Studie: 40% aller iPad-Nutzer haben auch einen Kindle
Schon im Januar 2010 prognostizierten wir, dass das damals frisch vorgestellte iPad die Geräteklasse 'dedizierte eBook Reader' nicht substitutieren, sondern vielmehr funktional ergänzen werde. Und tatsächlich sprechen etwa die Kindle-Absatzzahlen (vermutet werden acht Millionen Verkäufe in 2010) eine klare Sprache: Monofunktionale Lesegeräte befinden sich weiterhin auf dem Weg nach vorne, wenngleich für die Zukunft durchaus ein Konvergenzprozess – angestoßen durch farbige E-Paper und Hybridtechnologien wie Pixel Qi – zu abzusehen ist. Wie weit zum jetzigen Zeitpunkt der komplementäre Charakter von Tablets und Lesegeräten geht, offenbart derweil eine neue US-Studie.
Nach einer im Dezember durchgeführten Umfrage vom renommierten Analystenhaus JPMorgan nennen derzeit ganze 40% der amerikanischen iPad-Nutzer einen Kindle ihr Eigen; weitere 23% planen die Anschaffung eines Lesegeräts in 2011. Aus der Studie geht leider nicht hervor, ob Kindle hier als Synonym für "ein dediziertes Lesegerät" zu verstehen ist (in den USA inzwischen durchaus gebräuchlich) oder wirklich explizit ein Reader von Amazon gemeint ist; so oder so ist die Zahl eine dicke Überraschung. Amazon-Chef Jeff Bezos ließ in einer Pressemitteilung Ende Dezember zwar bereits durchblicken, dass viele Kindle-Käufer bereits ein Tablet ihr Eigen nennen (Amazon sitzt als führendes amerikanisches eCommerce-Unternehmen natürlich an der Quelle solcher Informationen) – eine solche Größenordnung war allerdings nicht erwartbar.
JPMorgan führt die Überschneidung primär auf den großen Preisunterschied zurück: Der neue Kindle WiFi ist mit 139 US-Dollar mehr als 3x günstiger als das Basis-iPad, gewährleistet im Vergleich aber ein deutlich besseres Leseerlebnis – wer gelegentlich zu einem elektronischen Buch greift, nimmt die überschaubare Mehrinvestition hier gerne in Kauf. Der sich daraus ergebende notwendige Transport zwei verschiedener Geräte für einen Nutzungszweck, der (schlechter) auch von einem einzigen Device erfüllt werden könnte, stellt offenbar kein Kaufhindernis dar.
Weitere interessante Ergebnisse der Studie:
- Der Kindle ist 76% der befragten Online-Nutzer ein Begriff – deutlich abgeschlagen auf dem 2. Platz in Sachen Markenbekanntheit liegt der Nook von Barnes & Noble. Das iPad kennen 84%.
- 28% der Befragten planen in den nächsten zwölf Monaten die Anschaffung eines (neuen) dedizierten Lesegeräts; bei einer gleichartigen Umfrage im Juli 2009 waren es lediglich 7%.
- 49% der Teilnehmer räumten ein, weniger als 10 Bücher im Jahr zu lesen. Auf der anderen Seite gaben aber auch 16% an, mehr als 26 Bücher jährlich wegzuschmökern – die Zielgruppe von Herstellern dedizierter Lesegeräte.
Eine ähnliche hierzulande durchgeführte Umfrage käme sicherlich zu differenten Ergebnissen, insbesondere im Bezug auf den eBook Reader Besitz von iPad-Nutzern. Hauptgrund dafür ist, dass elektronisches Lesen in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt und das Gesamtpaket (Literaturangebot & -pricing, Verfügbarkeit und Kostenpunkt dedizierter Lesegeräte) einfach noch nicht so attraktiv ist wie in den USA.
Kommentare
Thomas Knip 4. Januar 2011 um 14:53
Ich plane auch schon seit geraumer Zeit, mir zusätzlich zu meinem Kinde (und Opus) einen Tablet zuzulegen.
Dabei schwanke ich noch zwischen iPad und Galaxy Tab. Das IQ war nichts für mich, da mir persönlich ein resistives Display nicht zusagt.
Das Tablet wäre dann auch tatsächlich eine Ergänzung (vor allem für meine Comicleidenschaft) für grafikintensivere oder auch mal interaktive Titel.
Und dass es eine Kindle App sowohl für iOS wie für Android gibt, wird weder mich noch offensichtlich viele der Befragten stören. :)
Timo 4. Januar 2011 um 17:48
@Thomas: Gerade beim Thema Comics oder andere großformatige Publikationen hast du beim Galaxy imho nicht viel gewonnen im Vergleich zum Kindle, außer der Farbe. Der Bildschirm ist nur ein Zoll größer, der vom iPad hat ca. die doppelte Fläche, und selbst das ist für die üblichen A4 Comics eigentlich noch ein wenig zu klein um perfekt zu sein, aber zumindest noch angenehm lesbar. Das auf 7″ würde ich mir nicht antun.
