Kindle Paperwhite (2. Gen) im kurzen Test [+ Video]
Der neue Kindle Paperwhite bringt als erstes Lesegerät ein E-Ink-Panel der neuen Carta-Generation mit, das deutlich bessere Kontraste und Reflektionswerte als bisherige Displays haben soll. Wie sich der neue Bildschirm schlägt und was die neuen Funktionen taugen, klärt unser Kurztest.
Hardware: E-Ink Carta, Beleuchtung, CPU
Hardwareseitig hat Amazon beim neuen Kindle Paperwhite vor allem am Display gearbeitet. Das E-Ink-Carta-Display (erstmals überhaupt in einem eBook Reader verbaut) soll 50 Prozent bessere Kontraste und 25 Prozent bessere Reflektionswerte aufweisen als ältere E-Ink-Generationen. Zudem soll es deutlich weniger Ghosting geben, womit die Anzahl der notwendigen Invertierungen ("Splash Screens") zurückgeht. Auch der verbaute Prozessor soll 25 Prozent schneller sein.
In der direkten Gegenüberstellung von altem und neuem Paperwhite (siehe Video) wirkt der Hintergrund bei der zweiten Geräte-Generation tatsächlich ein wenig weisser, ohne wirklich vom Hocker zu hauen. Auffälliger ist da schon die jetzt deutlich hellere maximale Beleuchtung, die Amazon vor allem beim Lesen in sehr heller Umgebung empfiehlt. Im uns gezeigten Gerät fiel die Beleuchtung außerdem sehr gleichmäßig aus – laut Amazon, weil die LEDs näher an den Screen verbaut wurden. Ob das auf alle ausgelieferten Geräte zutrifft oder ob es weiterhin Fälle von ungleichmäßigen Ausleuchtungen gibt (Wölkchen am unteren Bildschirmrand), wird man erst in den Wochen nach dem Auslieferungsbeginn Mitte Oktober konstatieren können. Die in den Beleuchtungseinstellungen neu hinzugekommene Option "Light Boost" schaltet übrigens mit einem Tap auf die maximale Helligkeitsstufe.
Firmware: Pageflip, Vokabeltrainer
Hinsichtlich der Software ist Kindle Page Flip sicherlich die wichtigste Neuerung. Sie ist das Pendant zum haptischen Durchs-Buch-Blättern: Während im Hintergrund die aktuelle Seite geladen bleibt (analog zum eingelegten Finger oder gemachten Eselsohr), kann man in einem kleinen Fenster zu anderen Seiten blättern oder Kapitel anspringen. Das macht vor allem deshalb Spaß, weil es praktisch verzögerungsfrei geschieht.
Neu ist außerdem ein Vokabeltrainer: Nicht bekannte (fremdsprachige) Wörter lassen sich nicht mehr nur nachschlagen, sondern auch als Karteikarte ablegen und später buchbasiert abfragen – nett zur Erlernung neuer Sprachen, im Endeffekt aber eher eine Nischen-Funktion. Ob die für die USA angekündigte Goodreads-Integration und Kindle Freetime (Awards für vordefinierte Leseziele, vor allem an Kinder adressiert) auch für deutsche Kindles verfügbar sein werden, konnte man uns noch nicht sagen.
Kindle Pape Flip und der Vobabeltrainer werden vorerst nur auf dem neuen Kindle Paperwhite (2. Generation) verfügbar sein. Die Amazon-Sprecherin betonte aber, in der Vergangenheit seien neu eingeführte Funktionen zeitverzögert immer auch über Firmware Updates für ältere Geräte verfügbar gemacht werden – diese Politik wolle man beibehalten, solange es die Hardware erlaubt.
Kindle Paperwhite (2. Generation) Kurz-Test Fazit: Gutes besser gemacht
Wie gesagt handelt es sich beim neuen Kindle Paperwhite auf dem Papier um eine gelungene Neuauflage eines Gerätes, das ohnehin schon überzeugte (und sich nicht umsonst den Testsieg bei der Stiftung Warentest holte). Dieser Eindruck festigte sich auch bei unserem Kurztest: E-Ink-Carta ist weit entfernt von der Display-Revolution, die das vollmundige Versprechen eines 50 Prozent höheren Kontrastes vermuten lässt. Im Verbund mit der helleren Beleuchtung ergibt sich aber tatsächlich ein sichtbar komfortableres Leseerlebnis.
