Kobo Aura H2O und Kindle Voyage im Vergleich [Video]

24.11.2014 Johannes Haupt (Fachredakteur) 1 Kommentar

Duell der Giganten: Beim Vergleich von Kobo Aura H2O und Kindle Voyage tritt der schärfste (und kontrastreichste) eBook Reader gegen den zweitschärfsten an. Abseits von den hochauflösenden Panels sind die Unterschiede zwischen den beiden Premium-Lesegeräten aber gravierend, eine pauschale Empfehlung kann es nicht geben.

Beide Lesegeräte sind mit hochauflösenden E-Ink-Carta-Displays ausgestattet, der Unterschied sticht aber schon auf den ersten Blick ins Auge. Der Kindle Voyage verfügt über einen konventionellen 6″ Formfaktor, der Kobo Aura H2O hat eine Bildschirmdiagonale von 6,8″. Das bedeutet rund 27 Prozent mehr Platz für Inhalte, aber eben auch Kompromisse bei Handlichkeit und Mobilität (53 Gramm Mehrgewicht).

Die Vorteile und Nachteile der beiden eBook Reader in Kürze, absteigend sortiert nach Wichtigkeit aus unserer Sicht.

Kindle Voyage

Kindle Voyage (Note 1,4 im Einzeltest, 189 Euro bei Amazon.de)

• deutlich kompakter, handlicher, mobiler
• Display etwas schärfer (300ppi zu 265ppi), beleuchtet etwas kontrastreicher
• Helligkeitssensor, seitliche Blätter-Sensoren (PagePress)
• bessere Sortimentsabdeckung, zahlreiche exklusive Self-Publisher-Titel
• bessere Preise für englischsprachige eBooks
• optional mit Mobilfunkmodul (3G)

Kobo Aura H2O

Kobo Aura H2O (Note 1,4 im Einzeltest, 180 Euro bei Redcoon)

• 27 Prozent mehr Displayfläche
• weniger enge Bindung an Kobo-Plattform durch Adobe-Kopierschutz
• wasserdicht und staubgeschützt (IP67-zertifiziert)
• Nutzung von eBook-Verleih der öffentlichen Bibliotheken möglich (Onleihe)

Kein eindeutiger Sieger

Einen klaren Sieger kann es im direkten Vergleich nicht geben, dazu sind die Geräte zu unterschiedlich und die Wahl zu sehr von den persönlichen Präferenzen abhängig. Einige werden den Kobo Aura H2O zu klobig finden, andere ihn gerade wegen seines großen Panels bevorzugen.

Neben Displaygröße und damit verbunden Formfaktor ist der wesentliche Unterschied, dass der Kobo Aura H2O mit dem gängigen Adobe-Kopierschutz für epub- und pdf-Dateien zurechtkommt und somit aus nahezu beliebigen Quellen befüllt werden kann. Umgekehrt kann man seine bei Kobo gekauften eBooks auch zum Beispiel auf einem Tolino Vision 2 lesen.

Bei Amazon hingegen gibt es eine sehr enge Bindung ans Ökosystem. eBooks aus dem Kindle Store kann man nur auf Amazon-Lesegeräten und -Apps schmökern und mit hartem Kopierschutz versehene Dateien von anderen Händlern versteht der Kindle Voyage nicht. Weil der Kindle Store im deutschsprachigen Bereich ein Vollangebot hat und bei (nicht gebundenen) englischsprachigen eBooks sehr gute Preise offeriert, kommt dieser Makel zunächst einmal aber nicht zum tragen.

Unter dem Strich handelt es sich um zwei sehr gute Lesegeräte mit individuellen Vorzügen und Nachteilen. Der Kindle Voyage ist als Gesamtpaket klar der beste eBook Reader in Normalgröße; wer etwas mehr Bildschirmplatz schätzt und sich am Mehrgewicht nicht stört, für den ist der Kobo Aura H2O eine exzellente Wahl.

Am Kindle Voyage Interessierte müssen gleichwohl Sitzfleisch mitbringen: Das Gerät ist aktuell nicht lieferbar, wohl auch wegen vereinzelter Qualitätsmängel bei der Bildschirmbeleuchtung. Der Versand erfolgt ab dem 20. Dezember, also kurz vor Weihnachten. Es gilt: Wer zuerst (vor-)bestellt, bekommt zuerst.

Attraktive eBook Reader auch eine Preisklasse

Mit Kindle Voyage und Kobo Aura H2O bekommt man die beste derzeit erhältliche E-Reading-Hardware, allerdings auch zu stolzen Preisen. Auch eine Klasse tiefer gibt es ebenfalls sehr gute Lesegeräte, mit denen man eine vergnügliche Lesezeit haben kann. Zwei Vertreter der Komfortklasse, Kindle Paperwhite 2 und Tolino Vision 2, haben wir vergangene Woche einander gegenübergestellt.

• Kindle Voyage bei Amazon.de
• Kobo Aura H2O bei Redcoon
• eBook Reader Testberichte auf lesen.net