Sony Reader PRS-350 + PRS-650 geleaked
Ein gutes Jahr nach Einführung der aktuellen Sony Reader Generation wird in Japan fiebrig an neuen Lesegeräten gerarbeitet – die NextGen-Reader von Amazon & Co. lassen Sony nicht nur in den USA zunehmend alt aussehen. Glaubwürdig einzustufenden Insider-Informationen zufolge steht zunächst einmal ein Modell-Refresh der beiden auch in Deutschland verkauften Modelle PRS-300 und PRS-600 vor der Tür.
Die Jungs von Sonyinsider, wo (neben diversen anderen Scoops) auch weltweit zuerst von PRS-300 und PRS-600 zu lesen war, bekamen "von einer unserer vertrauenswürdigsten Quellen" Informationen zu zwei Lesegeräten mit den Nummern PRS-350 und PRS-650 zugespielt. Als wesentliche Neuerung soll der PRS-650 wie schon das alte Top End Modell PRS-900 Daily Edition (bis heute nicht bei uns erhältlich, in Übersee inzwischen auf 249 US-Dollar reduziert) ein Funkmodem für kabellosen Zugang zu eBook Stores bekommen – integriertes WLAN gilt als sicher, 3G kann der Sechs-Zoller eventuell auch.
Der Sony Reader PRS-350 bleibt auf eine Befüllung via USB-Kabel beschränkt, soll aber wie der große Bruder einen berührungsempfindlichen Bildschirm spendiert bekommen. Wir hoffen inständig, dass Sony diesmal seine Hausaufgaben gemacht hat und das Display nicht wie beim PRS-600 (und dessen Vormodell PRS-700) einen ebenso guten Schminkspiegel wie einen Lesebildschirm abgibt.
Weiterhin soll nach den Informationen von Sonyinsider der Speicherplatz auf 2 Gbyte erhöht (PRS-300/600: 512 Mbyte; bei der Touch Edition erweiterbar), das Gewicht deutlich reduziert und die Gehäuse verschlankt werden; aufgrund ihrer Alu-Ummantelungen zählen Sony Reader traditionell zu den schwereren Vertretern ihrer Zunft. Wie der Kindle 3 werden die Sony Reader PRS-350 und PRS-650 außerdem wohl mit E-Ink Displays der neuen Pearl-Generation (schnellere Reaktionszeiten, 50% höhere Kontraste) bestückt sein.
Keine Überraschung: Sony Reader PRS-350 und PRS-650 werden zu einem "äußerst attraktiven Preis" gelauncht. Obwohl gerade der PRS-600 in den USA inzwischen geradezu verramscht wird (169 US-Dollar statt ehemals 299 US-Dollar), ist Sony hier bis heute nicht wettbewerbsfähig zu Amazon, B&N oder auch Borders/Kobo (139 bzw. 149 US-Dollar mit Funkmodem) – schwindende Marktanteile düften die Folge gewesen sein.
In Deutschland ist Sony nicht zuletzt dank starken Vertriebspartnerschaften mit Libri und Thalia noch deutlich besser aufgestellt – allerdings zum einen auf niedrigem Niveau, zum anderen vor allem mangels finanzstarker Konkurrenz. Macht Amazon endlich mal ernst mit der Akquise von deutschsprachigen Inhalten und baut Apple seinen hiesigen iBookstore weiter aus, könnte Sonys Vormachtstellung auf dem deutschen eBook Markt ganz schnell passè sein.
Bei der aktuellen Sony Reader Generation zeigen sich bereits erste Auflösungserscheinungen: So ist der PRS-600 (laut Sony das meistverkaufte Modell dieser Produktfamilie) im offiziellen deutschen Online-Store nur noch in der exotischen Farbe rot erhältlich, die silberne Ausführung soll angeblich "bald wieder verfügbar" sein.
Wann und in welchem Rahmen Sony die nächste Generation ausrollen wird, bleibt abzuwarten: Auf der eigentlich dafür prädestinierten Ifa (Anfang September in Berlin) wird Sony nichts Neues zur Reader-Familie aus dem Hut zaubern – so zumindest der Kenntnisstand von Sonys deutscher PR-Agentur auf Anfrage von lesen.net. Auf der Frankfurter Buchmese ist Sony wie schon im letzten Jahr nicht mit eigenem Stand vertreten…wahrscheinlich wird es also wieder auf eine exklusive Pressekonferenz und (wie in jedem Jahr seit 2006) einen Verkaufsstart der neuen Modelle im Herbst hinauslaufen.
Beim hiesigen Verkauf wird Sony voraussichtlich ein weiteres mal auf seine bewährten Partner im Offline-(Thalia) und Online-Sortiment zurückgreifen. Sollte der PRS-650 tatsächlich ein WiFi-Modul an Bord haben – und alles andere könnte sich der Hersteller bei der derzeitigen Marktsituation eigentlich nicht erlauben -, wäre dann noch die Content-Frage zu klären. Mehr als kein (Onyx Boox 60) oder ein nur mit gemeinfreier Literatur befüllter (Pocketbook 302) Content Store sollte von Sony und seinen namhaften Mitstreitern schon zu erwarten sein.
