HPad A112: Erstes Lesetablet von Hanvon
Der chinesische Auftragshersteller Hanvon erweitert seine – unter eigener Marke – bislang primär dedizierte Lesegeräte und Grafiktabletts umfassende Produktpalette um ein Lesetablet. Der Sieben-Zoller mit dem (aus markenrechtlicher Sicht alles andere als unbedenklichen) Namen HPad A112 soll sich durch Businessfeatures und natürlich durch eine herausragende Textanzeige auszeichnen; das Gesamtpaket hat allerdings auch seinen Preis.
Das HPad A112 wird erst in der 2. Jahreshälfte 2011 in den Handel kommen, entsprechend sind viele Spezifikationen noch nicht final. Sicher scheint, dass das Tablet mit zwei verschiedenen Bildschirmvarianten zu haben sein wird: Einmal mit einem besonders leichtgängigen kapazitiven Touchscreen (wie auch im iPad verbaut) und einmal mit resistivem Bildschirm, der sich auch via Stylus nutzen lässt – bei letzterem Modell ist auch die Hanvon Handschirfterkennung implementiert, womit das Tablet auch als digitaler Notizblock zu gebrauchen sein soll.
Das mit einem von Hanvon angepassten Android 2.2 betriebene Gerät verfügt über eine in Tablets noch seltene mini-HDMI Schnittstelle, über welche etwa 1080p Videos auf angeschlossene (Fernseh-)Bildschirme gestreamt werden können sollen; ob die altersschwache ARM11 CPU hier mitmacht, muss sich erst in der Praxis beweisen. Ein UMTS-Modul ist optional geplant, WiFi und Bluetooth bei jedem Modell inklusive. Eine rückseitige 3 Megapixel-Kamera komplettiert den multimedialen Leistungsumfang.
Für Lesefreunde interessant ist eine angeblich besonders leichte Konstruktionsweise – was das in Gramm ausgedrückt bedeutet, möchte Hanvon noch nicht publik machen. Der 7″ Bildschirm löst mit 600x800px höher auf als viele aktuell zirkulierende LCD-Lesegeräte (Trekstor eBook Player 7, Jay-Tech EB10, …); der Nook Color bringt jedoch sogar 1024x600px auf die selbe LCD-Größe und stellt Schrift und Grafiken damit sichtbar feiner dar.
Gerade im Vergleich zum Nook Color (249 US-Dollar) sieht das HPad A112 dann auch recht alt aus, wenn es ums Pricing geht: 399 Euro möchte Hanvon für seinen "Super Multimedia E-Reader" – so vermarktet, muss sich der Device dann natürlich auch mit anderen Lesetablets messen lassen und kommt beim Verhältnis von Preis und Leistung schon heute schlecht weg. Vor dem Hintergrund eines Verkaufsstarts erst in frühstens vier Monaten steht das HPad A112 auch im Wettbewerb mit vollwertigen Tablets ungünstig dar: Das Samsung Galaxy Pad bietet für gegenwärtig nur noch 70 Euro Auspreis deutlich mehr Funktionalität (und ebenfalls ein 1024x600px 7″ Panel). Einen zweiten Blick wert ist somit eigentlich nur das resistive Modell, welches sich im B2B-Sektor als präzise ansprechendes Arbeitsgerät profilieren könnte.
Kommentare
Chräcker 22. Februar 2011 um 16:55
Wie muß ich mir das eigentlich vorstellen. "sagt mal Jungs, wir brauchen mal ein neues, innovatives Produkt, das so toll ist, das es als ganzes schon ein Alleinstellungsmerkmalgerät ist. Was könnten wir denn da mal in einem halben Jahr rausbringen und damit alle ganz wuschig machen?" "Wie wärs mit einem alle vollkommen kalt erwischendem neuartigen Gerät, das wir Tablet nennen?" "JAU"
Timo 22. Februar 2011 um 18:44
Tja, hauptsache auf der Tablet-Welle mitschwimmen, Dabeisein ist alles. Was die allerdings mit einem angepassten Android 2.2 in ein paar Monaten noch wollen wenn alle anderen in dem Preissegment längst das tablettaugliche Android 3.0 haben werden ist mir ein Rätsel. Vermutlich haben die schon ein paar Paletten mit irgendeinem OEM China Tablet da stehen und brauchen jetzt noch ein paar Monate, als Alleinstellungsmerkmal die mini-HDMI Schnittstelle einzulöten :-)
Siegfried Glaser 3. März 2011 um 11:10
Um Timo zu ergänzen:
"…und brauchen jetzt noch ein paar Monate, als Alleinstellungsmerkmal die mini-HDMI Schnittstelle einzulöten"
…die bei einem Lesegerät kein Mensch braucht.
Farbige eBook Reader in der Warteschleife » eReader » lesen.net 31. März 2011 um 17:51
[…] deutlich fassbarere Geschäft mit preiswerten “LCD-Readern”; das zur Cebit vorgestellte HPad A112 soll hier nur der erste Wurf sein. Darüber hinaus liegt der Ball nun erst einmal wieder im Feld […]