Libri bringt Pandigital Novel nach Deutschland
Die Nr. 2 auf dem weltweiten eBook Reader Markt hinter Amazon war im vergangenen Herbst nicht etwa Sony oder Barnes & Noble, sondern Pandigital. Der weithin unbekannte Distributor soll in Q3/2010 440.000 Einheiten seines Mediatablets Pandigital Novel abgesetzt haben, was für 16% Marktanteil reichte (B&N: 15%; Sony & Hanvon je 8%). Libri nimmt den Sieben-Zoller nun als erster relevanter deutscher Händler in sein Sortiment und verwebt ihn mit seinem eBook Store, hat allerdings recht weltfremde Preisvorstellungen.
Der Pandigital Novel (bzw. das "E-Book-Lesegerät Pandigital Multimedia Novel 7-Zoll Android Farb-Tablet", wie die Pressemitteilung präzisiert) kam in den USA bereits im vergangenen Sommer in den Handel; Kostenpunkt damals: 199 US-Dollar. Inzwischen ist der Sieben-Zoller in Übersee für rund 160 US-Dollar erhältlich; bei einem Verkaufspreis von satten 250 Euro (entspricht 350 US-Dollar) in der Pressemitteilung von einem "einmaligen Preis-Leistungsverhältnis" zu sprechen, kann vor diesem Hintergrund eigentlich nur zynisch gemeint sein.
Die Qualität vom Tablet – in den USA mit eBook Store von Barnes & Noble – wird durchwachsen beurteilt. Die Kollegen von Macworld gaben dem Pandigital Novel drei von fünf Sterne, kritisierten das störend hohe Gewicht (453g) sowie den minderwertigen Bildschirm (löst immerhin 800x600px auf). Unterm Strich sei das Leseerlebnis "frustrierend"; auch, weil das System so schwachbrüstig ist, dass selbst die Blätteranimation bisweilen hängt. Der vermeintliche Vorteil des vorinstallierten Android 1.5/2.0 Systems ist damit hinfällig.
Libri erwartet wohl ohnehin nicht wirklich, seinen "Android Multimedia Tablet and Color eReader" nennenswert häufig abzusetzen; dem Datenblatt auf Libri.de fehlt sogar eine Angabe zum Speicherplatz (in den USA je nach Ausführung 1-4 Gbyte). In Anbetracht dessen ist es wenig erstaunlich, dass unabhängige stationäre Buchhändler noch die Auslage von elektronischen Lesegeräten scheuen (ein Ergebnis der eBook-Studie vom Börsenverein) – zumindest vom Zwischenhändler Libri kam mit dem Acer Lumiread und nun mit dem Pandigital Novel bislang keine Hardware, die der Besucherschaft wirklich guten Gewissens ans Herz gelegt werden konnte.
<Pandigital Novel Verkaufszahlen via PaidContent>