Sony Reader PRS-900 Daily Edition getestet
Drei Tage vor Weihnachten meldete Sony USA Vollzug: Die ersten Einheiten der Sony Reader Daily Edition (Modellnummer PRS-900) seien auf dem Weg zur Kundschaft. Kollege Nathan von the-ebook-reader.com stand ganz oben auf der Vorbestellerliste und konnte den Wireless-Reader an den Feiertagen bereits in Augenschein nehmen. Der erste Eindruck fällt differenziert aus.
399 US-Dollar verlangt Sony in den USA für seinen Sieben-Zoller – 140 US-Dollar mehr, als Amazon Kindle 2 und B&N Nook kosten. Entsprechend hoch liegt die Messlatte für die Daily Edition: Ein gleichwertiger Device wäre nicht genug, ohne attraktive Alleinstellungsmerkmale wird die Daily Edition zum Ladenhüter.
Beim Zubehör gibt es schon einmal erfreuliches zu vermelden. Das beim PRS-600 wegrationalisierte Ledercover ist nun wieder inklusive, zudem liegt dem Reader ein hochwertiges Hard-Case zum sicheren Transport auf Reisen bei. Komplettiert wird die Ausstattung von einem Ladegerät – auch dieses Accessoire musste bislang seperat erworben werden.
Als einziger derzeit erhältlicher Wireless-Reader (der iRex DR800SG lässt nach wie vor auf sich warten) bringt die Sony Reader Daily Edition einen berührungsempfindlichen Bildschirm mit. Wie beim Vormodell PRS-600 liegt der Touch-Layer über dem E-Ink Display, was bei der Pocket Edition für ärgerliche Spiegelungen und schwache Kontraste sorgte. Hier hat die Sony-Entwicklungsabteilung aber offenbar ganze Arbeit geleistet.
Zwar bemerkte Nathan Glare-Effekte beim PRS-900, diese fielen aber weitaus humaner aus als beim PRS-600. Zudem kommen deutlich bessere Kontraste (bei 16 statt 8 dargestellten Graustufen) – insgesamt ist das Display deutlich besser lesbar, wird von the-ebook-reader.com festgestellt.
An der Textdarstellung auf dem großen 7,1″ Display (800 x 1,024px) hat der Tester wenig auszusetzen, auch der neue Landscape Modus (2 Seiten nebeneinander) wird als nutzbar erachtet. Hier spielt die Daily Edition ihre Größenvorteile zu Kindle 2 und Nook aus, die in der Höhe 224px weniger auf den Bildschirm bringen.
Parallel zur Vorstellung der Daily Edition im August machte Sony etliche Kooperationsverträge mit Content-Lieferanten publik, unter anderem sind inzwischen die über 1 Million kostenlosen Google Books im Reader Store vorrätig. Anders als für Nook-Nutzer sind diese Dateien allerdings nicht über das Lesegerät zugänglich – wer Public Domain Literatur auf seiner Daily Edition will, muss den "alten" Weg über PC und USB-Kabel gehen.
Auch andere eBook-Quellen sind über die Sony Reader Daily Edition (momentan) nicht verfügbar, mangels Webbrowser ist die Auswahl auf den komerziellen Reader Store beschränkt. Zumindest in den USA ist Sony damit nicht konkurrenzfähig: Im amerikanischen Kindle Store sind viele Tausend gemeinfreie eBooks gratis übers Whispernet downloadbar, bei Barnes & Noble kommen (unter anderem) auch die Google Books unmittelbar aufs Lesegerät.
Teuer und auch noch contentseitig eingeschränkt: So wird Sony in 2010 wohl kaum ihren 35% Marktanteil auf dem nordamerikanischen eReader-Markt gegen die aufstrebende Konkurrenz verteidigen können. Dabei macht die Hardware einen runden Eindruck, offenbar haben sich die Japaner das oftmals kritische Feedback zu PRS-700 und PRS-600 zu Herzen genommen und die richtigen Lehren gezogen. Vielleicht wird auch beim kostenlos verfügbaren Wireless-Angebot noch einmal nachjustiert – Amazon macht seit Jahren vor, wie man gleichzeitig eBooks in großem Umfang "verschenken" und viel Geld mit Inhalten verdienen kann.
Interessantes Detail am Rande des Testberichts: Die in den USA verkaufte Daily Edition bringt ab Werk vier Menüsprachen mit. Neben Englisch und Französisch sind Niederländisch und Deutsch an Bord – ein Indiz für einen baldigen Verkaufsstart hierzulande? Im November bekamen wir dazu von Sony Deutschland Pressechefin Silke Bernhardt die Auskunft "eine globale Ausweitung unseres Angebots an elektronischen Lesegeräten mit wireless Funktion ist geplant, einen genauen Zeitpunkt können wir jedoch noch nicht nennen." Vor der Daily Edition wird wohl erst einmal die PRS-300 Pocket Edition in den deutschen Handel gebracht – der Fünf-Zoller ist nach wie vor nur als Import zu haben.
Kommentare
Chris 30. Dezember 2009 um 17:26
Ist der Reader denn in D ohne weitere Probkeme z.b.mit dem Thalia Store nutzbar?
Que proReader “enthüllt”, bepreist » eReader » lesen.net 7. Januar 2010 um 19:38
[…] Logic Ingeniere also schon bei ihrem Erstlingswerk ausgeräumt, Sony etwa hat erst bei seiner neuen Daily Edition einen annährend spiegelungsfreien Touchscreen verbauen […]
Analyst: Amazon eBook-Marktanteil fällt rapide » eBooks » lesen.net 17. Februar 2010 um 14:18
[…] sich gleichfalls über ein massives Umsatzplus freuen konnte und für 2010 ein vielversprechendes neues Pferd im Stall weiß. In sofern ist es zumindest fraglich, ob das eBook-Geschäft tatsächlich auf einen […]