Softwareseitig weiß vor allem Page Flip zu gefallen, das erstmals bei dedizierten Lesegeräten ein wirklich zügiges Im-Buch-Stöbern ermöglicht. Dem standen lange Zeit reaktionslahme E-Ink-Panels und langsame CPUs im Wege, inzwischen ist die Technik offenbar weit genug.
Wer sich mit der vielfach angesprochenen Geschlossenheit der Plattform abfinden kann (wobei durchaus epub-Dateien gelesen werden können, solange frei von hartem DRM und damit konvertierbar), wird im diesjährigen Weihnachtsgeschäft kein besseres Lesegerät finden – das lässt sich jetzt schon abschätzen. Die eher moderaten Verbesserungen rechtfertigen für sich genommen kein Upgrade von altem zu neuem Paperwhite – wer noch kein Lesegerät sein Eigen nennt oder in die Welt der Leucht-Reader einsteigen will, bekommt mit dem neuen Kindle Paperwhite (2. Gen.) aber technische und funktionale State-Of-The-Art.
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Kommentare
Xin 6. September 2013 um 22:30
Das Teil ist schon nett, nur bleibt es weiterhin nicht mein Favorit, solange ePubs nicht unterstützt werden.
Christian @ talkREAL 7. September 2013 um 11:24
Hey Johannes,
sehr informatives Video, Danke! Ich lese noch auf einem Uralt Kindle (die erste internationale Version) und denke wirklich über ein Upgrade nach. Gerade die neue Vokabel-Funktion finde ich persönlich sehr interessant, war das einsprachige englische Wörterbuch doch schon immer sehr hilfreich. Die erweiterte Nutzbarkeit ist meines Erachtens klasse wenn man noch relativ neu in einer Sprache ist. Ich denke man kann so viel früher auch ein Buch in der Fremdsprache angehen. Wie sinnvoll und stark genutzt der eigentliche Vokabeltrainer wird, muss wohl ein Test zeigen. Aber die Idee ist gut. Ein Sychronisation zu Anki wäre cool! :-)
Schönes Wochenende wünscht
cR
Closer 7. September 2013 um 13:02
Das wichtigste hast du leider nur ganz kurz gezeigt, nämlich den Kontrast vergleich bei ausgeschateten beleuchtung.
Manino 8. September 2013 um 12:47
Hey kann man denn endlich mal die Beleuchtung ganz ausschalten??
Trekstor Pyrus 2 LED im Kurz-Test [+Video] » eReader » lesen.net 8. September 2013 um 13:45
[…] deutlich heller als etwa der alte Kindle Paperwhite, den wir zum Vergleich herangezogen hatten. Der neue Kindle Paperwhite leuchtet etwas heller als sein Vorgänger, an den Trekstor Pyrus 2 LED kommt aber auch er wohl […]
Jörg 8. September 2013 um 15:54
Unwahrscheinlich.
Wo er das Gerät angeschaut hatte gab es keine zusätzlichen Knöpfe und ich bezweifle arg das sie es so geändert haben, das man sie über den Touchscreen ganz ausmachen kann.
Denn dann würde es wäre es ein etwas nerviges Rate-mal-mit-Söhne, wenn man im Dunklen das Licht anmachen wollte.
Verstehe aber ehrlich gesagt das Problem nicht wirklich. Auf minimaler Stufe ist das Licht so niedrig, dass es keine nennenswerte Akkuleistung verbraucht.
Luki 9. September 2013 um 08:01
Ich schließe mich Maninos Frage an, deren Beantwortung für mich auch kaufentscheidend ist.
@Jörg: Mir geht es nicht um den Stromverbrauch. Mir ist die Beleuchtung manchmal auch auf der niedrigsten Stufe zu hell und strengt meine Augen an. Das ist vermutlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Chräcker Heller 9. September 2013 um 08:18
Ja, so hatte ich es nach der Werbung eingeschätzt: ja, alles etwas besser, aber weißer wie weiß und den alten ins Mittelalter stossend ist das ganze neue dann auch wieder nicht. Gleichwohl freilich gute Schritte nach vorne.
Wobei ich dieses Vorblättern" ja technisch ganz nett finde, aber da ich Bücher immer nur Seite für Seite von vorne bis hinte lese, wäre daß für mich (was nichts heissen muß, klar) nun auch nicht so der Wechselreiz. (Äh, wenn ich überhaubt einen Kindle hätte ;-))
Wieso soll man denn bei hellem Licht das eReaderlicht voll aufdrehen? Da schalte ich meins immer komplett aus…
Nuovo Kindle Paperwhite in un video "live" da lesen.net.Kindle Italia 9. September 2013 um 15:43
[…] on” del Kindle Paperwhite di seconda generazione. Il filmato è stato girato dai tedeschi di lesen.net all’IFA di Berlino. Dopo il tour made in Amazon, è interessante vedere una testimonianza del […]
Johannes Haupt 9. September 2013 um 16:23
Komplette Ausschaltung der Beleuchtung ist weiterhin nicht möglich.
