CES ’11: Notion Ink Adam angefasst
Darauf hat die weltweite Notion Ink Adam Fangemeinde seit Monaten gewartet: Das erste Tablet mit innovativem Pixel Qi Display, von dem es lange Zeit überhaupt keine realen Bilder und zuletzt lediglich spotlightartige Featurepräsentationen der indischen Entwickler gab, wird in diesen Tagen am Rande der Technikmesse CES 2011 (06.-09.01. in Las Vegas) erstmals 'in Natura' gezeigt. In den amerikanischen Gadgetblogs – wie so oft als erstes mit einer Hand an neuer Technik – ist das Echo überwiegend positiv.
Die umtriebige Engadget-Redakteurin Joanna Stern beschreibt ausführlich ihre Eindrücke vom Notion Ink Adam, produzierte dazu ein wirklich sehenswertes fünfminütiges Hands On Video (unten). Trotz des etwas klobigen Chassis liegt das Adam demnach gut und leicht in der Hand; tatsächlich ist der Device mit je nach Ausstattung 600-700g sogar minimal leichter als das wesentlich schlankere iPad.
Im Hinblick auf den Bildschirm – zweifellos ein Key Feature vom Notion Ink Adam – gibt es viel Licht, aber auch ein bisschen Schatten. Hochgelobt wird der extrem scharfe Pixel Qi Modus (vgl. im Video ab ca. 4:00min), der gerade in heller Umgebung ein wesentlich besseres Leseerlebnis gewährleistet als konventionelle LCD-Tablets wie das iPad. Dank der matten Bildschirmoberfläche sind Inhalte auch bei eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung überdurchschnittlich gut z.B. unter Sonneneinstrahlung lesbar – tatsächlich ist draußen überhaupt kein Unterschied zwischen Pixel Qi und LCD-Modus erkennbar. Kehrseite der Mattierung sind allerdings vergleichsweise blasse, ausgewaschen wirkende Farben; iPad oder auch Samsung Galaxy Tab machten auf Joanna hier ungleich mehr Eindruck.
Als gewöhnungsbedürftig wurde die innovative Benutzeroberfläche ("Eden") empfunden, die sowohl über den Multitouchscreen als auch über vier Sensortasten am linken Rahmen zu bedienen ist. Das komplexe multidimensionale Interface in Kombination mit der neuartigen Benutzerführung sorgte selbst bei der erfahrenen Engadget-Crew für einige Irritationen, so dass hier noch keine abschließende Bewertung vorgenommen werden konnte. Alternativ steht allerdings auch jederzeit die ’normale' Android-Navigation bereit. Gleiches gilt für Inklusiv-Apps wie den ebenfalls neuartigen Browser, der Nutzer in seiner Bedienung Anfangs überfordern könnte.
Die Arbeitsgeschwindigkeit der Nvidia Tegra 2 Plattform lag beim Test im grünen Bereich, wenngleich das System bei vielen gleichzeitig geöffneten Programmen natürlich an seine Grenzen stößt. Flash-Videos im Internet ließen sich im Test überwiegend flüssig wiedergeben; Notion Ink verspricht darüber hinaus, dass über die HDMI-Schnittstelle 'echte' 1080p-HD-Videos abgespielt werden können.
Im Anschluss an das Testvideo führte Engadget noch ein durchaus aufschlussreiches zehnminütiges Interview mit Notion Ink CEO Rohan Shravan. So residieren etwa 60% der Notion Ink Adam Vorbesteller in den USA, die restlichen 40% verteilen sich auf den Rest der Welt ("hauptsächlich Europa"); 70% der Devices kommen mit konventionellem LC-Display, "nur" 30% haben ein 3qi-Panel. Die Akkulaufzeit beträgt 10-14 Stunden, mit ausgeschalteter Hintergrundbeleuchtung (= Pixel Qi) sind fünf "nur" eine bis anderthalb Stunden mehr drin.
