Farbige E-Paper: Mirasol 2010, Liquavista 2011
Nachdem es um farbiges elektronisches Papier in den letzten Monaten seit der Consumer Eletronics Show eher ruhig wurde, haben zwei besonders interessante Hersteller nun neue Angaben zum Entwicklungsstand gemacht. Während die Mirasol-Displays von Qualcomm zumindest kleinformatig schon in diesem Jahr auf den Markt kommen sollen, wird auf Displays von Liquavista noch ein bisschen länger zu warten sein.
Auf "Ende 2010" hatte das kalifornische Mobilfunkunternehmen Qualcomm bislang seine farbigen E-Paper terminiert, wollte verschiedenste Formfaktoren (mit/ohne Keyboard, unterschiedliche Größen) offerieren. Am Freitag gab es bei einer Pressekonferenz in Taiwan einige weitere Infobrocken: In Massenproduktion geht zunächst einmal nur ein 5,7″ Panel, welches sich schon in der zweiten Jahreshälfte 2010 in kaufbaren Geräten wiederfinden soll.
In Taipeh hatte Qualcomm dabei offenbar den gleichen Prototypen dabei wie auf der CES10, was das "Aha-Erlebnis" beim Anblick der gestochen scharfen, spiegelungsfreien und beweglichen Farbbilder aber keinesfalls trübt (Video bei Netbooknews). Ebenfalls faszinierend ist die rasante Entwicklung gegenüber Juli 2009, als lediglich Prototypen mit Mini-Displays gezeigt werden konnten.
Bei einem Hersteller wie Qualcomm gibt es kaum Zweifel, dass Mirasol-Displays tatsächlich bald in Endgeräten auftauchen werden – vielleicht schon lange vor dem vielbeschworenen Weihnachtsgeschäft und vielleicht/hoffentlich dann auch zeitnah in Deutschland. Informationen über Kooperationspartner stehen noch aus: Zur CES wurde über einen Kindle 3 mit Mirasol-Displays spekuliert, dessen Produzent PVI hat allerdings inzwischen selbst farbige E-Ink Panels gezeigt und damit einen Switch unwahrscheinlich gemacht.
Für PVI wird allerdings eher 2011 als 2010 das "Jahr der Farbe" – ebenso wie für das Philips-Spinoff Liquavista, die gerade einem BBC-Team die Türen zu ihren Entwicklungslaboren öffneten (Bild rechts, Video bei BBC). Liquavista hatte ebenfalls schon im Januar in Las Vegas ein Sample seiner modifizierten LCD-Panels (dadurch vergleichsweise günstig in Produktion und Verkauf) im Gepäck gehabt, welches bereits einen recht ausgereiften Eindruck machte.
Tatsächlich nimmt hier die Finalisierung aber noch eine Menge Zeit in Anspruch: Erste eBook Reader mit sogenannten elektronisch benetzten Displays seien nicht vor Mitte 2011 marktreif, so das holländische Entwicklerteam. Bislang stand als Releasetermin ein wages "2010/2011" im Raum.
Für dieses Jahr hatte eigentlich auch Bridgestone erste eBook Reader mit farbigem Display versprochen, hier gab der Reifenhersteller allerdings schon lange kein Update mehr zum Thema. Samsung reiht sich ohnehin in die immer längere Liste der Hersteller ein, die "erst" 2011 Farbe ins Spiel bringen.
Zudem werden erste dedizierte Lesegeräte mit augenfreundlichem Farbdisplay sicherlich eine ganze Preisklasse über vergleichbaren Graustufen-Devices liegen. Fallen erst einmal die Preise und steigt die Auswahl, müssen sich hintergrundbeleuchtete Surf-Tablets wie das iPad bzw. deren Hersteller allerdings auf unangenehme Konkurrenz gefasst machen.
Kommentare
Micro M 12. April 2010 um 18:33
Nachdem es um farbiges elektronisches Papier in den letzten Monaten seit der Consumer Eletronics Show eher wurde…
Eher was denn ???
Micro M 12. April 2010 um 18:39
Grundsätzlich tolle Aussichten, aber die Wörter "Announcement" und "Delay" werden sich sicherlich noch des öfteren abwechseln bis entsprechende Geräte auf dem deutschen Markt zu kaufen sein werden.
eBook Reader & Tablets im Größenvergleich » eReader » lesen.net 14. April 2010 um 14:54
[…] Lesegeräte kaum positiv differenzieren, haben zudem bei multimedialen und/oder farbigen Inhalten (noch) deutlich das […]
Joe R 15. April 2010 um 11:51
Bisher haben mich eBook Reader nicht im Geringsten interessiert.
Zu spezialisiert, wenig bedienerfreundlich, zu kleines Display.
Ich hoffe für Anfang 2011 auf einen freien Reader mit Mirasol-Display, auf dem unter Anderem auch ein HTML5-Browser für Offlineinhalte sein sollte.
Auf eine Bindung an einen Onlineshop würde ich gerne verzichten, selbst wenn das Gerät dann 100€ mehr kostet.
Es gibt aber noch eine andere Geräteklasse, für die Mirasol Displays hervorragend geeignet wären. Mobiltelefone! Die Akkulaufzeit würde mit Mirasol statt beleuchtetem LCD bestimmt um den Faktor 2 oder 3 verlängert.
Fujitsu: (2.) Farbiger eBook Reader noch 2010 » eReader » lesen.net 16. April 2010 um 17:18
[…] den hintergrundbeleuchteten LCD-Displays von Surf-Tablets, aber auch anderen E-Paper Panels (etwa von Qualcomm) wirken Inhalte auf dem Fujitsu-Display doch recht blass und […]
B&N: Nook Lite, Nook 2 auf dem Weg » eReader » lesen.net 19. April 2010 um 15:38
[…] vor der Tür stehenden App-Store; für einen mehrfarbigen Bildschirm könnte das Release allerdings fast ein bisschen zu früh sein. Zumindest wäre es wohl schwer (bzw. verlustbehaftet), den Sechs-Zoller dann noch massenkompatibel […]
Neue E-Ink Panels: Bessere Kontraste, Animationen » eReader » lesen.net 9. Mai 2010 um 14:52
[…] die ebenfalls zum Ende dieses Jahres an den Markt kommen wollen. Ob die erste Generation von Mirasol & Co. aber schon so ausgereift und moderat bepreist ist, um vom Start weg eine erwägenswerte Alternative […]
#1: Kindle bei Target, txtr Reader, Plastic Logic, iBooks, … » Rundschau » lesen.net 14. Mai 2010 um 17:27
[…] PVI/E-Ink, Bridgestone, Liquavista, Samsung, Fujitsu und anderen Herstellern, die ihre Technologien teilweise deutlich früher marktreif haben […]
Kindle 3 mit Touchscreen, Games? » eReader » lesen.net 19. Mai 2010 um 15:20
[…] mit bereits über ein farbiges Mirsaol-Display verfügen; tatsächlich möchte Hersteller Qualcomm noch in 2010 an den Markt kommen, auch der gegenwärtige Kindle-Bauer PVI zeigte bereits bunte Prototypen seiner […]
Samsung stellt E-Paper & E-Reader Entwicklung ein » eReader » lesen.net 24. August 2010 um 20:19
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