ebay-Preise über 200 Euro: Sony Reader PRS-T3 beliebt wie nie
Im Herbst 2014 kündigte Sony seinen Abschied aus dem E-Reading-Endkundengeschäft an. Schon ein Jahr zuvor, im September 2013, wurde mit dem Sony Reader PRS-T3 das letzte neue Modell veröffentlicht. Heute ist der unbeleuchtete (!) eBook Reader beliebt wie nie, bei Online-Auktionen erzielt er teilweise ein Vielfaches des Neuwertes. Warum eigentlich?
In den Handel kam der Sony Reader PRS-T3 für 129 Euro. Ohne integriertes Cover wurde das Gerät als Sony Reader PRS-T3S verkauft und war regulär für 99 Euro, später bei Tchibo für 69 Euro zu haben. Schon zum Verkaufsstart war der eBook Reader schon in sofern technisch veraltet, als dass er keine integrierte Beleuchtung an Bord hatte. Entsprechend wurde Sony das Lesegerät nicht gerade aus der Hand gerissen, bis zur Auslistung vor ungefähr einem Jahr waren PRS-T3 wie PRS-T3S in allen drei Farbvarianten (weiß, schwarz, rot) komfortabel erhältlich.
Seit einem Jahr gibt es den letzten Sony Reader nun also nur noch gebraucht oder aus Altbeständen – und die Preise steigen. Am Sonntagabend ging bei ebay ein neuwertiger weißer Sony Reader PRS-T3S mit Hülle für sagenhafte 240 Euro über den Tisch – mehr als das Dreifache des Neupreises. Auch für gebrauchte Geräte werden praktisch durchweg dreistellige Preise bezahlt, für unter 100 Euro wechselt kaum ein Sony Reader PRS-T3(S) den Besitzer.
Für das Geld, das hier für einen zwei Jahre alten eBook Reader ausgegeben wird, gäbe es auch ein topaktuelles Gerät mit integrierter Beleuchtung und höherer Auflösung. Was bewegt die Leute, im Herbst 2015 noch auf einen Sony Reader zu bieten?
Handfeste gute Gründe – plus Nostalgie und Gewohnheit
Die Gründe dafür sind vielfältig. Zunächst einmal ist der Sony Reader PRS-T3 völlig objektiv betrachtet immer noch ein sehr guter eBook Reader. Die Anpassungsoptionen bei der PDF-Anzeige suchen bei E-Ink-Lesegeräten heute noch ihresgleichen (!), die Firmware ist schnell und nach vielen Entwicklungsjahren sehr ausgereift, das Gerät ist außerordentlich kompakt und gut verarbeitet. Liebhaber dedizierter Navigations- und Blättertasten kommen sonytypisch voll auf ihre Kosten.
Hinzu dürfte in vielen Fällen ein gewisser Nostalgie- und Gewohnheitsfaktor kommen. Der ab 2009 von Thalia verkaufte Sony Reader PRS-505 war der erste in größerem Umfang hierzulande erhältliche eBook Reader, bis zum deutschen Kindle-Start war Sony in Deutschland souveräner Marktführer und dürfte Hunderttausende Lesegeräte verkauft haben. Für zufriedene Sony-Kunden liegt es nahe, bei einer Neuanschaffung bei der gleichen Marke zu schauen – und gerade für Besitzer eines vor 2011 (PRS-T1) gekauften Sony Readers stellt der PRS-T3 durchaus ein spürbares Upgrade dar, nur eben ohne Beleuchtung.
Wer ohne integrierte Beleuchtung auskommt oder diese sogar ablehnt, kann mit einiger Berechtigung auch im Herbst 2015 noch zu Sony-Lesegeräten greifen. Ob die bei ebay aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage resultierenden Verkaufspreise noch angemessen sind, muss jeder für sich entscheiden. Billiger wird es erstmal jedenfalls wohl nicht mehr – ein kurzfristiges E-Reading-Comeback von Sony darf ausgeschlossen werden.
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