Ciao
Johannes
Hannes 9. September 2013 um 19:19
Ist denn die Akkukapazität erhöht worden? Schnellerer Prozessor, Page Flip und mehr Helligkeit scheinen mir wieder auf Kosten der Laufzeit zu gehen.
Da anscheinend die Punktdichte gleich bleibt, bietet der Paperwhite2 auch eine prima Chance für andere Hersteller mit einem hochauflösenden beleuchteten E-Reader auf den Markt zu kommen. Aber wahrscheinlich bleibt es wieder mal bei Rohrkrepierern wie dem Tolino und dem PRS-T3.
Christian @ talkREAL 10. September 2013 um 14:39
@Chräcker Das Vor- bzw. zurückblättern finde ich gerade genial. Ich hatte mir seinerzeit auch einige Bücher für die Uni gekauft und in Lehrbüchern muss man immer wieder mal vor uns zurück, getreu dem Motto, "Wie war das nochmal" Da kann die neue Funktion glaube ich sehr hilfreich sein! _cR
Jörg 11. September 2013 um 15:04
@ Luki:
Wie bist du zu der Einstellung gekommen? Ich kann die nicht wirklich nachvollziehen.
Ich habe selbst eine relativ gute Nachtsicht und das minimale Licht von PW ist so schwach, das ich mit ihm nur Lesen kann, wenn ich mehrere Stunden in in einem komplett dunklem Zimmer war (d.h. meine Augen so ziemlich an ihrem Maximum der Lichtausbeute angelangt sind).
Du schliesst nicht zufällig von der minimalen Leuchtstärke anderer beleuchteten eReader auf die des PW?
Luki 19. September 2013 um 11:27
Ich habe diese Erfahrung mit dem PW gemacht und ihn deshalb zurückgesendet. Mit der niedrigsten Beleuchtungstufe des Tolino Shine komme ich dagegen gut zurecht, schalte aber auch diese tagsüber gerne komplett aus. Deshalb finde ich es sehr schade, dass das komplette Ausschalten beim neuen PW wieder nicht möglich sein wird, und werde für das Lesen ohne Beleuchtung bei meinem Kindle Touch bleiben.
Modo 12. September 2013 um 14:34
Dass man das Licht nicht komplett abschalten kann, ärgert mich auch. Dazu bräuchte man noch nicht einmal einen extra Knopf, das könnte man ganz normal auf den An/aus Schalter legen:
Kurzer Click schaltet erst Gerät ein, und wechselt dann durch Beleuchtung (z.b. schwach -> hell -> aus -> schwach …)
Langer Click schaltet Gerät aus. Natürlich könnte man Licht an/aus auch bei langem Click machen und dafür bei kurzem Standby.
Das müsste sich sogar theoretisch durch ein Software Update nachrüsten lassen.
Mich ärgert auch, dass es keine Blättertasten gibt. Die Bedienung des alten Touch war eine Katastrophe, wenn man etwa Text markieren wollte und zu kurz auf dem Display war und er daraufhin ins Nirwana geblättert hat.
Aber Knöpfe jeder Art sind im Herstellungsprozess wohl zu teuer und auch noch Garantieanfällig. Knöpfe sind damit wohl endgültig Geschichte :(
Trotzdem geb ich dem PW2 eine Chance und hab ihn vorbestellt. Ob ich ihn allerdings behalte kann ich noch nicht sagen. Früher oder später werd ich aber einen brauchen, weil der Keyboard abverkauft ist und wohl aus genannten gründen niemals mehr neu aufgelegt wird. Sehr schade imho.
Modo 2 12. September 2013 um 14:46
Wieso immer die Frage nach epub? Es ist doch klar, dass Amazon das aus Marketinggründen NIE (never ever) machen wird. Man soll auf dem Kindle Amazon ebooks lesen und nicht den tollen Reader kaufen und dann bei Nook oder sonst wo die Bücher. Amazon verdient zig mal mehr an den Inhalten als an den Geräten.
Also spart euch doch dieses ständige epub Nachfragen.
Evi1 19. September 2013 um 09:52
Wie ist das mit dem Kauf von gebrauchten Ebooks???? Bin Neuling. Welches Gerät unterstützt das?
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