Thomas Knip 5. Januar 2011 um 00:20
Ach, das geht auf einem 7″, wenn man im Landscape-Format liest und dann zuerst die obere und dann die untere Seitenhälfte.
Und bei Comic Strips reicht Landscape dann völlig.
Ansonsten hast du natürlich völlig Recht. Deshalb bin ich auch noch am Rumüberlegen.
Deutschleerer 5. Januar 2011 um 09:36
Hallo Johannes,
Deine Themen sind ja oft interesssant, aber diese pseudo-englischen Fragmente, die Deine Artikel durchsetzen verleiden einem sprachlich sensiblen Leser den ganzen Blog. So nervig Bastian Sick auch ist, er hat doch nicht ganz unrecht.
"vermutet werden acht Millionen Verkäufe in 2010"
Nein, da darf man kein "in" hinschreiben. Das ist hier falsch!
"Eine ähnliche hierzulande durchgeführte Umfrage käme sicherlich zu differenten Ergebnissen"
Sorry, aber "different" gibt es nicht im Deutschen!
Falls Du nicht "unterschiedlich" schreiben willst weil zu wenig intellektuell klingend, dann benutze doch einen Thesaurus: verschieden, abweichend, entgegengesetzt, anders…
Bitte "mitigiere" doch dieses "seriöse Problem"…
Bigboo73 5. Januar 2011 um 09:52
Comics lesen am iPad ist absolut genial! Marvel z.b. hat auch ne super App dafür. Comic Zeal ist aber auch nicht schlecht ;)
Die Auflösung von Galaxy Tab und iPad ist fast (Seitenverhältnis bedingt) Identisch, es kommt wohl eher auf die persönliche Sehstärke an ob man auf dem Tab auch noch was vom Comic lesen kann ;) ich habe Comics auch auf meinem WM Handy gelesen, aber ich hab auch 99% Sehstärke.
Ich hab nun seit über einem halben jahr ein iPad und seit über einem Jahr meinen liebsten Hanvon N518. Zugegebenerweise lese ich mehr auf dem Hanvon, gerade tagsüber. Aber Abends ist das ipad einfach unschlagbar, zu mal ich anscheinend kein Ermüdungsproblem mit LCDs habe (halte ich persönlich immernoch für ein Mythos ;) ). Man kann die Helligkeit z.b. direkt in iBooks auf ein angenehmes Maß herunterregeln, so dass es mMn. entspannender ist wie mit Leselampe und Buch oder eInk.
Um nochmal auf den Artikel einzugehen, Tablet und eInk Reader sind eine perfekte Ergänzung, das merken auch die Verbraucher. Ob ein Hybridansatz wie Pixel Qi das verbindet wird sich zeigen, ich bin auf jedenfall gespannt.
Bigboo73 5. Januar 2011 um 10:02
also ich muss mal allgemein für alle Artikel etwas schreiben: Ich bin selbst nicht die Leuchte in deutscher Rechtschreibung wie man unschwer erkennen kann, wahrscheinlich fallen mir deshalb Johannes Rechtschreibfehler wohl nie so auf. Es geht mir aber echt auf den Keks dass in jedem zweiten Artikel irgend einer daher kommt der dann 2-3 Wörter oder Formulierungen ankreidet. Zu mal die Kommentare eher auf Information und Wissensaustausch zum Thema benutzt werden (hat sich jedenfalls so eingebürgert).
Ich beneide da Johannes um seine Geduld (oder Ignoranz ;) ). In vielen anderen Online und Printmagazinen gibt es wesentlich mehr Rechtschreibfehler, die fallen dann sogar mir auf :)
Also hebt euch mal den Oberlehrer Modus für die Deutschstunde auf ;)
Johannes 5. Januar 2011 um 10:33
@Bigboo73 Danke :)
Wer ein Problem mit Anglizismen und meinen 'innovativen' Formulierungen hat, ist halt hier (bzw. allgemein in einem großen Teil der Techblog- und IT-Medien-Szene) falsch aufgehoben, da kann & will ich nix machen. lesen.net ist halt kein Literaturmagazin.
Ciao
Johannes
Timo 5. Januar 2011 um 11:35
@Bigboo73
> es kommt wohl eher auf die
> persönliche Sehstärke an ob man
> auf dem Tab auch
> noch was vom Comic lesen kann ;)
Naja, zwischen "können" und "angenehm" oder "optimal" gibt es halt Unterschiede, die man bei der Kaufentscheidung bedenken sollte :-)
Aber vermutlich wartet man momentan eh erstmal ab was die CES zum Thema Tablets und Reader noch an Neuigkeiten bringt. Ich bin jedenfalls auch sowas von gespannt auf die ersten Tests vom Nation Ink Adam mit Hybriddisplay … tummelt sich hier einer von den ersten Vorbestellern die das Gerät diese Woche bekommen sollen??
Bigboo73 5. Januar 2011 um 15:20
ich finde das iPad dann "optimal" für Comics :)
Ja bitte wer ein Notion Ink Adam bekommt, bitte gleich Testbericht schreiben :)