Hanvon N618 & N800 ausprobiert
Wer die CeBIT besucht und sich für eBook Reader interessiert, kommt am Stand von Hanvon kaum vorbei. Der chinesische eReader-Spezialist – 95% Marktanteil in der Heimat und nach eigenen Angaben zweitgrößter OEM-Hersteller weltweit – zeigt in Hannover einen ganzen Schwung neuer eBook Reader für den europäischen Markt. Zwei Modelle haben wir genauer ins Auge gefasst: Den Hanvon N618 mit Handschrifterkennung und integrierten eBook Store sowie den großformatigen Hanvon N800.
Der Hanvon N618 ist sozusagen der große Bruder vom Fünf-Zoller Hanvon N518, welcher hierzulande seit September gebrandet von Hexaglot und unter OEM-Flagge etwa von Libreka verkauft wird – der Reader schaffte es sogar schon auf die Titelseite der BILD-Bundesausgabe. Im Vergleich zum etwas altbacken daherkommenden "Vormodell" hat Hanvon das Gehäuse modernisiert und ausgemistet (6 statt 25 haptische Bedienelemente), zudem den Display-Controller auf den neuesten Stand gebracht. Folge: Navigation und Blättern haben sich deutlich beschleunigt, der charakteristische (und Manchen störende) Spash-Effekt von E-Ink Panels ist beim N618 kaum noch auszumachen.
Neu ist auch ein WLAN-Modul, über das sich der Hanvon N618 drahtlos zu eBook Stores von Vertriebspartnern (aber nicht ins "freie" Internet) verbinden wird. Nachdem Hanvon schon für Vormodelle Abkommen mit E-Buchhändlern geschlossen hat – siehe oben -, muss man sich um die Content-Versorgung (zumindest mit DRM-freien eBooks) wohl keine Sorgen machen.
Mittels eines elektromagnetischen Stifts kann navigiert, geblättert und markiert werden; auch handschriftliche Anmerkungen sind möglich. Die "Erfinder der Handschrifterkennung" (Hanvon über Hanvon) haben sich natürlich auch nicht lumpen lassen, ihrem N618 eine entsprechende Funktion mit auf den Weg zu geben – nutzbar derzeit aber nur zur Anlage von Notizen. Bis zum Verkaufsstart im Sommer wird die Firmware noch um die eine oder andere Funktionalität angereichert, was dann einen (unsubventionierten) Verkaufspreis von rund 300 Euro rechtfertigen soll. Unter dem Namen Hanvon N638 wird außerdem ein Schwestermodell ohne Touchscreen und mit 3,5G (UMTS/HSDPA) statt WLAN erscheinen.
Während die N600er Familie schon relativ handfest ist, spielt beim Hanvon N800 noch viel Zukunftsmusik mit. Das äußert sich schon darin, dass die in Hannover ausgestellte und hier abgebildete Ausführung mit 9″ Bildschirmdiagonale niemals einen (Online-)Shop von innen sehen wird: Das Gerätekonzept wurde kürzlich überarbeitet, der finale Reader bringt ein 8″ Display mit. Entsprechend wurde auch kurzfristig der Modellname geändert, was sich allerdings noch nicht zu allen Standmitarbeitern herumsprach und für einige Verwirrung sorgt(e).
Der mit 400 Gramm relativ leicht ausfallende Acht-Zoller hat den "kleineren" Hanvon-Readern einen echten Webbrowser sowie einen E-Mail Client voraus, zielt auf eine geschäftliche Zielgruppe. Entsprechend wird das Lesegerät auch MS-Office Dokumente (doc, ppt, xls) anzeigen können und hier natürlich auch Markierungen und Anmerkungen gestatten.
Unser erster Eindruck vom Hanvon N800 nach einem fünfminütigen Test ist auf jeden Fall positiv, wobei dem Gerät sein Betastatus gerade softwareseitig noch an jeder Ecke anzusehen ist – ein Urteil ist in dieser frühen Entwicklungsphase natürlich noch nicht möglich. Vor Winter wird der Hanvon N800 (oder andere Hanvon-Reader mit diesem Formfaktor) mit Sicherheit nicht zu haben sein, könnte dann aber zu einer interessanten Alternative zu Kindle DX, ASUS DR900 & Co. avancieren.
<alle Fotos + 1. Video von uns, 2. Video von ARMdevices>
Kommentare
Bigboo73 5. März 2010 um 08:36
Hmm, geht alles etwas fixer als bei meinem N518, aber sonst…. wenn ich das richtig gesehen habe, hat die gute Frau wieder nur in einem txt file rumgekritzelt.
Also weiterhin keine Notizen oder Skizzen in PDF Files oder Bildern. Das ist recht schade, gerade auf dieses Features warte ich auch für das N518. Gerade dieses Feature macht das Gerät interessant für Businessanwendungen und ist eine Hilfe in der Projektarbeit.
Grundsätzliche Frage:
Wer braucht eigentlich einen Wireless Bookstore?? Diese frage stelle ich mir schon seit längerem. Ein Buch hat man doch nicht in 3minuten gelesen, wie ein mp3 gehört. Wie oft kauft man sich ein Buch im Schnitt?
CeBIT Nachlese: PB, Aiptek, Gigabyte, Onyx… » Topnews » lesen.net 7. März 2010 um 20:08
[…] Reader Lineups der Spezialisten Hanvon und Pocketbook. Über die chinesischen Modelle haben wir hier bereits berichtet, zu den auf der CeBIT gezeigten Pocketbooks hat heise online ein gutes Roundup. […]