E-Ink-Tablet: „Earl" soll Wind und Wetter trotzen
Ein funktionsreiches Tablet mit HD-E-Ink-Bildschirm für 249 US-Dollar – auch viele Lesefreunde würden da sicherlich zuschlagen. Das Earl sticht außerdem mit einem robusten Gehäuse und etlichen Features hervor, die das Gerät zum idealen Outdoor-Begleiter machen sollen.
Das rund 300 Gramm schwere Earl (meetearl.com) verfügt über einen beleuchteten E-Ink-Bildschirm, der dank Infrarot-Technologie auch mit Handschuhen bedient werden kann. Als dediziertes Outdoor-Tablet ist das Earl können dem Earl weder Wasser- noch Schmutz-Spritzer etwas anhaben, seitlich lässt sich ein Karabinerhaken befestigen, und dank rückseitigem Solar-Panel geht dem Gerät auch in der Wildnis nicht der Saft aus. Damit man sich dort zurechtfindet, sollen topografische Karten für die USA, Kanada und Mexiko vorinstalliert sein.
Earl: Vollwertiges Tablet mit E-Ink-Bildschirm
Als Betriebssystem kommt Android 4.1 zum Einsatz, auch in Sachen Funktechnologien ist das Earl ganz Tablet (WLAN, Bluetooth, GPS). Zur Finanzierung der Produktion setzt das US-Startup hinter Earl auf Crowdfunding: Die Produktion läuft an, sobald über Vorbestellungen 250.000 US-Dollar eingesammelt sind. Das Gerät kostet 249 US-Dollar bzw. 299 US-Dollar (mit höherauflösendem Kartenmaterial), hinzu kommen 20 US-Dollar für den Versand nach Deutschland. Rechnerisch braucht das Earl also etwas unter 1.000 Vorbesteller, damit das Projekt realisiert wird – 1/10 davon hat es schon, das Crowdfunding läuft einen Monat. Im Idealfall sollen die ersten Geräte im August ausgeliefert werden.
Kollege Nate von The Digital Reader spricht an, was sicherlich viele Lesende denken: Ein solches E-Ink-Tablet wäre auch ohne den starken Outdoor-Einschlag höchst attraktiv (und sicherlich auch günstiger zu realisieren). Am Ende des Tages wird man es zwar nie mit einem vollwertig nutzbaren Tablet zu tun haben – der monochrome und reaktionsschwache E-Ink-Screen steht einfach typischen Anwendungsarten von Tablets im Weg (Stichwort: Youtube). Vollen Zugriff aufs Android-App-Universium plus leistungsstarke Hardware bei einem E-Ink-Panel haben aber zweifellos ihren Reiz: Ein E-Ink-Tablet könnte ein guter Kompromiss für E-Book-Leser sein, die neben dem Schmökern nur gelegentlich auf "Tablet-Funktionen" wie den E-Mail-Abruf oder einen Blick in die Wetter-App zurückgreifen wollen.
Kommentare
paradoxus 9. Mai 2013 um 14:56
man kann einen Sony-Reader rooten und hat dann ansatzweise ähnliche Funktionalität (die man meist eh nicht braucht, weil eInk für alles außer lesen einfach nicht zu gebrauchen ist) … . Selbst wenn man Videoanwendungen mal außen vor lässt, ist eInk bei dynamischen Benutzeroberflächen einfach nur sinnlos. (Letztlich ist eInk ein Nischenprodukt und wird mangels Innovationen auch in 1-2 Jahren vom Markt verschwunden sein.)
Name 9. Mai 2013 um 16:18
paradoxus schreibt:
"man kann einen Sony-Reader rooten und hat dann ansatzweise ähnliche Funktionalität"
Wo fängt denn der "Ansatz" da an? Der Sony-Reader hat wohl weder einen Dual-Core-Prozessor, noch eine Beleuchtung, noch bidirektionale Funkmodule, noch GPS, noch Bluetooth, noch Solarlader, noch 3000mAh Batteriekapazität, noch die diversen anderen Sensoren aus der Spezifikation dieses Geräts. Und wasserdicht ist er auch nicht.
hiwakoo 9. Mai 2013 um 16:42
Ich könnte mir vorstellen, dass so ein Tablet wegen der guten Lesbarkeit draußen (und der langen Akkuhaltbarkeit) für Arbeiten, Untersuchungen, Feldforschung usw. ganz nützlich wäre. Keine Kiloschweren Wälzer mitschleppen, Bedienanleitungen, Nachschlagewerke, Karten…..alles dabei.
paradoxus 9. Mai 2013 um 16:59
@Name … ja ja. Alles schon mal mit eInks-Refreshraten genutzt? Auf ’ner Android 4.1-Oberfläche?
