Sony stellt eBook Reader über Tablets
Während die Konkurrenz fürs iPad zumindest auf dem Papier praktisch täglich größer wird – heute kündigte Blackberry-Bauer RIM einen Neun-Zoller zum Weihnachtsgeschäft an, zuvor announcierten Google und Intel einen gemeinsam konzipierten Tablet-Slate -, reagiert Sony schon fast zurückhaltend auf den US-Verkaufserfolg vom Apple Tablet. Der Elektronikkonzern möchte sich das Markttreiben erst einmal von Außen ansehen – und setzt statt dessen voll auf dedizierte Lesegeräte.
Man sei gegenwärtig "nicht überzeugt" vom Marktvolumen für Multimedia-Tablets, verriet Sony-Manager Mike Abbary heute dem Wirtschaftsdienst Bloomberg – eine Position, mit der er nicht alleine dasteht. Bevor Sony mit einem eigenen Tablet in den schon bald hart umkämpften Markt einsteigt, will man die prognostizierte Nachfrage erst einmal in realen Umsätzen wiedergespiegelt sehen.
Reale Umsätze macht der Hersteller hingegen bereits mit elektronischen Lesegeräten – im vergangenen Geschäftsjahr war dies sogar die relativ am stärksten gewachsene Produktklasse, wie Mike Abbary hervor hob (gilt auch für Deutschland). Sony hält sich wie Amazon mit absoluten Verkaufszahlen für seine Reader-Familie bedeckt, vermeldete für 2009 aber immerhin eine Vervierfachung der Verkäufe auf Jahressicht.
Mit neuen Modellen soll in nächster Zeit der Abstand zum US-Marktführer Amazon verringert werden, erfuhr Bloomberg. Dabei stellt sich die Frage, ob Sony gegenwärtig überhaupt noch die Nummer 2 ist oder nicht schon von Barnes & Noble überholt wurde. Sony ist in den USA zwar auch als Content-Provider tätig, bietet aber keinen entsprechenden Plattform-Device analog zu Kindle oder Nook an – die Touch Edition hat kein Wireless-Modul an Bord, die Daily Edition ist mit 399 US-Dollar deutlich zu teuer.
Entsprechend liegt für Sony das Hauptaugenmerk kurzfristig erst einmal auf einer "Verbesserung der Konnektivität"; der Trend geht zweifellos zu 3G-Modulen schon bei Lesegeräten der Mittelklasse (250 US-Dollar/Euro). Auch farbige E-Paper sind im Hause Sony inzwischen ein großes Thema, gemäß Abary arbeitet man bereits mit Zulieferern (PVI/E-Ink?) an entsprechenden Modellen.
Bislang äußerten sich die Japaner dazu immer in die Richtung "für die Zukunft spannend, aber noch lange nicht ausgereift" – den (vermeintlichen) Megatrend mit ersten massenmarkttauglichen Panels schon Anfang 2011 möchte Sony aber offenbar nun doch keinesfalls verpassen. Nachdem sich der Hersteller bei den Displays seiner zuletzt veröffentlichten Touchscreen Reader nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, bleibt zu hoffen, dass die Entscheidungsträger diesmal ein bisschen sorgsamer zwischen den beiden Polen "machbar" und "praktikabel" abwägen.
Kommentare
SkyDream 14. Mai 2010 um 20:14
Hallo,
der PRS-900 aka Daily Edition kostet inzwischen zwar nur $349 ist damit aber immer noch zu teuer.
Borders trommelt für Kobo, verramscht Sony Reader » eReader » lesen.net 16. Mai 2010 um 15:22
[…] der Elektronikhersteller ist gut beraten, neue Kooperationsmodelle zu finden und parallel dazu die Produktentwicklung voran zu treiben; mit der aktuellen Gerätegeneration hat Sony (zumindest zu den derzeitigen Verkaufspreisen) keine […]
LG mit farbigem eBook Reader noch 2010 » eReader » lesen.net 17. Mai 2010 um 14:12
[…] dieses Jahres (Okt.-Dez.) an. Gleichzeitig äußerte sich der Manager ähnlich seinen Kollegen bei Sony optimistisch, dass elektronische Lesegeräte auch in der “iPad-Ära” einen festen Platz […]