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Oberlehrer verteufelt eReader

Amazon-Kindle-2-01.jpgLernen bedeutet "Schweiß und Anstrengung", Spaß hat im Klassenzimmer nichts zu suchen. Schwere Schulranzen mit dicken Lehrbüchern sind eine gute Sache, sorgen sie doch für einen geraden Rücken bei den Kindern.

Was sich liest wie erziehungspädagogische Thesen aus dem 19. Jahrhundert, sind tagesaktuelle Aussagen vom Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes. Josef Kraus begründet so, warum er eBook Lesegeräte in Schülerhänden für unnützen Schnickschnack hält.

Hintergrund ist der Vorschlag eines Think Tanks der amerikanischen Demokratischen Partei, allen Schulkindern in den USA einen kostenlosen eReader bereit zu stellen. Der in "A Kindle In Every Backpack" (.pdf) formulierte Ansatz geht damit deutlich weiter als das kalifornische eLearning-Programm, welches die Hardware-Frage völlig ausklammert.

kindle-2.jpgIn einem Pilotprojekt sollen demnach zunächst 400.000 Schüler mit digitalen Lesegeräten ausgestattet werden, im Erfolgsfall ist eine Ausweitung des Programm auf die gesamten USA angedacht. Den Anfangsinvestitionen von geschätzten 9 Milliarden US-Dollar ständen in den Folgejahren massive Einsparungen gegenüber.

Wichtiger aber als die finanziellen Vorteile sei die verbesserte Lernqualität durch aktuelleres Material. Auch die Entlastung der Schüler durch den Wegfall kiloschwere Lehrbücher wird im Aufsatz explizit hervorgehoben.

Die Kollegen vom Agenturticker Pressetext (ddp) interessierten sich für eine deutsche Meinung zum Vorstoß der Demokraten und befragten dazu Josef Kraus. Der bayerische Schulleiter und Vorsitzende des Lehrerverbands ließ dann keine Zweifel daran, was er von "pädagogischer Träumerei" wie eLearning-Visionen hält.

Dass es eBook Lesegeräte im konservativen deutschen Schulsystem schwer haben werden, war zu erwarten. Erstaunlich ist aber schon, wie sehr zumindest Lehrkräfte selbst die grundsätzliche Beschäftigung mit der Thematik eLearning ablehnen.

Dass Kraus eBook Lesegeräte anscheinend als Spaßgeräte zur Unterhaltung der Schüler ansieht, offenbart einen erschreckend geringen Informationsstand beim "Oberlehrer". Aktuelle eReader ermöglichen durch ihre Reduktion aufs Wesentliche nicht viel mehr als ablenkungsfreies Lesen (& Lernen), sind eben keine knallbunten Surf-Gadgets wie offenbar von Kraus vermutet.

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Kommentare


Blog eReader » eReader News – 16.07.09 16. Juli 2009 um 22:11

[…] Oberlehrer verteufelt eReader – das technische Neuerungen ab einem gewißen Alter ohnehin zuerst als “technischer SchnickSchnack” abgehandelt werden, ist wohl nichts Neues. Allerdings muss man eingestehen, dass die Vorteile eines solchen Lesegeräts auch erst sichtbar werden, wenn man sich intensiver damit beschäftigt. Zukünftige Entwicklungen werden eReader als essentielles eLearning-Tool etablieren und dürfen dann in keinem Schulranzen mehr fehlen. Bis dahin werden sicher noch ein paar Jahre vergehen, aber die Zeit wird kommen! Kommentar abgeben | Trackback Keine Kommentare […]

Antworten

Michael 27. August 2009 um 17:12

Verzeihung wenn ich frage, aber hat sich der Verfasser dieses Textes die Quelle durchgelesen?
Hier ist mal der Absatz aus diesem Artikel:(Zitat von dem oben genannten Lehrer)
"Ich stehe diesem Vorschlag ausgesprochen skeptisch gegenüber. Meiner Auffassung nach sind solche Initiativen nicht mehr als pädagogische Träumerei, die im Endeffekt nicht viel Nutzen bringt", stellt Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL) http://www.lehrerverband.de , gegenüber pressetext klar. Die von der DLC genannten Vorteile von E-Readern gegenüber herkömmlichen Textbüchern seien allesamt an den Haaren herbeigezogen. "Die meisten Lehrinhalte, mit denen Schüler bis zum 17. Lebensjahr konfrontiert sind, haben sich schon seit vielen Jahren nicht verändert. Eine ständige Aktualisierung ist daher nicht erforderlich", betont Kraus. Auch das Gesundheitsargument sei leicht zu entkräften, da neueste Untersuchungen beweisen würden, dass das Tragen von Schulrucksäcken mit einem bestimmten Maximalgewicht in der Regel sogar das Skelett der Kinder stärken könne. "Was den Spaßfaktor von E-Readern betrifft, ist das nur ein momentanes Anfangsargument. Sehr bald würde sich auch hier herausstellen, dass der Lernprozess stets mit Schweiß und Anstrengung verbunden ist", so Klaus abschließend.

Ich stimme manchen Aussagen von dem Lehrer auch nicht zu, allerdings sagt dieser, dass der Spaßeffekt den man durch ein solches Gerät hat, schnell wieder verfliegen wird, da lernen nun einmal Arbeit erfordert.
In dem Artikel von Johannes wird es so dargestellt, als sage der Lehrer, dass Spaß und lernen diametral zueinander stehen und dass e-Book Reader reine Spaß Geräte sind!
Bitte lest euch die Quellen durch, bevor ihr was darüber schreibt!
Den dieser Artikel ist Bild Zeitung!

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