Kindle-Nutzer verklagen Amazon
In einem Rechtsstreit, wie es ihn so wohl nur in den USA geben kann, verklagt ein amerikanischer Kindle-Nutzer Amazon wegen eines Defekts auf über fünf Millionen US-Dollar Schadensersatz.
Auslöser des Konflikts ist das hier abgebildete Kindle-Schutzcover, welches von Amazon als offizielles Zubehör zum Preis von 30 Dollar angeboten wird. Dem Hauptkläger zufolge kommt das Accessoire seiner Schutzfunktion aber nicht nach, sondern beschädigt vielmehr den damit ummantelten eReader.
So bekam der Amazon Kindle 2 des Managers aus Seattle (zufällig auch der Unternehmenssitz von Amazon) genau an den Stellen immer längere Risse, wo das Ledercover durch Metallclips mit dem eBook Lesegerät verbunden war. Als infolge dessen der Kindle-Bildschirm Anfang dieses Monats einfrohr und das Gerät unbenutzbar wurde, wandte sich der Mann der berichtenden Seattle Times zufolge an Amazon.
Der Hersteller zeigte sich dann aber wenig kulant. Der Bildschirm werde zwar im Rahmen der Garantie repariert, die Gehäuseschäden seien aber auf unsachgemäße Nutzung zurück zu führen und würden extra berechnet. 200 US-Dollar wurden dafür veranschlagt, immerhin 2/3 des (neuen) Neupreises.
Das wollte sich der Mann nicht gefallen lassen und reichte eine (hierzulande nicht mögliche) Sammelklage gegen Amazon ein. Aktuell befinden sich er und seine Rechtsvertretung – eine Kanzlei, die ähnliche Verfahren bereits gegen Microsoft und Best Buy führt – auf der Suche nach weiteren Geschädigten.
Die scheint es auch zu geben: In den letzten Tagen – seit dem Bericht – melden sich auf der Artikelseite von Amazon immer mehr Kindle-Nutzer zu Wort, die gleiche oder ähnliche Beschädigungen an ihrem Kindle beklagen.
Das Verfahren könnte sich um die Frage drehen, ob die geschädigten Nutzer ihren Amazon Kindle eigenmächtig geöffnet haben und ob damit die Garantieansprüche entfallen sind. So begründet der Hersteller nämlich seine Weigerung, die Schäden aus eigener Tasche beheben zu lassen.
Die Anwältin der Klagenden hat vorsichtshalber schon einmal klar gemacht: Selbst wenn die Beschädigung aus einer unsachgemäßen Öffnung des Geräts resultierten – es gab keine Warnung auf dem Kindle, dass dabei etwas passieren könnte.
Nicht auszuschließen, dass auf eBook Lesegeräten bald ähnliche "Nutzungshinweise" von zweifelhaftem Sinn zu finden sind wie auf Kaffeebechern von Starbucks & Co., wo aus denselben (juristischen) Gründen vor heißem Inhalt gewarnt wird.
<via DerStandard>
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