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Kobo: Viele Herausforderungen für die Nr. 2

Innerhalb kurzer Zeit hat sich der E-Book-Spezialist Kobo zum Amazon-Rivalen Nr. 1 aufgeschwungen, zumindest außerhalb der USA. Gegen den Marktführer hat das kanadisch-japanische Gemeinschaftsunternehmen aber einen schweren Stand.

In dieser Woche legte Kobo eindrucksvolle Kennzahlen für 2012 vor (PDF-Datei). Demnach hat das kanadische Unternehmen, das seit September 2011 dem japanischen E-Commerce-Giganten Rakuten gehört, seine E-Reader-Verkaufszahlen im Jahresvergleich glatt verdoppelt. Allein in der 2. Jahreshälfte registrierten sich 4 Millionen neue Nutzer bei Kobo – es darf vermutet werden, dass die meisten von ihnen sich zuvor einen neuen Kobo Reader zulegten.

Technisch deutlich vor Sony

kobo-glo-notizenDen einstigen E-Reading-Pionier Sony hat Kobo, das erst 2010 gegründet wurde, bereits abgehängt. Die aktuelle E-Reader-Generation ist technisch fortschrittlicher (der Kobo Glo ist aktueller Testsieger u.a. der Computer Bild und begeisterte auch uns), das Thema "Venetztes Lesen" ist bei Kobo wesentlich weiter gedacht. Wo über Sony Reader nur Downloads über integrierte E-Book-Stores möglich sind, kann bei Kobo schon lange das eigene Leseverhalten getrackt und mit Freunden geteilt werden.

Gegenüber Platzhirsch Amazon kann Kobo vor allem mit seinem offeneren Ansatz punkten. Lesegeräte der Kanadier kommen mit dem epub-Standard klar und verstehen sich mit dem weitverbreiteten Adobe-Kopierschutz, womit man beim E-Book-Kauf weitgehend freie Händlerwahl hat (Amazon ausgenommen).

Lückenhaftes E-Book-Sortiment

Das ist allerdings auch dringend nötig, denn im E-Book-Sortiment von Kobo klaffen noch große Lücken. Die von Kobo propagierten "3,2 Millionen E-Books in 68 Sprachen" lesen sich zwar gut – wenn zahlreiche konkrete Suchanfragen unbeantwortet bleiben (und selbst viele deutschsprachige Bestseller fehlen Kobo), stellt sich aber schnell Frust ein. Dank Adobe-DRM-Unterstützung kann man die digitale Literatur zwar auch aus anderen Quellen beziehen – damit ist aber natürlich der Vernetzungs-Vorteil und der damit verbundene Komfort dahin.

Auch beim Angebot an kostenlosen und Self-Publishing-Titeln ist Amazon Kobo derzeit noch weit voraus. Erst seit Mitte 2012 gibt es ein eigenes Self-Publishing-Angebot, zweieinhalb Jahre nach dem Start von Kindle Direct Publising  – in E-Book-Zeit eine Ewigkeit. Auch weil die Leserbasis und damit das Verdienstpotenzial bei Kobo noch sehr viel kleiner ist als bei Amazon, fristen verlagsfreie Autoren immer noch ein absolutes Nischendasein im Kobo-Ökosystem.

Tablet-Boom: Licht und Schatten für Kobo

koboarcDer Tablet-Boom und die Entwicklung hin zu 7″-Geräten, die besonders häufig zum E-Book-Lesen genutzt werden, ist ein zweischneidiges Schwert für Kobo. Leistungsfähige Apps und ein breites Sortiment vorausgesetzt, kann Kobo durchaus auch eine Lese-Alternative auf iPad, Google Nexus 7 & Co. darstellen. Allerdings ist hier die Konkurrenz durch andere Lese-Apps groß.

