Crunchpad "lebt", verspätet sich
Als Anfang des Jahres Techcrunch-Guru Michael Arrington die Entwicklung eines günstigen Surf-Tablets announcierte und schon wenig später einen verheißungsvollen Prototyp in den Händen hielt, wurde nicht nur die IT-Welt hellhörig. 12″ Bildschirmdiagonale bei vergleichsweise kompakten Dimensionen könnten das Crunchpad auch zu einem guten Lesegerät für Zeitungen und ähnliche großformatige Inhalte machen.
Ursprünglich für November angekündigt, war es in den letzten Monaten aber verdächtig still ums Crunchpad geworden. Anfang des Monats hieß es sogar an gewöhnlich gut informierter Stelle, das ambitionierte Projekt könnte aufgrund explodierender Kosten vor dem Aus stehen. Dem widersprach Arrington nun aber in einem Interview: Die Komponentenpreise haben sich eher verringert, das Crunchpad sei weiterhin in der Spur.
Momentan arbeite man an der Software, um die Kernfunktionalität des Crunchpads – komfortables und schnelles Webbrowsing über das Touch-Interface – zu optimieren. Die Hardware ist offenbar bereits "final", womit einem zeitnahen Rollout nicht mehr viel im Wege steht.
300 bis 400 US-Dollar (200-270 Euro + Steuer) werde das Crunchpad im Endeffekt kosten, zudem finanziert sich die Plattform durch "Sponsorship"-Modelle. Im Gespräch mit der "Gillmor Gang" (im Video ab 38:40min) nannte Arrington beispielhaft die Firefox-Suchleiste, über die sich das OpenSource-Projekt zu einem nicht unerheblichen Teil finanziert. Der Techcrunch-Chefstellte klar: Werbliche Kooperationen kommen nur in Frage, wenn sie das Nutzungserlebnis vom Cruchpad nicht beeinträchtigen.
Zu diesem Kostenpunkt und "online only" verkauft, wird das Crunchpad sicherlich kein Mega-Seller. Das Tablet richtet sich an die doch eher überschaubare Zielgruppe von "Sofasurfern", die das Crunchpad parallel zu Desktop-Rechner und Notebook einsetzen werden. Sollten die Entwickler um Arrington den Formfaktor nicht noch deutlich verschlankt haben – bislang war von 1,2 kg Gewicht die Rede – , ist das Crunchpad als mobiler Begleiter inzwischen eigentlich keine Option mehr. Hier dürften sich ähnlich bepreiste Tablets mit Bildschirmdiagonalen von 7″ bis 9″ (etwas das Toshiba JournE Touch Tablet) durchsetzen, die sich bei um 500g deutlich weniger in der Tasche bemerkbar machen und etwa für den multimedialen Konsum (Text, Foto, Video) von tagesaktuellen Nachrichten die erste Wahl sein werden. Die Lektüre von Zeitungen ist dagegen auch (mit Kompromissen) auf einem 8″ e-Ink Device wie dem iRex DR800SG möglich.
Das Crunchpad hat zwar einen mehr als doppelt so großen Bildschirm, dieser Raum muss aber erst einmal sinnvoll genutzt werden. An dieser Stelle kommt der Software eine entscheidende Bedeutung zu – dem Techcrunch-Team ist hier durchaus eine Überraschung zuzutrauen. Arrington kündigte hier im Interview bereits zeitnah "große News" an.
<via Engadget>
Kommentare
Crunchpad stirbt bizarren Tod » eReader » lesen.net 1. Dezember 2009 um 08:57
[…] “Crunchpad lebt, verspätet sich“, vermeldeten wir erst vor zwei Wochen an dieser Stelle eine vermeindliche Verzögerung des Surf-Tablets Crunchpad. Die Rede war von Optimierungen an der Softwareoberfläche, aufgrund denen der Zwölf-Zoller den geplanten Release-Termin im November verfehlt und etwas später debutieren würde. […]