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E-Ink: "Wir könnten auch höhere Auflösungen"

Das vergangene E-Reading-Jahr war ausgesprochen innovationsarm. Wesentlicher Grund: Bei der Kernkomponente von eBook Readern, den E-Ink-Panels, blieb alles beim Alten. E-Ink weist die Verantwortung dafür nun von sich: Displays mit höheren Auflösungen seien technisch kein Problem, würden von den Kunden – sprich: Kindle, Tolino & Co. – bislang aber nicht gewünscht.

Stillstand bei 300ppi

Viele Jahre waren bei 6-Zoll-Lesegeräten 800x600px Auflösung (167ppi) Usus, später dann 1024x758px (212ppi). Im Sommer 2014 sorgten der Kobo Aura H2O mit 1430x1080px auf 6,8″ (265ppi) dem gegenüber für eine deutliche Steigerung der Pixeldichte, die im Herbst 2014 noch vom Kindle Voyage (1430x1080px auf 6″ = 300ppi) getoppt wurde. Im vergangenen Jahr zogen Kobo (Glo HD) und Tolino (Vision 3 HD, Shine 2 HD) bei der Pixeldichte gleich, auch Amazon legte mit seinem Mittelklassemodell Kindle Paperwhite 3 ein weiteres 300ppi-Lesegerät vor.

4K-Handy

4K-Handy

Eine weitere Steigerung der Schriftschärfe blieb aber aus. Während bei immer mehr und immer kleineren LCD-Geräten 4k-Auflösungen Einzug erhielten (Sony Xperia Z5 Premium: 3840x2160px auf 5,5″ = 806ppi), verharren eBook Reader an der 300ppi-Marke. Allerdings nicht, weil E-Ink nicht schärfere Panels liefern könnte, betonte ein E-Ink-Manager am Rande der derzeit stattfindenden Fachmesse CES im Gespräch mit Vice.

"Entscheidung unserer Kunden"

Sony Reader PRS-505: 167ppi

Sony Reader PRS-505: 167ppi

Vielmehr könne E-Ink schon heute schärfere Panels liefern als das, was derzeit in dedizierten Lesegeräten verbaut wird. Dafür müssten sie allerdings von den Herstellern auch nachgefragt werden. "Einige unserer Kunden [Amazon, Kobo, Tolino, …] sagen, 300ppi sind perfekt, andere halten 265ppi für ideal. Das ist eine Einschätzung, die wir unseren Kunden überlassen", erklärte E-Ink-Marketingchef Giovanni Mancini. Die Produktion schärferer Panels sei für E-Ink kein Problem. Fraglich sei gleichwohl, ob der durchschnittliche Leser Auflösungen jenseits von 300ppi überhaupt wahrnehme.

Vice folgert daraus, Lesefreunde müssten bei Bedarf nach höheren Auflösungen demnach bei den Herstellern vorstellig werden beziehungsweise entsprechend höher auflösende Geräte kaufen. In der Vergangenheit war das durchaus der Fall, wie die Schärfe-Entwicklung bei E-Ink-Panels zeigt. Das E-Ink-Display ist die wichtigste Komponente und ein wesentlicher Kaufgrund dedizierter Lesegeräte, entsprechend sollte hier nicht gespart werden.

Schärfer ist nicht unbedingt besser

Auf der anderen Seite stellt sich immer die Frage, wie viel zu viel ist. Höhere Auflösungen erfordern mehr Rechenkraft (was bei bloßer Textanzeige kein großes Thema sein sollte), treiben den Preis und sorgen ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr für eine Qualitätssteigerung. Nicht ohne Grund kommt etwa das iPhone 6S "nur" auf 336ppi, bei Notebooks sind selbst die neuen Ultra-HD-Panels – bei allerdings größerem Nutzungsabstand – deutlich körniger als aktuelle E-Ink-Panels (2560x1600px auf 13,3″=227ppi).

Schon als Differenzierungsmerkmal wird sicherlich auf absehbare Zeit ein neuer eBook Reader die 300ppi-Marke hinter sich lassen. Eine bessere Anzeigequalität bedeutet das aber nicht zwangsläufig, hier sind andere Parameter (Konrastwerte, Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung) mindestens genauso relevant.

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