In Sachen eigener Hardware hängt viel am Erfolg des Kobo Arc. Nach dem unsäglichen Vormodell Kobo Vox hat das Unternehmen nun zumindest ein auf dem Papier konkurrenzfähiges Media-Tablet im Sortiment. Anders als Amazon, die über den Kindle Fire eine Vielzahl verschiedener Medien und Apps distributieren, verkauft Kobo nur seine E-Books selbst – alle weiteren Inhalte kommen von Google oder anderen Inhalte-Partnern. Das Kobo Arc erwarten wir in den nächsten Tagen zum Test.

Kobo 2013: Fokus auf Inhalte und Technik

In seiner Pressemitteilung hält Kobo den Ausblick aufs neue Jahr sehr allgemein: Man wolle an der offenen Plattform festhalten und verfolge auch weiterhin das Ziel, "den weltweit besten eReading Service zu beiten". Damit das auch auf Deutschland gemünzt werden kann, ist Kobo gut beraten, sein Content-Angebot aufzubessern – Adobe-DRM-Kompatibilität ist keine Alternative zu einem vollständigen eigenen Store.

Auch die E-Reader-Firmware (PDF-Support, Notizen) bietet noch Potenzial, das über Firmware-Updates ausgeschöpft werden könnte. Schließlich stehen auch die Social-Reading-Features, so weitentwickelt sie im Vergleich zum Wettbewerb erscheinen mögen, noch in ihren Kinderschuhen. Die Millionen vernetzten Kunden bieten etliche Möglichkeiten, das Leseerlebnis jedes einzelnen zu verbessern und damit einen echten Mehrwert zu schaffen.

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Kommentare


Samy 20. Januar 2013 um 14:45

Wie man dem Forum entnehmen kann mag der Kobo zwar technisch gut sein, aber die Firmware ist nicht wirklich gut. Dauernd gibts Updates in denen dann neuen Bugs eingebaut werden…

Und der Kobo-Shop im Web ist wirklich eine Katastrophe. Da findet man Bücher nicht obwohl man den Titel korrekt eingibt. Gibt man dann in Google: Titel+Kobo an, kommt man dann doch an das entsprechende Buch. Das kann doch nicht sein? Davon abgesehen dass das Sortiment zumindest in Deutschland noch sehr schwach ist…

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Glueckstiger 20. Januar 2013 um 16:00

Bei mir laeuft der Glo mit der Firmware 2.2.1, dem Alpha-Script und seit gestern mit dem experimentellen kepub-Skript einwandfrei. Er hat nun alles, was ich brauche und eine sehr angenehme und gleichmaessige Beleuchtung. Einzig die etwas Fingerabdruck empfindliche Rueckseite ist etwas laestig.

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Samy 20. Januar 2013 um 18:05

" Glo mit der Firmware 2.2.1, dem Alpha-Script und seit gestern mit dem experimentellen kepub-Skript"

Otto Normaluser ist aber nicht dran interessiert welche Firmware er jetzt hat und Alpha-Script und kepub-script nutzt Kinde-Normal-Nutzer eben nicht… Und ein Bastler fährt mit PRS T2 mit root weit besser…

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Glueckstiger 20. Januar 2013 um 21:03

@Samy:
Waehrend Samy sich noch ueber vermasselte Firmware-Updates aergert, liest Glueckstiger schon am 6. Buch auf dem wunderbar funktionierenden Glo. (analog zur Werbung von damals *g*)

Ein Bastler kann aus dem T2 auch keinen Reader mit Licht machen. Damit fiel der T2 fuer mich schonmal flach. ;)

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Samy 21. Januar 2013 um 18:17

Okay, dass mit der Beleuchtung stimmt. Trotzdem ist der Kobo aufgrund der instabilen Firmware-Versionen und dem ganzen Hick-Hack wohl keine Alternative für den Otto-Normal-User. Allerdings ist Kindle PW auch nicht gerade leicht (Gewicht), aber die Firmware stabil und einfacher zu bedienen…

Gehts auch ohne Beleuchtung ist der T2 sehr gut, da auch sehr stabil…

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