAN und UMTS/HSDPA verfügt das Gerät über ein WiMAX-Modul und unterstützt den US-Standard CDMA2000: Eines für alle.

Der IAC Prodigy wird aber wohl noch eine Weile auf sich warten lassen: Vor Oktober wird der eReader nicht in Taiwan zu haben sein. Ob es das Lesegerät jemals in Deutschland geben wird, ist ohnehin ungewiss.