Hanvon: Color E-Ink Reader ab März ’11
Das chinesische Unternehmen Hanvon möchte im Frühjahr 2011 den weltweit ersten eBook Reader mit farbigem E-Ink Display auf den Markt bringen. Dabei soll es sich um ein großformatige,s vergleichsweise monofunktionales Gerät für den B2B-Sektor handeln – die im Vorfeld der offiziellen Vorstellung durchgesickerten Spezifikationen machen den Device jedoch auch für eine größere Zielgruppe potenziell interessant.
Der Hanvon Reader soll über eine Bildschirmdiagonale von 9,7″ verfügen und wäre – ähnlich wie die gleichgroßen Mitbewerber Kindle DX und Pocketbook 902/903 – für die Anzeige von nativ großformatigen pdf-Geschäftsdokumenten, aber auch fürs Lesen von (unbearbeiteten) Zeitungen und Zeitschriften prädestiniert. Gerade Periodika würden dabei natürlich vom farbigen Panel profitieren, über die integrierten WLAN- und 3G-Schnittstellen ließen sich Abomodelle problemlos realisieren.
Beim Bildschirm setzt Hanvon auf buntes elektronisches Papier vom amerikanisch-taiwanesischen Platzhirschen PVI/E-Ink, dessen Panels derzeit in nahezu allen dedizierten Lesegeräten verbaut sind. E-Ink hat erst vergleichsweise spät – im März 2010 – erste Protoypen seiner Farbbildschirme vorgestellt, die zudem wesentlich unspektakulärer daherkamen als Konkurrenztechnologien wie Mirasol (Qualcomm), Liquavista (Philips) oder auch Pixel Qi – Videos oder komplexere Animationen sind vorerst wohl nicht drin, das Kontrastverhältnis eher schwach, die Farbbrillanz kein Vergleich zu LC-Displays.
Der Technikstand hat Amazon (Kindle DX 2nd Gen) und zuletzt auch Barnes & Noble (Nook Color) dazu bewegt, erst einmal noch einen Bogen um farbige E-Paper zu machen. Amazon-Chef Jeff Bezos gab kürzlich im Anschluss an eine Technologiedemonstration bei Zulieferer E-Ink zu Protokoll, farbige E-Paper bräuchten wohl noch "eine lange Zeit", um den Qualitätsansprüchen seines Unternehmens zu genügen.
Tatsächlich wird auch von Hanvon kein eierlegender Wollmilchreader zu erwarten sein, auf dem Hochglanzmagazine eine ähnlich lebendige Figur machen wie in Natura oder auch auf dem iPad . Ab März 2011 zum Preis von 440 US-Dollar in China, den USA und zeitnah darauf wohl auch auf dem von Hanvon massiv beackterten deutschen Markt offeriert (rd. 400-500 Euro sind anzunehmen), wird das Lesegerät aber sicherlich seine Fangemeinde finden – vorausgesetzt, E-Ink ist zumindest bereits ein Stückchen weiter als Fujitsu anno 2009, die seinerzeit einen allenfalls fürs Technikmuseum interessanten Farbreader (fast zehn Sekunden Blätterzeit, kaum lesbarer Bildschirm) in Japan feilboten.
Kommentare
Cedric 8. November 2010 um 18:22
Ich finde es gut,dass es einen Farb-E-Reader gibt…Jedoch denke ich,dass er nicht einen reißenden Absatz haben wird…zwar ist die Farb-Eink-Technologie (ziemlich) innovativ,jedoch halte ich einen Preis von 400€-500€ nicht für den Massenmarkt geeignet…Zumal sich auch die Vorteile des Farb-Eink-Displays in Grenzen halten…Mit einem solchen Gerät kann man zwar Farb-Illustrationen und Graphiken auf dem eReader besser anzeigen…aber das war’s dann auch schon…Apps halte ich beim eReader für überflüssig (da sind nämlich iPad und Android-Tabletts unschlagbar)…Wenn man dann noch bedenkt,dass die Technologie wahrscheinlich noch nicht ganz ausgereift ist ([wie im Artikel erwähnt:]Prototypen erst ab Anfang 2010)…würde ich mir noch mal überlegen ,ob ich da zugreifen würde…
carokann 8. November 2010 um 21:32
Dem verlinkten NYT-Artikel ist zu entnehmen, dass 2009 4 Mio. epaper-Reader verkauft wurden. 2011 sollen es 14 Mio werden.
Von ipad-ähnlichen Geräten wurden 2009 1 Mio Einheiten abgesetzt. 2011 sollen es 40 Mio sein!
Interessant auch, dass eInk seiner energieeffizienten Linie treu bleiben will. Gut so!
Blaubierhund 9. November 2010 um 19:39
@carokann
Apple hat vom iPad in diesem Jahr (ist erst seit April auf dem Mark) bereits mehr als 5 Mio. Geräte verkauft … jeden Monat lässt Apple inzwischen 3 Mio. Geräte herstellen …
3D E-Reader auf dem Weg » eReader » lesen.net 15. November 2010 um 15:52
[…] Displaymesse FPD (wo auch Color E-Ink eingeführt wurde) announcierte der taiwanesiche High Tech Konzern Delta Electronics eine Kooperation mit Bridgestone […]
Farbe: Bridgestone & E-Ink ernüchtern, Mirasol langweilt » Debatte, eReader » lesen.net 10. Januar 2011 um 22:23
[…] dimensionierten Lesegeräts von Hanvon. Keine Überraschung: Der Hersteller hatte im Dezember durchsickern lassen, schon im ersten Quartal 2011 – also spätestens im März – ein dediziertes Lesegerät […]
Farbige eBook Reader in Warteschleife » eReader » lesen.net 31. März 2011 um 17:50
[…] um dedizierte Lesegeräte mit farbigen Displays zuletzt erstaunlich still geworden. Schon im März sollte eigentlich der erste Color Reader auf dem Massenmarkt debutieren; doch der Zehn-Zoller von Hanvon liegt nun […]