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[Sonntagsfrage] Hersteller des Jahres 2010

cooler-large-fanObgleich uns der digitale Buchmarkt in den USA nach wie vor ein paar Jahre voraus ist: eBooks haben hierzulande in 2010 einen großen Schritt in die Mitte der Gesellschaft gemacht. Ein wesentlicher Grund hierfür ist neben den vermehrten Digitalisierungsbemühungen seitens der Verlage eine wahre Flut an elektronischen Lesegeräten, die im Internet wie in unzähligen stationären Verkaufsstellen um Literaturfreunde buhlen. Wie im Vorjahr möchten wir von euch wissen, welcher Hersteller es euch in den vergangenen 12 Monaten im besonderen Maße angetan hat.

Die Geschwindigkeit des Wandels in der Hardwarebranche lässt sich schon daran ablesen, dass aus dem Teilnehmerfeld für die Wahl zum Hersteller des Jahres 2009 ein Distributor zwischenzeitlich Pleite gegangen ist (Cool-er), ein Hersteller dem Endkundengeschäft den Rücken kehrte (iRex) und ein weiteres Unternehmen bis heute sein Debutgerät schuldig bleibt (txtr). Insbesondere auf den Verkauf von OEM-Hardware spezialisierte Zwischenhändler wie Cool-er oder auch Foxit (eSlick) machten im zurückliegenden Jahr reihenweise dicht; infolge des zunehmenden Preiskampfes schrumpfende Margen und mangelnde Innovationen machten dieses Geschäftsmodell zunehmend unattraktiv.

acc_portfolio_d1_popUngleich bedauernswerter als das Verschwinden diverser bau- und funkionsgleicher eBook Reader von der Stange ist der gerade für Hersteller großformatiger Lesegeräte hochproblematische Tabletboom. Was wir unmittelbar nach der Vorstellung des iPad im Januar prognostizierten, bewahrheitete sich in den vergangenen Monaten: Verschiedene hoffnungsvolle Hersteller mussten ihre innovativen Produkte mangels Absatzperspektiven bis auf weiteres zurückstellen (Plastic Logic Que) oder gleich ganz einstampfen (Skiff Reader).

Erwartungsgemäß nur ein mediales Thema war in 2010 farbiges E-Paper. Auf der CE-Leitmesse CES (06.01.-09.01.2011 in Las Vegas) werden wohl erstmals konkrete Seriengeräte präsentiert, die in der ersten Jahreshälfte 2011 nach und nach in den Handel tröpfeln. Im Vorfeld sickerte bereits durch, dass Pocketbook eigene Lesegeräte mit den beeindruckend reaktionsschnellen Mirasol-Displays von Qualcomm ausstellen – ein Release ist hier allerdings erst im Spätsommer 2011 geplant. Deutlich früher ist dagegen mit dem langerwarteten Notion Ink Adam zu rechnen, dem ersten Komplettgerät (teure Einbaukits für Netbooks gibt es schon seit Monaten) mit hybridem Pixel Qi Display.

lumiread-7Ebenfalls erwartungsgemäß heißt ein realer Megatrend des eBook Reader Jahres 2010 Wireless Connectivity: Über WiFi und/oder 3G zugängliche "integrierte eBook Stores" ermöglichen einen einfachen Zugang auch zu DRM-verschlüsselter Literatur, deren Handhabung über den PC alles andere als spaßig ist. Bis auf Sony, die nach eigenen Aussagen hier keinen Bedarf bei der Kundschaft sehen (in den USA aber trotzdem einen 3G-Reader anbieten), setzen inzwischen nahezu alle Hersteller auf funkende Lesegeräte. Das direkt über den Reader verfügbare Literaturangebot sowie die Usability variieren beträchtlich: Einige Anbieter beschränken sich auf die Integration eines einfachen Browsers  oder kostenlose Public Domain Literatur, anderswo stehen Hunderttausende Titel zur Auswahl. Die Funktionalität lässt sich also kaum isoliert betrachten.

Wer ist dein Hersteller des Jahres 2010?

  • Sony (53%, 249 Votes)
  • Amazon (20%, 94 Votes)
  • Pocketbook (11%, 50 Votes)
  • Medion/Thalia (6%, 26 Votes)
  • Apple (6%, 26 Votes)
  • Hanvon (3%, 13 Votes)
  • Bookeen (1%, 6 Votes)
  • Acer (0%, 1 Votes)
  • Samsung (0%, 1 Votes)

Total Voters: 466

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Nachfolgend unsere Kandidaten für den Hersteller des Jahres sozusagen im Schnelldurchlauf.

