Sony DPT-RP1: Neuer eBook Reader im XXL-Format
Abschied vom Abschied: 2013 stellte Sony letztmalig einen neuen eBook Reader vor, vor zweieinhalb Jahren verkündete der Konzern seine Abkehr vom Geschäft mit dedizierten Lesegeräten – und hat mit dem Sony DPT-RP1 jetzt doch wieder ein E-Ink-Gerät vorgestellt. Das Modell richtet sich mit seinem XXL-Formfaktor und einem stolzen Preis an professionelle Zielgruppen, könnte aber durchaus auf ein breiteres Interesse stoßen.
Der Sony DPT-RP1 (Produktseite bei Sony Japan / Google Translate) tritt in die Fußstapfen des Sony DPT-S1. In den letzten Monaten hat Sony das Interesse an einem Nachfolgemodell des großformatigen PDF-Readers wie berichtet bereits evaluiert, nun kündigten die Japaner ein solches Nachfolgemodell tatsächlich an.
Die technischen Spezifikationen der Sony-Modelle DPT-RP1 und DPT-S1 gleichen sich in vielerlei Hinsicht. Den größten Entwicklungssprung gab es – wenig überraschend – beim Display, das jetzt deutlich höher auflöst. Statt 1600x1200px (150ppi) bringt das neue Modell ganze 2200x1650px (207ppi) auf seine 13,3″ Bildschirmdiagonale. Der DPT-RP1 ist außerdem etwas kürzer und schmaler sowie einen guten Millimeter dünner als sein Vormodell und bringt nur noch 349 Gramm auf die Waage (DPT-S1: 359 Gramm) – viele LCD-Tablets mit 8-9″ Bildschirmdiagonale wiegen mehr. Neben WLAN sind jetzt auch Bluetooth und NFC als kabellose Übertragungstechnologien an Bord.
Eingaben nimmt das XXL-Lesegerät wie gehabt über den beiliegenden Stylus an. Auch der Sony DPT-RP1 liest ausschließlich pdf-Dateien, die im 16 Gbyte großen Speicherplatz abgelegt werden können. Das Gerät kommt in Japan im Juni in den Handel und wird dort 80.000 Yen kosten, was etwa 680 Euro entspricht. Angaben zu einer über Japan hinausgehenden Distribution machte Sony bislang noch nicht. Das Vormodell DPT-S1 wurde auch in den USA verkauft, nicht aber in Deutschland.
Sony DPT-RP1: Profi-Gerät ohne Kompromisse
Der DPT-RP1 richtet sich klar an professionelle Zielgruppen wie Ärzte und Architekten und macht hier auch keine Kompromisse. Selbst für den "semiprofessionellen" Bildungsbereich sind die Spezifikationen des Guten teilweise schon etwas zu viel. So wünschen sich viele Studenten und Lehrende größere Bildschirme für eine komfortable Textdarstellung, ein steifes 13,3″ Panel für fast 700 Euro dürften sie aber nicht im Sinn haben. Das Hardware-Startup reMarkable mit seinem 10,3″ E-Ink-Tablet für unter 400 Euro (inklusive Stylus und Hülle) ist hier deutlich massenkompatibler, muss seine Praxisreife aber erst einmal unter Beweis stellen.
Viele gut klingende Startup-Konzepte scheiterten in den letzten Jahren an den Anforderungen des Alltags oder kamen gar nicht erst in den Handel, während man sich beim Sony DPT-RP1 in dieser Richtung keine Gedanken machen muss, wie etwa The Verge anmerkt. Vielleicht kommt Sony mit seinem ersten E-Ink-Lesegerät seit vier Jahren ja wieder auf den Geschmack und liebäugelt auch mit einer Rückkehr ins Endkundengeschäft, das der Konzern immerhin lange vor der Kindle-Ära maßgeblich mit begründete.
Kommentare
Michael 29. Oktober 2017 um 01:07
Ich habe seit heute das neue Sony DPT-RP1. Anwendungszweck – vielleicht atypisch – ist das Lesen von Papieren in A4 und größer, auch Zeitschriften und Zeitungen. Das Lesen von Zeitschriften und DINA4 ist gut, die Geschwindigkeit ist nicht rasend aber hinreichend schnell. Aber sobald die Schrift – wie bei manchen Zeitschriften – sehr klein wird oder es an Zeitungen geht, ist die Luft raus. Weniger die Geschwindigkeit, denn auch eine Zeitung läßt sich noch ausreichend schnell blättern. Aber die Zoom-Funktion ist steinzeitlich. An sich sollte man das von Tablet und auch im good e reader 13.3 realisierte 2-Finger-Zoomen erwarten – da das Teil schon einen Dual-Touch-Screen hat. Ist aber nicht. Entweder drauftippen, dann wird um Faktor 1,3 oder so (geschätzt, vielleicht auch 1,5) vergrößert, und zwar ohne Rücksicht auf die Ränder des Dokuments, so daß u.U. nur noch ein Viertel des Bildschirm mit dem Dokument belegt und die restlichen 3/4 frei und (natürlich) nicht mal für Notizen nutzbar ist. Oder man markiert einen Bereich, der dann maximal groß gezoomt wird. Damit könnte man zur Not (immerhin ist das Gerät nicht eben billig) leben – wenn man sich so durch die Seite lesen, also den Zoombereich einfach durch die Seite schieben können, und wenn auch nur um z.B. feste 90%. Ist aber nicht. Man muß erst den Zoom verlassen und dann den nächsten Ausschnitt markieren! Unglaublich
Hallo? Was sind das für Entwickler? Kennen die nur papers im A4 bzw. Legal-Format und ausreichend großer Schrift?
Und da soll mir keiner erzählen, daß dies technisch nicht gehen würde. Im good e reader 13.3 geht es ja auch.
Und die Zwangsanbindung an den PC mit der speziellen Software ist ebenso steinzeitlich. Ich HASSE es, zum Zugriff auf ein externes Speichergerät eine spezielle Software installieren zu müssen. Leider gibt es jedenfalls derzeit (noch immer) nur einen sehr kleinen Markt für so große ereader, so daß man solche Unternehmen wie Sony nicht einfach links liegen lassen kann.
Ich bin schwer enttäuscht und wenn das mit dem Zoomen nicht im Zuge der Weiterentwicklung der Firmware behoben wird, werde ich das für mich so nur sehr eingeschränkt nutzbare Teil wieder verkaufen und mir lieber einen sehr viel billigeren und für das Lesen von DINA4 völlig ausreichenden gebrauchten S1 zulegen. Aber man hat ja nicht mal die Möglichkeit, Sony eine mail mit Verbesserungswünschen zu schicken.
Neuer Sony DPT-CP1: 10,3 Zoll bei nur 240 Gramm » lesen.net 20. April 2018 um 13:26
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