Pocketbook Inkpad angefasst [+ Video]
Das Pocketbook Inkpad kann man am besten mittels seines Display beschreiben: 8″ Bildschirmdiagonale bedeutet über 70 Prozent mehr Platz für Inhalte, Die Auflösung von 1600x1200px sorgt für ein gestochen scharfes Schriftbild. Am und im Lesegerät stecken aber auch sonst einige clevere Ideen, stellten wir beim Ausprobieren fest.
Tolino Vision, Kindle Paperwhite & Co. unterscheiden sich softwareseitig in vielen Punkten, aber bei der Displaygröße sind sie alle gleich: 6″ Diagonale beziehungsweise 15cm Durchmesser sind seit vielen Jahren De-Facto-Standard. Einzig Kobo brach von anderthalb Jahren erstmalig (Kobo Aura HD) und jetzt erneut (Kobo Aura H2O) aus diesem Schema aus, 6,8″ Bildschirmdiagonale stehen dort auf dem Datenblatt.
33 Prozent mehr Platz, schärferes Bild
Das Pocketbook Inkpad geht sogar noch einen Schritt weiter: 8 Zoll Bildschirmdiagonale bedeutet 20cm Durchmesser bedeutet über 70 Prozent mehr Platz. Das Pearl-E-Ink-Display löst bemerkenswerte 1600x1200px auf (250ppi) und ist damit schärfer als aktuelle Sechs-Zoller. Die Beleuchtung lässt sich händisch über ein Sensorfeld oberhalb des Display regulieren. Das klappte im Test reibungslos und gefiel uns deutlich besser als der Helligkeitssenor im Pocketbook Sense, der noch sehr unzuverlässig arbeitet.
Bei einem Gerät von den Abmessungen eines Pocketbook Inkpad sind ergonomische Überlegungen besonders wichtig. Pocketbook hat sich für einen asymetrischen Bau entschieden: Der rechte Displayrand ist breiter als der linke und teilweise gummiert, diese Gummierung erstreckt sich bis über die halbe Rückseite. Auf der rechten Oberseite sind außerdem zwei mechanische Blättertasten platziert, die einzigen Tasten auf der planen Front, die für einen Tablet-Look sorgt.
Über den Griff (mittels 180-Grad-Drehung auch für Linkshänder nutzbar) liegt das Pocketbook Inkpad sicher in der Hand. Angesichts von satten 350 Gramm Gewicht – exakt doppelt so viel wie Pocketbook Sense und Pocketbook Ultra – ist das Gerät trotzdem definitiv nichts für längere einhändige Lese-Sessions. Für eine 10-minütige U-Bahnfahrt oder ähnliches reicht es aber.
Wie das Ultra, aber anders als das Sense hat das Pocketbook Inkpad eine Audio-Funktion, unterstützt also MP3-Wiedergabe und Text-To-Speech. Vorinstalliert ist die neue grafische Benutzeroberfläche von Pocketbook, die auf acht Zoll noch ein bisschen schicker aussieht als auf sechs Zoll.
Angemessener Preis, eingeschränkte Mobilität
Das Pocketbook Inkpad kommt in Deutschland im Oktober in den Handel und wird 189 Euro kosten. Unser erster Eindruck war absolut positiv: Ansehnlich, solide Verarbeitung, sehr scharfes Display mit ausgewogener Beleuchtung und die über 70 Prozent mehr an Displayplatz machen sich wirklich bemerkbar. Der Aufpreis gegenüber der Sechs-Zoll-Klasse ist happig (klammert man einmal das Ultra aus), durch das größere Display aber durchaus gerechtfertigt.
Die Maße und insbesondere die Masse werden aber viele Lesefreunde abschrecken. In Hand- oder Umhänge-Tasche macht sich das Inkpad wesentlich mehr bemerkbar als Sechs-Zoller (noch einmal: es wiegt doppelt so viel). 8″ sind für ein reines Lesegerät – und für komfortables PDF-Arbeiten ist das Inkpad noch zu klein – dann des Guten vielleicht doch etwas zu viel. 6,8″-Geräte scheinen der bessere Kompromiss aus Bildschirmgröße und Handlichkeit (Kobo Aura H2O: 233 Gramm) zu sein. Wer seinen eBook Reader vor allem in den heimischen vier Wänden zu nutzen gedenkt und wen das Mehrgewicht wirklich nicht stört, kann das Inkpad als grundsoliden XXL-Reader aber definitiv in Betracht ziehen.
In einer älteren Version dieses Artikel springen wir versehentlich, das 8″-Display habe "nur" 33 Prozent mehr Fläche, tatsächlich sind es über 70 Prozent. Danke für die Korrektur an unseren Forum-Nutzer Quadratur.
Kommentare
Kindle Voyage: Paperwhite-Nachfolger wirft Schatten voraus » lesen.net 17. September 2014 um 13:45
[…] größeres Panel spendiert hätte. Für 6,8″ (Kobo Aura H2O) oder 8″ (Pocketbook Inkpad) muss man aber zur Konkurrenz greifen. Wer sich erstmalig einen eBook Reader oder zumindest das […]