  • kindle-front-graphiteAmazon: Im Sommer Verkaufsstart von Kindle 3 3G / WiFi sowie vom überarbeiteten Kindle DX, beide mit kontrastreichem Pearl E-Ink Display (haben sonst bislang nur die neuen Sony Reader), runderneuertem Chassis und neuen Funktionen (Active Content). Nach wie vor aber kaum deutschsprachige Literatur, im Weihnachtsgeschäft 2010 hierzulande ausverkauft.
  • Sony: Marktführer in Deutschland; unterzog seine Pocket Edition und Touch Edition im Oktober 2010 einem gelungenen (und im Fall der Touch Edition überfälligen) Facelift – intuitiv bedienbare optische Touchscreens, sehr gute Textanzeigequalität. Allerdings: Kein 3G/WiFi, dafür vergleichsweise teuer.
  • Pocketbook: Euer Hersteller des Jahres 2009. Launchten im Frühjahr 2010 mit dem Pocketbook 302 einen etwas halbgaren (milchiger Touchscreen, unfertige Firmware, leerer eBook Store) ersten WiFi-Reader, der inzwischen schon wieder vom Markt genommen wurde. Aktuell läuft die Auslieferung des Folgemodells Pocketbook 602/603 sowie vom Zehn-Zoller Pocketbook 902/903 und vom 7″ LCD-Tablet Pocketbook IQ an.
  • oyo-1Medion/Thalia: Im September 2010 Präsentation vom Oyo, einem zum Kampfpreis von 140 Euro angebotenen WiFi-Reader. Im Test (und in der Kundengunst) durchwachsen beurteilt, dürfte sich der Reader auch dank einer massiven Werbekampagne hervorragend verkaufen. Ein 3G-Modell sollte zum Weihnachtsgeschäft kommen, steht aber noch aus – ebenso wie ein bereits angekündigter Medion-eigener Reader.
  • Acer: Brachten ebenfalls im Herbst 2010 in Kooperation mit Libri den Lumiread nach Deutschland – über den integrierten eBook Store können auch unabhängige Buchhandlungen an digitalen Verkäufen verdienen. Die Hardware konnte uns nicht überzeugen.
  • Bookeen: Konnten sich mit ihrem Cybook Opus den Testsieg bei der Stiftung Warentest holen (allerdings in einem veralteten Testfeld); das Nachfolgemodell Cybook Orizon – mit fast einem Jahr Verspätung seit einigen Wochen erhältlich – hat den Makel eines kontrastschwachen und reaktionslahmen SiPix-Display. Zudem mit 230 Euro recht teuer.
  • Hanvon: Kaum (mehr) stationäre Präsenz, keine wirklich spannenden neuen Produkte in 2010. Allerdings mit teilweise sehr guten Preisen bei alten Modellen, durchweg solider Hardware und fehlerarmer Firmware.
  • ipad-ibooks-readingApple: Krempelte mit dem seit Mai 2010 auch hierzulande erhältlichen iPad praktisch im Vorbeigehen den eReader-Markt um, wenngleich das Tablet und dedizierte Lesegeräte in verschiedenen Geräteklassen spielen und sich an unterschiedliche Zielgruppen richten. Zahlreiche Apps laden zum Lesen von 1:1 übertragenen Zeitungen, Zeitschriften und Büchern sowie allerlei Enhanced Formaten ein; der hauseigene iBookstore ist hierzulande allerdings noch enttäuschend befüllt.
  • Samsung: Hat mit dem Samsung Galaxy Tab (inzwischen für "nur noch" 600 Euro erhältlich) den bislang einzigen ernsthaften iPad-Rivalen im Programm – eBook-App inklusive. Seine dedizierten eBook Reader hält Samsung allerdings wider Erwarten vom deutschen Markt fern.

Die Abstimmung läuft wie immer eine Woche, am kommenden Sonntag Montag (03.01.) präsentieren und analysieren wir in einem weiteren Artikel die Ergebnisse. Danke fürs Mitmachen! [Update] Ergebnisse.

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Kommentare


Burkuntu 26. Dezember 2010 um 22:12

Der OyO natürlich.
Die rundum-sorglos-Einstiegspackung in das digitale Lesen :-)

Antworten

Christoph 26. Dezember 2010 um 22:20

Für Deutschland ziemlich klar die Marke Sony.
Amazon und Apple sind als Wahl verlockend, aber Apple macht jetzt nicht wirklich Lesegeräte (iPad eingeschlossen) und Amazon wird vielleicht Hersteller des Jahres 2011, aber 2010 für Deutschland nicht.

Was zeichnet den Hersteller des Jahres aus?
Sympathie?
Dann vielleicht Pocketbook.
Lokal verfügbar?
Dann wohl eher Thalia mit den vielen Filialen.
Universelle Geräte mit Mehrwert?
Dann Apple.
Aber bei Erfolg und Verbreitung und folglich höchster Akzeptanz der Marke, ist es Sony.

