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eBook Reader über Bord: Erste Hilfe bei Wasserschäden

Laut verschiedene deutschen und US-amerikanischen Studien ist bei elektronischen Mobilgeräten die Versenkung in der Toilette das Unfallrisiko Nummer eins – dicht gefolgt von Autodach und Waschmaschine. Auch eBook Reader erleiden "gerne" Wasserschäden. Was dann zu tun ist.

Schmökern im Schaumbad

Tolino Vision 2 in schäumender Badewanne (Pressebild)

Tolino Vision 2 in schäumender Badewanne (Pressebild)

Seit Mitte 2014 sind als wasserdicht beworbene eBook Reader im deutschen Handel (Pocketbook Aqua, Kobo Aura H2O, Tolino Vision 2). Die dazu gehörigen Werbebilder suggerieren Sicherheit, die aber trügerisch ist. Der Klassiker bei dedizierten Lesegeräten ist wohl weniger ein Gerät, das in der Toilette versenkt wird (schon wegen der Abmessungen), sondern ein Badeunfall. In unserem Forum finden sich dazu etliche Hilfrufe.

Vermeidungsstrategie

Natürlich kann man versuchen sein digitales Bücherregal gar nicht erst der Gefahr von Flüssigkeiten auszusetzen: Kein Kaffee, kein Schmökern am See und das Badezimmer ist sowieso Sperrzone. Doch gerade in solchen Situationen ist es dem Leser ein Genuss ein digitales Buch zur Hand zu haben. Die Vermeidungsstrategie ist also nicht für jeden eine Option und Missgeschicke können nicht ausgeschlossen werden. Was also tun, wenn der ebook Reader bereits gekentert ist?

Erste Hilfe

Die Schritte zu Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem vor dem Ertrinken geretteten mobilen Endgerät sind eigentlich immer gleich und ganz klar definiert, wie zum Beispiel bei Chip Online nachzulesen:

  1. Das Gerät sollte sofort aus- beziehungsweise nicht eingeschaltet werden, sonst droht ein Kurzschluss, der den unwiderruflichen Tod des Geräts zur Folge hätte.
  2. Das Gerät sollte – sofern möglich – auseinander genommen, der Akku und alle anderen beweglichen Teile (falls vorhanden SIM- und Speicher-Karte) entfernt werden. Dieser Schritt beugt ebenfalls der Kurzschlussgefahr vor. Zudem trocknet das Gerät so schneller. Wer auf die Garantie verzichten kann und zudem technisch etwas versierter ist, kann sich auch am Aufschrauben versuchen – dies jedoch immer auf eigene Gefahr
  3. Die einzelnen Teile sollte man mit einem Tuch vorsichtig abtupfen, keinesfalls jedoch abwischen: Das Reiben kann dazu führen, dass das Wasser noch tiefer ins Gerät eindringt. Danach sollten die einzelnen Teile auf einer trockenen Fläche abgelegt und den Wasser- oder Flüssigkeitsrestbeständen genügend Zeit zum Trocknen und verdunsten gegeben werden.

Nicht Föhnen!

Einige schwören zudem auf die Reis-Methode. Dabei wird das Gerät nach Schritt 2 in einen Beutel mit getrocknetem Reis gepackt, der wiederum die Flüssigkeit absorbiert und somit aus dem Gerät zieht. Ob dies tatsächlich der schnelleren Trocknung der Hardware dient, ist umstritten. Ebenfalls sehr häufig wird zu Fön oder Heizung geraten. Diese Wärmequellen sollte man allerdings vermeiden. Die übermäßige Hitze sorgt eher dafür, dass das Gerät noch weiteren Schaden nimmt oder die Flüssigkeit weiter in der Hardware verteilt wird.

Geduld und Hoffnung

Bildschirmfoto 2015-02-12 um 10.17.17Im Anschluss an diese "Erstversorgung" ist Geduld gefragt. Weder das auseinandernehmen und abtupfen der Einzelteile, noch der Reis sind Wundermittel. Mit ein bisschen Glück und einem eher leichteren Unfallhergang kann das Gerät nach einigen Tagen wieder problemlos funktionieren. Doch auch die wiederhergestellte Funktionsfähigkeit des ebook Readers garantiert nicht, dass das Gerät keinen Schaden genommen hat. Selbst Monate nach Wassereintritt können sich noch minimale Flüssigkeitsreste im Gehäuse befinden, die die Elektronik beschädigen und die Funkion einschränken können. Im schlechtesten Fall hilft nur noch der Gang zum Reparatur-Service (was sich bei dedizierten Lesegeräten finanziell kaum lohnt) oder aber der Kauf eines neuen Gerätes. Natürlich kann man auch auf die Kulanz des Herstellers hoffen und den ebook Reader einschicken.

Vorbeugend kann man – abgesehen von der Vermeidungsstrategie – über den Kauf einer Schutzhülle nachdenken. Die gibt es mittlerweile in den verschiedensten Ausführungen und Preislagen. Vom einfachen Ziploc-Beutel – der allerdings die Touch-Funktion beschränken kann – über die transparente Kunststoffhülle bis hin zum robusten heavy duty Case ist alles auf dem Markt erhältlich. Inwiefern die jeweiligen Produkte allerdings tatsächlich das Gerät vor Wasser und Staub schützen, ist von Modell zu Modell verschieden. Fakt ist: Elektronische Geräte und Flüssigkeiten aller Art vertragen sich nun einmal nicht so gut, ein sorgsamer Umgang ist der beste Schutz vor Wasserschäden.

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Kommentare


STUDIE! Was tun, wenn der Reader baden geht? | OnleiheVerbundHessen 6. März 2015 um 17:04

[…] In der Wanne oder am See lesen – mit vielen eBook-Readern soll das gehen. Doch oft hält der Wasserschutz nicht das, was er verspricht. Was also tun, wenn der Reader baden geht? Die wichtigsten Schritte zur Erstversorgung finden Sie hier. […]

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