Die Kollegen von Slashgear hatten das Notion Ink Adam ebenfalls bereits in der Hand und nutzten die Gelegenheit für ein paar kurze Videos der Benutzeroberfläche; wie auch Engadget zeigte sich das Team "beeindruckt" vom Tablet. Auch durch der in Anbetracht der Ausstattung äußerst fairen Einstiegspreise (390 Euro für LCD, 500 Euro für Pixel Qi) sticht das Adam sicherlich aus der Masse der aktuell in Las Vegas vorgestellten und im Frühling/Sommer kaufbaren Android- und Windows-Tablets heraus – für Lesefreunde ist der Device dank optionalem 3qi-Display und matter Bildschirmoberfläche ohnehin eine exzellente Wahl. Umso bedauerlich ist die aktuelle Nicht-Verfügbarkeit des Zehn-Zollers.
Kommentare
Timo 6. Januar 2011 um 15:46
Schick. Momentan mein Favorit für den Sommer im Garten. Danke für den Artikel.
Adam – Notion Inks iPad Killer – Seite 116 – Android-Hilfe.de 6. Januar 2011 um 15:50
[…] […]
Timo 6. Januar 2011 um 15:54
… wobei ich von der Aussage im Original-Artikel, "scrolling in the browser was very smooth", doch etwas irritiert bin wenn ich das mit dem Video vergleiche, wo die Reaktionszeiten beim Herunterscrollen oder Zoomen mir alles andere als "smooth" vorkommen. Aber nun gut, das Ebook-Blättern ging jedenfalls fix :-)
Alex 6. Januar 2011 um 15:57
Endlich berichtet auch eine deutsche Webseite über Adam bei CES.
Ich habe mir auch das Pixeliq vorbestellt. Laut Shipping-Status Seite soll mein Adam 9 Jan. 2011 verschickt werden. Da bin ich mal echt gespannt :)
Johannes 6. Januar 2011 um 15:58
Jo hat mich auch nicht gerade umgehauen, wobei engadget.com durch die vielen Bilder & endlos langen Seiten schon recht hardwareintensiv ist & vermutlich einiges im Hintergrund lief.
Ciao
Johannes
Bigboo73 6. Januar 2011 um 18:33
das ruckeln beim herunter scrollen ist normal, das hab ich auch bei meinem iPad wenn die Seite gerade nachgeladen wird, Werbung wechselt etc. aber das zoomen war echt lahm.
Ich finde das Tablet gar nicht klobig. Im Gegenteil, beim iPad hat immer das Gefühl es rutsch einem aus der Hand (einhändig), bei diesem kann man richtig zugreifen, ich glaube schon alleine deswegen fühlt es sich bestimmt leichter an.
@alex sofort berichten wenn es da ist :)
Timo 6. Januar 2011 um 18:45
@Alex: Wäre in der Tat toll wenn du dann einen Erfahrungsbericht geben könntest, im Speziellen zum Thema Ebooks/Lesen auf dem Adam mit Pixelqi, in der Sonne etc., um beim Thema von Lesen.net zu bleiben. Oder fahr' mal mit dem Gerät bei Johannes vorbei zwecks Test ;-)
R 6. Januar 2011 um 18:56
Wollte gerade ansetzen, so toll wäre der PixelQi Modus nun auch wieder nicht, bis ich das komplett dunkle iPad daneben sah…
Dennoch wüßte ich nicht, was der Adam besser als mein Netbook und mein E-ink-Reader können sollte…
notioninker 6. Januar 2011 um 19:22
Ich habe das Tablet in der LCD Version mehrfach bestellt und denke, dass ich diese Version – wie CEO Rohan Shravan selbst, favorisiere. Warum? LCDs sind deutlich besser unter matter oberfläche. Ich verfolge Notion Ink seit es den Blog gibt und habe alle Informationen auf meinem Blog www.notioninker.de gesammelt. auch sämtliche Stats, Bilder, Videos. ich versuche den Blog aktuell zu halten.
Lasst ein "gefällt mir" da, wenn euch die seite gefällt.
Netter Artikel, danke.
Thomas Knip 6. Januar 2011 um 20:57
Hm, durchdacht, aber irgendwie nicht mein Ding. Vielleicht ist es mir aber sogar schon wieder zu groß.
Der Displayunterschied zum iPad ist bei Sonnenlicht schon beeindruckend. Aber ich gehöre ohnehin zu den Leuten, die einen Tablet eher als Hauskatze benutzen würden. ;)
notioninker 6. Januar 2011 um 21:14
Zu groß? Das iPad ist auch net schmaler. beide 14mm dünn.