Antworten

carokann 26. Dezember 2010 um 22:22

Nice try Oyo, aber nicht mehr. Für 140 Euro ist das Gerät zu teuer. Dran denken, dass man einen kindle 3 für´s gleiche Geld aus den USA bekommt.

Hierzulande sind die Sony´s derzeit konkurrenzlos, was die überzogenen Preise erlaubt. Kommt das kindle nach Germany oder kommt es nicht – davon hängt vieles ab.
Wenn amazon ernst macht dann bedeutet das eine Revolution!

Nix dagegen!

Antworten

InCharade 27. Dezember 2010 um 09:35

Apple und Sony.

Apple gibt die Verarbeitungsqualität vor und da können nur Sony und allenfalls Amazon mithalten.
Dieses Jahr wird zeigen, ob die E-Reader den Anschluss an die Tabs halten und unsere Kids werden entscheiden, was mehr rockt: Tabs/Pads oder e-Reader. Für beide wird auf Dauer nicht genug Platz in den Regalen sein, dafür sind sie sich zu ähnlich. Der Preisunterschied könnte dem E-Reader zum Durchbruch verhelfen.

Antworten

Flinx 27. Dezember 2010 um 11:56

InCharade, das denke ich nicht. Ich habe sowohl ein Archos 70 als auch ein Cybook, und momentan gibt es da gar keine Konkurrenz. Das TFT-Gerät ist zum Lesen nur eine unbefriedigende Notlösung, kann dafür aber Dinge (Internet, Video, Fotos, Spiele), die mit E-Ink undenkbar sind.
Gefahr für reine Lesegeräte sehe ich erst mit den zukünftigen Anzeigetechniken, seien es Mirasol oder Liquavista oder was sonst noch an Passivdisplays kommen wird.

Antworten

André 27. Dezember 2010 um 14:53

Amazon. Die gehen mit dem Kindle imho genau in die richtige Richtung: leicht, preiswert, gut verarbeitet und das Ökosystem drumrum stimmt auch.

Antworten

Hoppa 27. Dezember 2010 um 20:33

Sony ist in DE z.Zt. wohl noch führend.
Aber der Durchbruch wird wohl derjenige machen,der ein Gerät mit E-Ink mit überzeugender Qualität im niedrigen dreistelligen oder gar zweistelligen Bereich auf den Markt bringt.
Thalia mit dem OYO ist da schon auf dem richtigen Weg,aber das Gerät ist halt eine Ecke zu langsam in allem.
Fazit:der Markt ist da, aber der Preis und das Angebot müssen passen.NO DRM!

Antworten

Stefan 28. Dezember 2010 um 08:41

Ich habe lange recherchiert und stellte dann fest, dass derzeit, was die Reader betrifft, kein Hersteller an die Sony Produkte herankommt. Ich habe mir auch den Oyo bei Thalia angesehen und war entsetzt, das sind ja Welten!!!! Völlig träges und dunkles Display, nein danke. Obwohl ich ein Technikfreak bin und WLAN/3G Anbindung schmerzlich vermisse, geht es doch in erster Linie um das Lesen. Und das macht mit dem Sony so richtig Laune. Allein die Hülle mit der Leseleuchte mag ich nicht mehr missen. Bei allem Lob: Der Preis ist eindeutig zu hoch!!!!
Sony steht dennoch hoch im Kurs: Versucht mal aktuell einen blauen Reader oder die Hülle dafür zu bekommen. Überall ausverkauft.

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Beobachter 28. Dezember 2010 um 08:44

Thalia/OYO. Ist für mich ein optimales Lesegerät. Bisher hatte ich keinerlei Probleme damit, und nach dem Update ist es sogar ziemlich flink. Ich muss dazu sagen, dass ich Adobe/DRM absolut ablehne und mir deshalb manche Schwierigkeiten erspart habe.

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Anubiz 28. Dezember 2010 um 19:20

finds interessant, daß der klare Gewinner des Votes der Hersteller ist, der so ziemlich als einziger keinen Wifi-Schnickschnack hat!
obwohl auf dieser Seite hier das ja immer in den Himmel hochgelobt wird, und Geräte ohne fast schon als Ausschußware gelten.
Ich kenne jedenfalls keinen, der da irgendeinen Wert drauf legt!
und ich kenn ne Menge Leute mit Reader :)

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Johannes 28. Dezember 2010 um 19:41

Naja die neuen Sony Reader sind derzeit die bestbewertetsten Lesegeräte überhaupt auf lesen.net; von "Ausschußware" kann da wohl keine Rede sein.