<via Crunchgear>
Kommentare
carokann 14. August 2010 um 06:08
Ein Kindle 3 WLAN kostet aus USA importiert ca. 145 Euro. Diesen Preis muss der neue 350 DEUTLICH unterschreiten. Vor allem muss SONY dieses Weihnachtsgeschäft mitnehmen und dem deutschem Partner THALIA Beine machen, der nur eher lustlos die e-reader in seinen Filialen präsentiert. Wahrscheinlich könnte man mit einem 99 Euro-Gerät, vertrieben über einen grossen Discounter am Markt bleiben. Spätestens wenn amazon den kindle über den deutschen Shop verkauft, wird es richtig eng. Wann das allerdings sein wird? Gespannt bin ich auf den neuen Medion, der im September präsentiert wird. Kann der wirklich mithalten?
Mitch 14. August 2010 um 09:41
Sehe ich nicht so. Meines Erachtens ist beim Kindle bereits die faktische Bindung an Amazon als einzigem Payed-Content Anbieter eingepreist. Das ist bei Sony nicht der Fall, der Käufer kann zwischen verschiedensten Quellen wählen, was z.B. mir persönlich einen gewissen Aufpreis wert ist, zumal für deutsche Literatur der Kindle-Shop bisher zu wünschen übrig lässt.
Wichtiger wäre mir, dass wie beim neuen Kindle die neue E-Ink-Generation verbaut ist.
Ein Killerfeature wäre eine API bzw. ein SDK, mit der sich beliebige Shops in die Reader-Oberfläche integrieren lassen. Wäre technisch nicht allzu aufwendig und würde m.E. dem deutschen Ebook-Geschäft immensen Auftrieb verleihen. Wird aber nicht kommen, weil Sony zumindest in USA ja sein eigenes Angebot hat.
SkyDream 14. August 2010 um 10:42
Bei gleichem Preis und ähnlicher Ausstattung/Features würde ich Sony einem Kindle vorziehen. Aber dazu muss sich Sony jetzt wirklich auf die Hinterbeine stellen. Pearl-Screen und WiFi sind da wohl das Minimum. Ein API/SDK wäre auch toll. Aber nicht wegen Shop-Anbindung sondern in Hinsicht auf die Alternative Firmware die es für den Sony gibt. Marktanteil könnte Sony vllt. auch gewinnen wenn man endlich mal einen 9″ oder 10″ Reader bringen würde; auch in Deutschland. Darauf warte ich schon ewig. Hier hat der Kindle DXG weit die Nase vorn. Bin auch immer wieder kurz davor mir einen zu bestellen. Glücklicherweise erinnere ich mich dann kurz vor der letzten Taste an die Nachteile des Kindle.
Hoffentlich schafft Sony es noch dieses Jahr etwas ordentliches auf den deutschen Markt zu bringen. USA Importe sind auf Dauer auch blöd.
Johannes 14. August 2010 um 10:47
Pearl Screen sollen die Teile laut Quelle haben, hatte ich oben vergessen zu erwähnen (nun nachgeholt)…sollte künftig aber auch Standard sein.
Ciao
Johannes
Rob 14. August 2010 um 15:44
Sony hat insofern den Vorteil, dass es ePub lesen kann, somit kann man auf deutsche und englische Literatur zurückgreifen. Der Kindle ist zwar ein sehr ansprechendes Gerät, aber die mangelnde verfügbare Literatur hier in D macht alles für Amazon zunichte. Auf den Sony US Store kann man mit etwas Gekniffe einfach zugreifen, die Möglichkeit bietet Amazon nicht (so weit ich weiss haben die noch eine regionale IP Bindung drin).
Sollte Amazon aber die deutsche Literatur pushen, dann kann es arg eng werden für Sony in D.
microm 14. August 2010 um 22:10
Solange die ihre Matsch-Display’s verkaufen sage ich nur: "Und Gelöscht…"
Drastischer eBook-Preiskampf in UK « buchreport.blog 17. August 2010 um 08:45
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Herbert Waldtrautinger 29. November 2010 um 14:19
Den oyo kann ich nicht empfehlen. Heute meinen erhalten.
Man kann nicht einfach ein PDF lesen, nein man muss zuerst ein WLAN einrichten und sich registrieren.
Ohne diese Schritte kann man nichts, aber auch gar nichts mit dem Gerät tun. Auf der Thalia Seite wird das natürlich nicht erwähnt!
Die Software des OYO ist unausgereift und total verbuggt. Laden von Büchern sehr langsam, schwenken auf querformat funktioniert nur selten und wenn man dann auf Menu klickt geht der OYO wieder aufs' hochformat.
Vom Sony kann ich nur Grundsätzlich abraten da die Jungs alles und jeden verklagen und sich ständig ein eigenes Format überlegen um sich Erweitwerungskarten wie einen Memory Stick mit Gold aufwiegen lassen.