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Shanda Bambook: Günstiger "sozialer" eBook Reader

bambook2"Soziales Lesen" kommt langsam, aber stetig. Im Frühling machte Amazon in Kindle Books vorgenommene Hervorhebungen für Alle sichtbar (wofür sich das Unternehmen einige Kritik einhandelte), Ende September launchte Kobo eine Android-App mit Konversationsmöglichkeiten aus dem Text heraus; in die gleiche Richtung geht auch Lovelybooks mit seinem zur Buchmesse vorgestellten Buchfrage-Widget für eBooks. Der chinesische Mischkonzern Shanda hat nun das erste dediziert soziale Lesegerät auf den Heimatmarkt gebracht.

Das Bambook (Google Translate) ist ganz auf Kommunikation ausgelegt – über einen "Socializing-Button" (bebildert mit zwei lesenden Kindern) – lässt sich jederzeit mit anderen Lesefreunden in Kontakt treten. Wireless Connectivity ist dafür natürlich Pflicht: Ein integriertes WLAN-Modul stellt die Verbindung zur "Wolke" sicher, in welcher auch ein angeschlossener eBook Store mit mehr als drei Millionen Titeln verortet ist.

bambook5Für nur 999 Yuan (145 US-Dollar / 110 Euro) angeboten, war ein eingebautes 3,5G-Modem nicht realisierbar. Ein bei elektronischen Lesegeräten bislang einzigartiges Feature ermöglicht trotzdem Überall-Internet: Über einen eingebauten ExpressCard-Slot lässt sich 3G auf Wunsch problemlos per Datenkarte nachrüsten. eBook Reader Hersteller entschieden bislang zur Konzeption zwei verschiedener Modellausführungen: Einmal mit WiFi, einmal mit WiFi+3G.

Kindle und Nook sind auf diesem Weg bereits doppelt gelistet, von Oyo und Acer Lumiread werden zum Weihnachtsgeschäft WiFi+3G-Varianten erwartet. Beide Wege – die Integration der Funktionalität wie die Bereitstellung eines ExpressCard-Slots – haben ihre Vorzüge und Nachteile, der neue Ansatz vom Bambook ist auf jeden Fall interessant.

bambook6Bei einem weiteren Ansatz sind wir uns noch ein bisschen unsicher, ob es sich um Spielerei oder einen echten Mehrwert handelt. Für das Bambook soll es einen Ledereinband mit integriertem Solarpanel geben, über welches das Lesegerät ganz ohne externe Stromzufuhr aufgeladen werden kann. LG hat dazu schon im letzten Jahr einen Prototypen präsentiert – die Idee hat unbestreitbar etwas für sich.

Trotz stromsparendem Display entwickelten sich die Akkulaufzeiten bei Lesegeräten der neuesten Generation nämlich immer mehr zum Problem: 3G/WiFi, Web-Browsing, MP3-Wiedergabe und andere erweiterte Funktionalitäten verkürzen die zumeist in Seitenblätterzahlen angegebenen Betriebszeiten deutlich. Eine steckdosenunabhängige Energiezufuhr ist da prinzipiell durchaus willkommen, muss allerdings auch entsprechend leistungsstark sein und darf nicht belasten; die Integration ins Cover ist gut, eine Integration ins Lesegerät(display) selbst wäre besser (und wird sicherlich nur eine Frage der Zeit sein).

Beim Hands On auf der Frankfurter Buchmesse hinterließ das Bambook einen guten Eindruck, wenngleich die Verarbeitungsqualität nicht ganz an Kindle/Sony Reader heranreicht. Positiv fiel der ungewöhnlich starke Prozessor (802 MHz Marvel) auf, der Prozesse wie das Öffnen von eBooks oder die Veränderung der Schriftgröße spürbar beschleunigte. Die vernetzten Funktionen konnten uns mangels Hotspot nicht gezeigt werden; etwas verwunderlich ist, dass sich Shanda anders als Vorbild Amazon für einen simplen Ziffernblock zur Texteingabe entschieden hat. Eine QWERTY-Tastatur würde die Kommunikation natürlich deutlich vereinfachen.

bambook1Das Bambook wird bis auf weiteres ausschließlich in China zu haben sein; das Konzept eines günstigen sozialen Lesegeräts könnte aber auch in Deutschland zum Erfolgsmodell werden. Hardwareseitig bringt der Kindle 3 bereits alle Voraussetzungen mit, allerdings mangelt es sowohl an Software-Features als auch (in Deutschland) an eine breite Leserschaft ansprechenden Inhalten.

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Kommentare


Reinhard 13. Oktober 2010 um 08:20

…hat da einer die 3G Karte "mitgehenlassen"

;-)

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