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Onyx E-Ink-Smartphone E43: Erstes Handy ohne Telefon-Funktion

Seit Anfang Juli wird das von vielen gespannt erwartete 4,3″ E-Ink-Smartphone Onyx E43 alias Midia InkPhone “Explorer Edition" ausgeliefert. Bereits bei der ersten Nutzung stellte sich bei vielen Käufern Ernüchterung ein: Mit dem Android-Gerät lässt sich häufig nicht einmal einmal telefonieren. Und auch sonst ist das 149 Euro teure Smartphone laut eines ausführlichen Testberichtes keine echte Alternative zu modernen Smartphones.

Seit dem 25. Juni 2014 konnte das 4,3" große E-Ink Smartphone des chinesischen Herstellers Onyx weltweit vorbestellt werden; die Auslieferung der Geräte startete am 4. Juli. Derzeit ist es im Online-Store von Onyx ausverkauft, wo das Gerät exklusiv verkauft wird. Zum Preis von 149 Euro für das Smartphone kommen für deutsche Kunden noch einmal 12 Euro Versandkosten hinzu. Die Lieferung nach Deutschland wird vom polnischen Händler Artatech abgewickelt.

Telefonie wird bei vielen Geräten blockiert

Das größte Problem des E-Ink-Smartphones scheint ausgerechnet in der Telefonie-Funktion zu liegen, sie ist auf vielen Geräten blockiert. Im US-Forum Mobileread schrieb ein Nutzer, dass er weder Anrufe tätigen noch im mobilen Internet surfen kann. Einzig das Ausführen von USSD-Codes (Service- und Steuerungs-Codes im Netzwerk) sei möglich. In einem ergänzenden Beitrag wird der Grund für die Probleme deutlich: Onyx hat anscheinend versäumt, sich als Smartphone-Hersteller registrieren zu lassen und nutzt IMEIs von Nokia, anstatt eigene IMEIs anzufordern. Eine IMEI ist die 15stellige Seriennummer eines Gerätes, über die sich Hersteller und Endgerätetyp eindeutig identifizieren lassen. Über diese lässt sich ein Handy zum Beispiel als gestohlen oder als Fälschung melden, wodurch das Gerät bei Mobilfunkanbietern gesperrt und für die Nutzung als Telefon unbrauchbar wird.

Testbericht zeigt weitere Probleme des E-Ink-Smartphone

Michael Kozlowski von goodereader hat das E-Ink-Smartphone von Onyx bereits auf Herz und Nieren geprüft. Sein Urteil ist allerdings wenig positiv.

Als Display wurde ein 4,3" E-Ink-Display (800x480px Auflösung) mit Frontbeleuchtung verbaut. Das 120 Gramm leichte Gerät ist mit einem 512 MB großem Arbeitsspeicher und einem 1Ghz großen Einzelkern-Prozessor eher schwachbrüstig, der nur 512 Mbyte große interne Speicherplatz ist mittels SD-Karte erweiterbar Ein Käufer berichtete, dass bei der Lieferung eine 4GB große SD-Karte bereits eingebaut war. Da sich viele Apps aber nur im internen Speicher eines Smartphones speichern lassen, kommen Nutzer dennoch schnell in Platznot. Gleichzeitig verlangsamt der geringe Arbeitsspeicher auch die Reaktionsschnelligkeit, etwa beim Tippen oder Scrollen. Weiterhin gibt es keine Kamera und der eingebaute Mono-Lautsprecher sorgt nur für ein bedingtes Klangerlebnis beim Abspielen von Audio-Dateien.

Hauptbildschirm Onyx e-Ink SmartphoneAls Software nutzt das E-Ink-Smartphone Android 2.3 mit einer älteren Version des Google Play Store. Die derzeit aktuellste Android-Version ist 4.4, viele aktuelle Apps sind mit der Android-Version auf dem E-Ink-Smartphone nicht kompatibel. Das Aussehen des Home Screens ist kaum variabel. Es gibt keine Möglichkeit, Apps aus dem App-Ordner auf den Home Screen zu verschieben, ohne dafür (meist ebenfalls inkompatible) Drittsoftware zu nutzen. Ein weiteres Problem des E-Ink-Smartphones ist dessen verzögerte Reaktion auf Eingaben. So dauert es sehr lange, Zahlen oder Buchstaben zu tippen, wodurch der schnelle Versand von SMS und Nachrichten behindert wird. Zwar kann die Aktualisierungszeit des Bildschirmes verkürzt werden, allerdings nur auf Kosten einer verschlechtern Darstellung.

Für E-Book-Leser ist eine Reader App vorinstalliert, die auf das Lesen von pdf und epub-Dateien ausgelegt ist. Es können auch andere Apps zum Lesen von E-Books installiert werden, etwas die Kindle oder Kobo App, allerdings reagieren sie beim Blättern meist recht langsam und führen zu einem Ghosting-Effekt.

Von Yotaphone bis Winz-Reader: Die Alternativen

Im Gesamt-Urteil schneiden vor allem die Reader App und die lange Akku-Laufzeit positiv ab. Für Nutzer, die das Onyx E-Ink Smartphone als Alternative zu einem Smartphone plus separatem eBook-Reader nutzen wollen, ist das Gerät vermutlich nicht die beste Wahl. Besonders der geringe Arbeitsspeicher und die langsame Reaktionsschnelligkeit sowie fehlende Darstellungsmöglichkeiten (Farbe, gute Audio, Kamera) mindern den Nutzerkomfort für Smartphone-Nutzer. Mal ganz zu schweigen davon, dass ein Smartphone, mit dem man nicht telefonieren oder surfen kann, den Titel eher zu Unrecht trägt.

Yotaphone 2

Yotaphone 2

Eine deutlich empfehlenswertere, aber auch teurere Alternative stellt das im vergangenen Dezember erschienene Yotaphone dar. Das Dual-Screen-Smartphone (vorne LED, hinten E-Ink) wird inzwischen sogar von Otto verkauft – mit 500 Euro bewegt es sich preislich in einer Liga mit aktuellen Top-Android-Geräten, hinsichtlich der Ausstattung kann es im Vergleich zu Samsung Galaxy S5 & Co. aber nicht mithalten. Ein wesentlich besser ausgestattetes Yotaphone 2 ist bereits fürs Weihnachtsgeschäft angekündigt.

Daneben buhlen erste E-Ink-Cover als Zubehörartikel zu populären Smartphones und Winz-Reader in Scheckkarten-Größe derzeit schon oder in absehbarer Zeit um die Gunst der Digital-Leser. Eine wirklich schlüssige eBook-Reader-Alternative hat freilich noch kein Hersteller vorgelegt.

 

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