Ciao
Johannes

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Rene 28. Dezember 2010 um 22:04

Man darf bei Sony auch nicht vergessen, dass man für den höheren Preis ein leistungsfähiges, mehrsprachiges Wörterbuch eingebaut hat. Für mich persönlich ein sehr großer Mehrwert.

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Timo 29. Dezember 2010 um 10:59

@Anubiz: Ich denke mal es ist klar dass WiFi nur ein untergeordnetes Kriterium gegenüber z.B. Displayqualität ist, aber ich würde jederzeit bei sonst gleicher Hardware einen Reader mit WiFi vorziehen. Das ist – zumindest so wie es Amazon umgesetzt hat – einfach so schön bequem: Ich finde beim Stöbern per PC oder Notebook ein interessantes Buch und lasse mir die Leseprobe auf den Kindle schicken, der irgendwo anders im Haus liegt, und wenn ich später die Leseprobe lese und mir das Buch zusagt dann kaufe ich es direkt vom Reader aus und kann weiterlesen. Wunderbar. Das alles ist sicher kein K.O.-Kriterium, aber es lohnt IMHO einen etwaigen Mehrpreis. Und so richtig zu würdigen weiß man das glaube ich auch erst wenn man es selbst ausprobiert hat. Vor dem Kindle hatte ich einen Nicht-WiFi-Reader und habe WiFi nicht bewusst vermisst. Jetzt würde ich keinen Reader ohne WiFi mehr kaufen (und mir bei Nicht-Kindle-Geräten erstmal genau anschauen wie das mit WiFi umgesetzt ist; haben andere Shops eigentlich auch so ein Feature mit Leseprobe?).

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Passepartout 29. Dezember 2010 um 21:26

Habe einfach mal Amazon genommen, weil wie viele E-paper Reader gibt es in 9,7″?
Nicht viele – ich wählte den (für mich) besten – den Kindle DX graphite.

Ich habe jetzt schon mein 4. Buch beim lesen und der Akku ist jetzt zu 50 % leer.

Nur beim Kauf von deutschen Büchern oder eben beim Einkauf des Kindle muss man aufpassen.

Wenn ich auf Deutschland beschränkt wäre: Eindeutig ein Sony-Reader.
Mal gucken was in 1 Jahr ist – Guten Rutsch für alle.

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Frohes Neues! » Interna » lesen.net 31. Dezember 2010 um 16:21

[…] eBook- und eReader-Markt 2010 in dieser Woche bereits ausführlich aufbereitet wurden und auch ein Branchenausblick […]

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Akuerz 2. Januar 2011 um 00:07

Hmmm
bei dieser Auswahl fällt es mir schwer überhaupt für einen Anbieter zu stimmen.

Ich bin noch immer erstaunt, dass hier nahezu komplett ein Schweigegelübte über den Kobo eReader ausgehandelt wurde.

(dass er lediglich in den USA verfügbar ist kann ja wohl nicht der Grund sein, das Nook kommt ja auch nciht zu kurz)

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Johannes 3. Januar 2011 um 18:13

Von einem ausgehandelten Schweigegelübde (was ich btw als ziemlich üble Unterstellung empfinde; achte bitte ein wenig auf deine Wortwahl) kann keine Rede sein, Kobo hat auf dem deutschen Markt ganz einfach Null Relevanz.

Ciao
Johannes

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Sony ist Hersteller des Jahres 2010 » Debatte » lesen.net 3. Januar 2011 um 22:12

[…] gleichzeitig auch euer Hersteller des Jahres 2010: Der japanische Elektronikkonzern Sony konnte bei der Wahl mehr als die Hälfte der 466 abgegebenen Stimmen auf sich vereinen und verwies US-Platzhirsch […]

Antworten

Akuerz 4. Januar 2011 um 03:19

@Johannes

das sollte keinesfalls eine Unterstellung sein. Immerhin habe ich durchaus die beiden Berichte (ich habe jetzt nicht nachgesucht ob es wirklich genau 2 waren) über den Kobo gelesen.

Jedoch fällt mir auf, dass über Reader aus Fernost, Russland oder aber von B&N bzw Amazon regelmässig berichted wird wohingegen der Kobo einfach nicht auftaucht. Auch das Nook hat in Deutschland keine Relevanz (weil nicht verfügbar) und totzdem wird regelmässig darüber berichtet.

Ich wollte hier keine Mauscheleien andeuten sondern lediglich auf den (immerhin 3. grössten Nordamerikanischen) Reader aus Kanada aufmerksam machen.

Falls Dir meine Wortwahl augestossen hat möchte ich mich dafür entschuldigen. War nicht böse gemeint.

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