Ich freu mich aufs Adam. Bin begeistert von der Notion Ink Software, und ich meine nicht nur das UI, sondern eben auch die Adam Only Apps wie Navi, Office Suite, Mailprogramm. Adam kann sogar SMS, MMS und VoiP.
Sehr eindrucksvoll auch das Malprogramm, dass gleichzeitig ein Editor ist. Mit ebenen.
Ich werde umfassende Tests auf meiner Seite veröffentlichen, sobald ich es geliefert kriege. also etwa in 2 wochen
Alex 7. Januar 2011 um 01:37
Eins scheinen die Leute einfach nicht recht zu begreifen. Das PixelQ Display ist nicht nur dazu da, Outdoors oder in hellen Räumen genutzt zu werden, sondern vor allem für Leute die viel Lesen auf ihren Compis. Egal ob Bücher, Blogs, Foren oder ähnliches. PixelQI ermüdet das Auge/Gehirn kaum und lässt somit auch längere "Lesesessions" gut zu. Zudem ist es dadurch natürlich auch weniger belastend, sprich schädlich, für die Augen.
Timo 7. Januar 2011 um 08:49
@Alex: Bei Ermüdung hast du sicher recht, allerdings variiert das von Person zu Person. Ich kann problemlos stundenlang auf einen TFT Bildschirm wie den des iPads schauen, wenn die Helligkeit passend eingestellt ist.
Dass Belastung der Augen automatisch auch schädlich für diese ist glaube ich allerdings nicht, oder hast du dazu eine seriöse Quelle? Für zu nah am TV sitzen und Lesen bei schlechten Lichtverhältnissen wurde das ja bereits widerlegt, warum sollte das bei Bildschirmen anders sein. Ich schaue seit 15 Jahren täglich 10 Stunden auf Bildschirme und meine Sehkraft ist prima.
André 7. Januar 2011 um 10:50
Der Einstiegspreis beträgt 375 Dollar, was aktuell rund 290 Euro entspricht. Da kommen noch Versand und 19 % Einfuhrsteuer dazu, aber von 450 Euro sind wir meilenweit entfernt.
Dass Engadget Probleme mit der Oberfläche hat, verstehe ich nicht. Im Panel-Modus werden die Apps quasi als Widget angezeigt und im Fullscreen-Modus funktionieren sie wie normale Programme. Da gibts eigentlich nicht viel zu verstehen.
Johannes 7. Januar 2011 um 12:30
@Andre Die 450 Euro sind der Einstiegspreis für die Pixel Qi Ausführung. Das günstigste LCD-Adam müsste rund 390 Euro kosten (505 USD inkl. 50 USD VK + 19% EinfuhrUSt)
Ciao
Johannes
notioninker 7. Januar 2011 um 13:44
jo das stimmt so einigermaßen.
Engadget hat Probleme mit der UI, weil sie einfach anders ist. Es gibt einen CoverFlow, aber auch eine Animation, die zeigt, wann die App in diesem Flow endet. Die Funktionen sind nach kurzem "einüben" sicherlich schnell drin. Das Display bezeichnet Engadget als ein bisschen farbverwaschen, was leider ein Problem der Pixel Qi ist, die normalerweise nicht unter einer matten Oberfläche hockt. Beim LCD gibt es dieses Problem nicht.
André 7. Januar 2011 um 14:01
@Johannes
Jup, 390 Euro für die billigste Variante kommt hin. Für die PixelQi-Variante sind es rund 500 Euro: 499 Dollar plus 50 Dollar Versand plus 19 % Steuer.
Johannes 7. Januar 2011 um 14:29
@Andre Danke, hab' ich oben mal ein bisschen deutlicher herausgestellt.
Ciao
Johannes
Timo 7. Januar 2011 um 17:07
Bleibt die Frage wann das Gerät wieder verfügbar ist. Gibt es dazu irgendwelche Infos? Auf der NotionInk Site oder deren Blog konnte ich nichts finden.
Und weiß jemand wieviele Geräte in der Vorbestellphase zur Verfügung standen?