Nook taumelt weiter Abgrund entgegen
Die Digital-Sparte der größten US-amerikanischen Buchhandelskette Barnes & Noble entwickelt sich immer mehr zum Desaster. Im Weihnachtsgeschäft brachen die Umsätze erneut um mehr als die Hälfte ein, selbst Besitzer eines Nook-Gerätes shoppen offenbar zunehmend woanders. B&N hat dafür eine innovative Erklärung.
Minus 55 Prozent
Im November und Dezember 2014, also im Weihnachtsgeschäft, setzte B&N mit der gesamten Nook-Sparte noch 56 Millionen US-Dollar um, gab der Konzern am gestrigen Donnerstag bekannt. Das entspricht einem Minus von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Dabei gingen die Umsätze mit Geräten (eBook Reader, B&N/Samsung-Tablets) und Zubehör um ganze 67,9 Prozent auf 28,5 Millionen US-Dollar zurück. Mit eBooks setzte B&N 25 Prozent weniger um als im Vorjahreszeitraum (27,4 Prozent total).
Unter Ausklammerung der Nook-Sparte verlief das Geschäft hingegen durchaus erfreulich, die "core bookstore sales" wuchsen um 1,7 Prozent. Aufgrund dessen korrigierte B&N am gestrigen Donnerstag seine Prognose fürs Kerngeschäft des Gesamtjahres nach oben, statt einem leichten Rückgang erwartet das Unternehmen nun einen gleichbleibenden Umsatz. Infolge dessen schnellte der Aktienkurs um knapp vier Prozent nach oben.
B&N-Chef: Leute wechseln zu Print-Büchern zurück
Die Zahlen seien ein Beleg dafür, dass Menschen zurück zu phyischen Büchern kommen und in Buchhandlungen sein wollten, zitiert das Wall Street Journal Unternehmenschef Mitchell Klipper. Weiterhin sei der Rückgang der Hardware-Verkäufe auf ein allgemein schwächelndes Tablet-Geschäft zurückzuführen.
Derweil die Innovationsarmut und infolge dessen ein stagnierender Gesamtmarkt bei Tablets weitgehender Konsens ist, ist die These von einem allgemeinen Rückwechsel von Digital zu Print doch recht steil. So zitiert das Wall Street Journal einen Analysten von Forrester Research, der aus den sinkenden Digital-Umsätzen ableitet, selbst viele Besitzer eines Nook-Geräta kauften ihre Inhalte inzwischen woanders. Auch ist das Hardware-Lineup der Nook-Sparte mit zwei leicht modifizierten Samsung-Tablets und einem inzwischen anderthalb Jahre alten eBook Reader im Vergleich nicht gerade attraktiv.
Buchhändler könnte auf Nook sitzen bleiben
Unabhängig von der Ursache hat die desaströse Nook-Performance zur Weihnachtszeit aber möglicherweise noch eine weitere Konsequenz. Das Wall Street Journal führt aus, die Nook-Sparte scheine in einem so schlechten Zustand, dass sich keine Investoren für die geplante Abspaltung von B&N finden könnten. Die Buchhandelskette bleibt also möglicherweise auf ihrem defizitären Digitalgeschäft sitzen. Fortsetzung: unklar.
Kommentare
Nook GlowLight Plus: Alu-Lesegerät mit 300ppi-Display » lesen.net 21. Oktober 2015 um 16:12
[…] Noble eigentlich Amazon Paroli bieten, anfängliche Verkaufserfolge mussten allerdings mit exorbitanten Verlusten erkauft werden. Inzwischen backt B&N deutlich kleinere Brötchen, so werden statt eigenen […]