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Die Mär vom wasserdichten eBook Reader

Wasserdichtheit ist eine der großen E-Reading-Innovationen des Jahres 2014 – gleich drei Hersteller haben eBook Reader im Angebot, die dem kalten Nass trotzen sollen. Die Werbeversprechen sind überall gleich: Kobo zeigt seinen Aura H2O in Aktion am Hotelpool (links), bei Thalia ist der Tolino Vision 2 in der Badewanne zu sehen. Allerdings wird in beiden Fällen "auf eigene Gefahr" gelesen.

Der Schutz vor Wasser und Staub hat auf Digital-Leser zwar nicht ganz den "Muss-ich-haben"-Effekt, den die integrierte Beleuchtung des ersten Kindle Paperwhite im Jahr 2012 ausübte. In einer lesen.net Umfrage im März dieses Jahres gaben aber immerhin 27 Prozent der E-Reading-Interessierten bereit, für Wasserschutz tiefer in die Tasche zu greifen – weitere 18 Prozent gaben sogar an, ihr nächster eBook Reader müsse unbedingt wasserdicht sein. Und für die absolute Mehrheit ist die Option, den eBook Reader mit an den Strand und in die Badewanne nehmen zu können, auf jeden Fall ein nice to have.

Im Juni 2014 erschien mit dem Pocketbook Aqua der erste eBook Reader mit IP-Zertifizierung. Das Gerät ist zertifiziert nach IP57, das heißt es überlebt garantiert eine halbe Stunde bei einer Wassertiefe von einem Meter und ist immun gegen "Staub in schädigender Menge". Der Kobo Aura H2O, anders als das Einsteiger-Gerät Aqua im Premium-Segment angesiedelt, hat sogar ein IP67-Siegel, womit das Gerät komplett staubdicht sein soll. Der Tolino Vision 2 wurde nicht zertifiziert, soll aber ebenfalls 30 Minuten bei 1 Meter Wasser-Tiefe durchhalten.

Irreführende Marketing-Bilder

Tolino Vision 2 in schäumender Badewanne (Pressebild)

Tolino Vision 2 in schäumender Badewanne (Pressebild)

Dabei handelt es sich freilich um theoretische Angaben, kaum ein Digital-Leser wird seinen eBook Reader minutenlang unter Wasser herumliegen lassen. Weitaus handfester ist die Frage nach der Wasser-Qualität, denn sämtliche Angaben und Garantie-Ansprüche beziehen sich auf klares Süßwasser. Pressebilder wie die von Kobo (Lesegerät über Chlor-Wasser) und von der Tolino-Allianz (Lesegerät in Schaumbad) suggerieren hingegen eine bedenkenlose Benutzbarkeit auch in solchen Umgebungen und führen damit in die Irre.

Tolino-Entwickler Deutsche Telekom rät dazu, den Vision 2 bei Kontakt mit Nicht-Süßwasser einmal unter den Wasserhahn zu halten und gründlich auszuspülen. Darüber hinaus versprach uns ein Telekom-Manager, man wolle bei Garantie-Anfragen im Zusammenhang mit Wasserschäden höchst kulant sein, solange es der Nutzer nicht erkennbar darauf ankommen ließ (Säurebad oder ähnliches). Fakt ist aber: Garantieansprüche bestehen nicht. Und schon ein schneller Blick ins Netz genügt für die Erkenntnis, dass es sich dabei um keine Gedankenspiele handelt: Hier beschweren sich gleich mehrere Nutzer über Wasserschäden bei ihren IP-zertifizierten Sony-Tablets und -Smartphones (keine Ausnahmefälle), und bei einem explizit als wasserdicht vermarkteten Samsung-Smartphone schloss der Hersteller klammheimlich jegliche Schäden durch Wasser in den Garantiebestimmungen aus (in einem teltarif.de-Test soff es dann auch gleich ab).

Verantwortungsbewusst lesen

Uns liegt es fern, die Pferde beziehungsweise Digital-Leser wasserscheu zu machen (wenngleich Die Angst liest mit einen prima Titel abgegeben hätte). Grundsätzlich sollten auch die beworbenen Nutzungsszenarien kein Problem für Pocketbook Aqua, Tolino Vision 2 und Kobo Aura H2O darstellen. Wir hatten die beiden letztgenannten Geräte bereits in der Badewanne gehabt und anschließend keinen Grund zur Beschwerde.

Man sollte man sich aber auch bei wasserdichter Hardware bewusst sein, sensible Elektronikprodukte in der Hand zu haben, und entsprechend mit den Geräten umgehen. Vor allem ist den Empfehlungen der Hersteller Folge zu leisten (geschlossene Slot-Klappe beim H2O, Ausspülung beim Tolino Vision 2), schon um im Schadensfall die Argumente auf seiner Seite zu haben.

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Kommentare


Schwimmflügel für neue ebook-Reader? | OnleiheVerbundHessen 19. November 2014 um 17:00

[…] Mehr dazu unter lesen.net […]

Antworten

eReader Überlegungen | Shosatsu.de 15. Mai 2015 um 15:02

[…] sollte. Ich war ja am Überlegen, einen der Wasserdichten zu nehmen, aber nachdem ich hier auf Lesen.de gelesen habe, das es da doch noch einige Startschwierigkeiten gibt und mir noch NIE nicht mein […]

Antworten

Tolino Vision 4 HD im Test [+Video] » lesen.net 7. November 2016 um 09:45

[…] Auch der Vision 4 HD ist wasserdicht und staubgeschützt. Das wird erreicht über eine Nano-Versiegelung der relevanten Kontakte. Damit soll das Gerät garantiert 30 Minuten in einer Tiefe von 1 Meter überleben – allerdings nur, wenn es sich um Süßwasser handelt. […]

Antworten

eReader Überlegungen » Buchmagie.de 15. Januar 2017 um 16:42

[…] sollte. Ich war ja am Überlegen, einen der Wasserdichten zu nehmen, aber nachdem ich hier auf Lesen.de gelesen habe, das es da doch noch einige Startschwierigkeiten gibt und mir noch NIE nicht mein […]

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