Und bitte, wo außerhalb Nevadas in der BRD braucht man das? Nur so als Tipp, eInk und Kälte (meiste Zeit in den Alpen oder jenseits Kiruna) verträgt sich nicht. Und noch ein Tipp: Sonys Gerät gibt es … .
Kauf dir lieber ein Smartphone mit wechselbarem Akku und einer wasserdichten Verpackung.
Ingo Lembcke, Hamburg 9. Mai 2013 um 19:16
@paradoxus:
eInks-Refreshraten? Da HD-eInk drinnen, das ist schon deutlich schneller, als z.B. der genannte Sony. Damit ist das durchaus benutzbar, ich habe z.B. auch mit dem langsamen Sony (PRS-T1) gesurft oder Goodreads aktualisiert. Kommt halt auch darauf an, was gesurft wird, Youtube ist ja nicht die einzige Website. Am Kindle könnte der Browser besser sein, aber auch da funktioniert es.
Da das Gerät hier Android hat, ist es kein Problem, mehrere Browser zu installieren und den besten rauszufinden.
Für den Einsatzzweck macht die Zusammenstellung auf mich einen durchdachten Eindruck. Das ist eben kein Reader. Auch wenn ich ja gerne einen hätte für die Badewanne.
Und die ersten Modelle sind mit Frequenzen / 2-way-Radio ausgerüstet, die nur in USA und evtl. Canada funktionieren. Modelle für u.a. EU / Australien kommen dann ggfs. Ende 2013.
paradoxus 9. Mai 2013 um 23:05
@Ingo Lembcke: Letztlich doch meine Rede (Nevada etc.) ;-) Auch ich habe meinen T1 zum Surfen genutzt etc. Klar geht das, selbst Google-Mail kann man abfragen. Aber was soll es, wenn es für das gleiche Geld entsprechende Smartphones bereits *gibt*. Und sie praktischer sind (mal abgesehen vom Funk, das ist schon spezifisch)? Und egal wie gut eInk sein wird: sobald es kalt wird in den Alpen, ist das alles nix mehr.
Ich mag meine Reader. Aber ich sehe auch, dass eInk derzeit wirklich nur für mehr oder minder statische Inhalte geeignet ist. Zum Lesen? Ja. Als Tablet? Nee. Als riesiges stromsparendes Werbepanel? Eventuell.
Um es nicht falsch zu verstehen: ein zu normalen TFT vergleichbares flottes eInk, gerne auch in Graustufen, aber bitte mit anständigem Kontrast, wäre mein Traum für ein Tablet.
samy 11. Mai 2013 um 09:47
Naja das verwende E-Ink hat sicherlich Vorteile aber auch gravierende Nachteile!
Vorteile:
– Spiegel nicht, gut lesbar im Freien
– Besser Akkulaufzeit (nicht ganz so wichtig, weil GPS, Internet und Co das meiste verbrauchen)
Nachteile:
– Nur Schwarz-Weiß (Graustufen) gerade bei Karten ein Graus!
– Ewig langsames E-INK nicht mit LCD zu vergleichen, für ein Tablet eigentlich eine Katastrophe
Gut sind natürlich die Outdoor-Eigenschaften wie robust und wasserdicht. Ich würde mir eher andere Geräte wünschen:
Ein solches Tablet aber mit LCD!
Ein solchen E-Reader aber ohne den ganzen GPS/Mobilfunk-Tablet-Quatsch…
E-Ink-Outdoor-Tablet Earl im Video, “kommt bald” » lesen.net 26. Januar 2015 um 15:19
[…] die Betreiber, selbst ambitionierte Outdoor-Sportler, ihren Earl im Mai 2013 vorstellten und gleichzeitig ein Crowdfunding initiierten, war das Interesse bei Medien und Nutzerschaft […]