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Kobo Mini: Kobo-Verkaufsaktion gerät zum PR-GAU

Als Kobo in der letzten Woche seinen 2012 erschienen Kobo Mini für 3 Tage zu einem attraktiven Aktionspreis wieder ins Programm nahm – scheinbar mit neuen Spezifikationen -, deutete einiges auf eine Neuauflage des innovativen Fünf-Zoller hin. Innerhalb kurzer Zeit war das Angebot ausverkauft, dieser Tage erhalten die Besteller ihre Geräte – und laufen Sturm.

Vom vergangenen Dienstag bis Samstag (3.-7.11.) war der Kobo Mini über die US-Website des Unternehmen für 49 US-Dollar zu haben. Zusätzlich zum eBook Reader sollte es ein rubinrotes Back-Cover geben (die Rückseite des Kobo Mini ist austauschbar). Ohne Frage ein guter Preis für den Fünf-Zoller, auf dem auch die aktuelle Kobo-Firmware noch funktionsfähig ist.

kobo mini bac

Die auf der Artikelseite gelisteten Spezifikationen deuteten außerdem auf ein spannendes "silent update". Der 800x600px auflösende Bildschirm sollte demnach aus der E-Ink-Pearl-Generation stammen, was gegenüber der ursprünglich eingesetzten E-Ink-Vizplex-Technik deutlich bessere Kontraste bedeutet hätte. Sollte Kobo hier über ein Aktionsangebot die Nachfrage nach einer Neuauflage des kompakten Lesegerätes ausloten wollen?

Altbestände mit falschen Beilagen

Nachdem nun die ersten Lesegeräte ausgeliefert wurden, muss diese Frage mit einem klaren "Nein" beantwortet werden. Bei den angebotenen Geräten handelt es sich durchweg um Altbestände – ein Umstand, auf den Kobo auf der Angebotsseite ebenso wenig hinwies wie darauf, dass es sich offenbar bei einem großen Teil der Charge um bereits genutzte "Demo"-Geräte handelte. Nate vom Fachblog The Digital Reader, der sich einen Kobo Mini bestellte, fand diesen Vermerk sogar auf der Rechnung. Als Bildschirm kommt entsprechend natürlich ebenfalls das ursprüngliche E-Ink-Vizplex-Panel zum Einsatz.

Dass einigen ausgelieferten Geräte laut Kommentaren im US-Forum Mobileread ein Back-Cover in einer anderen Farbe als rubinrot beilag, ist da fast schon eine Randnotiz. Denn dass die Geräte schon viele Jahre alt sind und teilweise sogar schon in Gebrauch waren, stellt eine klare Minderung des Nutzwertes dar, insbesondere der Akkulaufzeit. Auf diesen Umstand hätte Kobo zwingend hinweisen müssen, so der Tenor im Forum wie bei The Digital Reader – etwa mit einem "Refurbished"-Vermerk, wie Amazon das bei gebrauchten Kindle-Lesegeräten setzt.

Der reale Schaden ist überschaubar, aufgrund des niedrigen Preises und der Option der kostenlosen Rückabwicklung. Aber mit dem ungekennzeichneten Abverkauf "von Boxen, die offenbar vor kurzem jemand in der Toilette der Lagerhalle gefunden hat" (The Digital Reader), hat sich das Unternehmen mit Sicherheit keinen Gefallen getan. Das dürfte auch der E-Reading-Spezialist so sehen, alle Hinweise auf die Promotion sind zwischenzeitlich von der Website und sogar aus den Social-Media-Kanälen getilgt worden.

Größer ist attraktiver

Die Kobo-Verkaufsaktion wirft gleichwohl eine interessante Frage auf: Hätte ein "reiner" eBook Reader im Fünf-Zoll-Format noch eine Chance im Herbst 2015, wo immer mehr Menschen ein Smartphone mit mindestens dieser Bildschirmgröße in Hosen- oder Handtasche haben? Wenn, dann wohl wirklich nur zu einem extrem attraktiven Preis (der Kobo Mini war für 49 US-Dollar das günstigste in Nordamerika erhältliche Lesegerät) und auch dann nur für eine überschaubare Zielgruppe. Mehr Lesekomfort und Leserzuspruch bedeutet eher ein Schritt in die andere Richtung, wie Kobo selbst mit dem teuren, aber trotzdem gefragten 6,8-Zoll-Modell Aura H2O beweist.

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Kommentare


Kobo Mini: Kobo-Verkaufsaktion hinterlässt unzufriedene Kunden | OnleiheVerbundHessen 29. November 2015 um 17:07

[…] Quelle: Kobo Mini ohne neue Spezifikationen […]

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