Offenbar große Qualitätsprobleme bei Kindle Oasis
Amazon scheint die Produktionsprobleme bei den Panels seiner High-End-Lesegeräte einfach nicht in den Griff zu bekommen. Nachdem es schon beim Kindle Voyage eine unrühmlich hohe Retour-Quote und extreme Lieferverzögerungen aufgrund von Wölkchenbildungen im E-Ink-Panel gab, ereilt den Kindle Oasis ganz offenbar das gleiche Schicksal.
Wartezeit auf Ersatzgerät
Amazon-Rezensent Robert Amper ist enttäuscht. Kaum hatte er seinen frisch erhaltenen Kindle Oasis eingeschaltet – "ich habe mich diebisch auf das Ding gefreut" – musste er starkes Clouding direkt neben den LEDs feststellen. "Es sieht so aus, als ob jemand mit schmutzigen Fingern darauf herumgetappt hätte." Der Amazon-Kundenservice war selbst überrascht, als er Amper eine Ersatzlieferung erst in knapp drei Monaten in Aussicht stellen musste.
"Man bezahlt knapp 300 Euro für einen E-Reader, bekommt ein nicht funktionierendes Gerät und soll dann 12 Wochen auf einen Umtausch warten…?", fragte Amper rhetorisch. Er vergab zwei Sterne.
Nun ist Robert Amper nicht irgendwer, sondern ein bekannter TV-Produzent und dazu gegenwärtig auf Platz 8 aller Rezensenten auf Amazon.de. Müßig darüber zu spekulieren, ob Amper darum bald nach Veröffentlichung seiner Rezension einen Anruf von Amazon bekam und ihm ein Ersatzgerät innerhalb weniger Werktage in Aussicht gestellt wurde. Daraufhin änderte er seine Bewertung von zwei auf fünf Sterne.
Zahlreiche Beschwerden über Lichthöfe
Der Fall steht ohnhin nur exemplarisch für zahlreiche Käufer der ersten Stunde mit dem immer gleichen Qualitätsproblem: Gut sichtbare "Lichthöfe", die das Leseerlebnis massiv beeinträchtigen. Dazu gibt es mehrere durchweg verifizierte Amazon-Bewertungen (Achtung! Leider wieder fleckig, Eigentlich gut, aber…, Lichthöfe am Seitenrand), auch in unserem Forum gibt es zahlreiche Beschwerden über mal weniger, mal mehr sichtbare Schatten.
Das ist höchst ärgerlich für Käufer von Mängelexemplaren und peinlich für Amazon, sollten die Produktionsprobleme nach dem Kindle-Voyage-Debakel doch der Vergangenheit angehören. Außerdem verspricht Amazon für den Kindle Oasis ja gerade eine besonders gleichmäßige Ausleuchtung im Vergleich zu anderen E-Ink-Lesegeräten dank mehr LEDs (10 statt 6) und kürzerer Leuchtstrecke (horizontal statt vertikal). Die Praxis sieht offenbar anders aus.
Fragliches Premium-Siegel
Sollten Interessierte jetzt trotzdem zuschlagen und auf einen Gewinn in der neuerlichen Qualitätslotterie spekulieren oder lieber noch abwarten respektive zu einer Alternative greifen? Die Frage ist hypothetisch, denn praktisch alle Ausführungen des Luxus-Lesegerätes gibt es derzeit nur mit monatelanger Wartezeit. Die WLAN-Modelle kommen bei Bestellung heute zwischen Anfang Juni und Mitte Juli an. Einzig die schwarze 3G-Version soll relativ zeitnah ausgeliefert werden, nämlich am 7. Mai.
Die stark schwankende Qualität – die vorab ausgelieferten Presse-Exemplare, von denen wir auch eines testeten, waren sehr wahrscheinlich handgeprüft und den Veröffentlichungen nach durchweg einwandfrei – ist doch sehr enttäuschend. Beim Pressetermin zum Kindle Oasis bekräftigte ein Amazon-Manager auf Rückfrage von uns noch einmal explizit, die anfänglichen Qualitätsmängel beim Kindle Voyage seien längst passè, man habe das Problem im Griff. Dem ist offenbar nicht so. Hoffentlich bessert Amazon jetzt schnell nach, sonst ist das Premium-Siegel des Kindle Oasis sein Papier nicht wert.
Kommentare
Amazon Kindle Oasis: Berichte über Qualitätsprobleme 2. Mai 2016 um 11:45
[…] lesen.net Teilen Tweet Teilen Teilen […]
Kobo Aura One im Test [+Video] » lesen.net 24. August 2016 um 10:58
[…] Bei ausgeschalteter Beleuchtung ist der Hintergrund ein kleines bisschen dunkler als beim Schwestermodell Kobo Glo HD, was möglicherweise dem zusätzlichen Layer durch die neue Touchscreen-Technik geschuldet ist. Die Differenz ist allerdings zu vernachlässigen, zumal eine komplett deaktivierte Beleuchtung eher praxisfern ist. Mit aktivierter Beleuchtung kann der Kobo Aura One ein ausgesprochen kontrastreiches Schriftbild vorweisen. Die Beleuchtung ist sehr neutral und ausgewogen und braucht sich auch hinter dem Branchen-Primus Kindle Voyage nicht zu verstecken, was angesichts der Bildschirmgröße umso bemerkenswerter ist. Und dass eine gute Beleuchtung auch bei einem hohen Verkaufspreis keine Selbstverständlichkeit ist, demonstrierte ja unlängst unfreiwillig der Kindle Oasis. […]