txtr Reader: Günstiger, aber ohne WLAN
Einen Tag vor dem Vorverkaufsstart des txtr Reader hat das Berliner Unternehmen txtr eine gewichtige Änderung bei den technischen Spezifikationen bekannt gegeben. Dem Rotstift zum Opfer fiel das integrierte WLAN-Modul, die Synchronisation der eigenen digitalen Bibliothek wie der Kauf von eBooks im txtr Store läuft entsprechend ausschließlich via PC oder über das EDGE-Netz von E-Plus.
Im Gegenzug fällt der Verkaufspreis von 319 Euro auf 299 Euro, liegt damit auf einer Höhe mit Sonys Top End Modell PRS-600 Touch Edition (aber 70 Euro über dem Kindle 2). Laut Pressemitteilung "reagiert das Unternehmen [damit] auf vielfachen Wunsch" – allerdings wohl kaum der Kundschaft.
Mit der Wegrationalisierung von WLAN verliert der txtr Reader ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zum Amazon Kindle 2, das kostspielige Mobilfunkabo zur Textsynchronisation (12-15 Euro monatlich) wird zudem deutlich weniger entbehrlich. Denn während der Einkauf im txtr Store (aktuell 20.000 Dokumente) auch über das 2,5G-Netz kostenlos ist, werden txtr Nutzer für die drahtlose Verbindung mit der txtr.com Plattform zur Kasse gebeten.
Natürlich bleibt weiterhin die Möglichkeit einer Befüllung des Lesegeräts über ein USB-Kabel, dafür aber bräuchte es keinen 300 Euro teuren NextGen-Reader. Gerade in den heimischen vier Wänden wäre das komfortable Stöbern etwa in Public Domain Klassikerliteratur über einen WLAN-Hotspot ein echter Mehrwert gegenüber dem Kindle Store gewesen, welcher hierzulande Romaing-bedingt keine kostenlosen eBooks offeriert. Auch bei txtr fallen für dieses Nutzungsszenario nun aber (monatliche Fix-)kosten an.
Damit bewegt sich das ambitionierte Projekt ein gutes Stück in Richtung Kommerz: Mit dem erschwerten Zugang zu kostenlosem Lesestoff steigt natürlich die Attraktivität des gratis abrufbaren Online-Shops. Hier kann txtr gegenüber Amazon immerhin mit einem umfangreichen Angebot an deutschsprachiger Literatur punkten, im Vergleich zu "offenen" Anbietern wie buch.de bleibt der Vorteil der unmittelbaren Datenübertragung aus dem Netz aufs Gerät.
Ab dem 01.12. nimmt txtr Vorbestellungen für seinen nun nur noch 299 Euro teuren Reader an. Wer sich bislang noch nicht auf eine Interessiertenliste eingetragen hat, wird vor dem Weihnachtsfest aber ganz sicher nicht mehr an das (immer noch) innovative Lesegerät aus Berlin kommen. Erst einmal wird eine "deutlich vierstellige" Zahl an Vormerkungen abgearbeitet, bevor der txtr Reader voraussichtlich im Januar 2010 in den regulären Verkauf kommt.
Kommentare
mtravellerh 30. November 2009 um 14:57
Oha! Das kommt aber überraschend!
bcgie 30. November 2009 um 15:01
Und nu?
:-?
Peter Brülls 30. November 2009 um 15:03
Tja, und damit fliegt der txtr wahrscheinlich vom Weihnachtswunschzettel. Weniger wegen des WLAN – ich dachte zuerst, das sei ein 2. Angebot, welches ich ernsthaft in Erwägung zog – sondern der Aussage zur Lieferzeit.
Wenn’s eh erst Januar wird, dann kann ich auch bis März warten, wenn neue Appleankündigungen anstehen.
AlexDD 30. November 2009 um 15:03
Naja WLAN brauche ich nicht unbedingt. Ich werde genug Material auf einem Reader haben und somit nicht ständig irgendwo "stöbern" müssen. Am PC geht dies eh besser.
Trotzdem ist der Preis für mich deutlich überteuert und wird sicherlich nicht sehr lange so hoch sein.
Mal sehen wer noch alles einen vor Weihnachten bekommt. Die Mehrzahl der Interessierten via Newsletter werden sicherlich keinen Txtr kaufen.
Josch 30. November 2009 um 15:12
Ziemlich schwach! Jetz ist eines der großen Alleinstellungsmerkmale weg. Werde den Kauf auf jeden Fall noch einmal überdenken.
Und das Alles einen Tag vor Anlauf der Vorbestellungen. Man hätte doch auch beide Versionen anbieten können. Einmal mit, und einmal ohne WLAN.
Christoph Kaufmann 30. November 2009 um 15:39
Hatt denn ePlus mitlerweile überhaupt ein halbwegs flächendegendes EDGE Netz?
Ich bin vor ein paar Wochen weg von ePlus weil die Datenübertrag extrem langsam ist.
Sollte sich das gebessert haben?
Marcel 30. November 2009 um 15:39
Kann man den txtr auch via Bluetooth befüllen? Da bliebe wenigstens der Vorteil, dass man nicht immer das Kabel dabei haben muss.
mtravellerh 30. November 2009 um 15:47
@AlexDD:
Eine so späte Ankündigung kann bedeuten, dass die eigentliche Produktion noch gar nicht begonnen hat!
Oder aber txtr hat uns wochenlang zum Narren gehalten.
Beide Alternativen finde ich jetzt nicht so prickelnd!
Peter Brülls 30. November 2009 um 16:00
@Marcel Bluetooth war von vornherein nicht dabei.
ahasverosh 30. November 2009 um 16:03
damit ist er nicht mehr interessant für mich. zumal er keinen touchscreen hat.
schade.
aber ich warte damit auf den nächsten guten reader, der auch hält, was er verspricht. hätte der sony touch ein kontrastreicheres display…
allerdings: kann man den txtr-reader auch mit einer eigenen sim-karte (simyo o.ä.) bestücken?
AlexDD 30. November 2009 um 16:23
Was ihr alle Touchscreens wollt. Ich will nur lesen und nicht touchen^^ Viel nerviger wäre für mich ein ein Bildschirm voller Fingerabdrücken etc.
Marcel 30. November 2009 um 16:36
Manuel vom txtrblog berichtet gerade, dass neben WLAN auch Bluetooth und das NFC gestrichen worden wäre. Somit hat sich auch das auf der Buchmesse für die Zukunft angekündigte Air Share für den txtr reader der 1. Generation erledigt.
ahasverosh 30. November 2009 um 16:36
Ich will nicht touchen, ich will als "Berufsleser" markieren und unterstreichen.
Der Txtr hat doch eigentlich keine großen Vorteile mehr gegen andere Reader, die gerade auf dem Markt sind.
AlexDD 30. November 2009 um 17:10
@ahasverosh
Da haste Recht. Andere Reader, die das gleiche können sind günstiger. Warum sollte man sich da noch für den Txtr entscheiden?
Eine Absenkung auf 250 Euro wäre richtig gewesen. Aber 20 Euro sind da echt zu wenig.
Hakan 30. November 2009 um 17:14
Tja schade…
Damit fällt die Netzwerkfähigkeit weg, also nix mit aktuelles PR-Heft am Abend auf das Device packen ohne an den Laptop gehen zu müssen…
Aber ich habe ja die Erweiterbarkeit der Software, und kann mir mein Plugin schreiben, der gelesene Hefte und Short Stories automatisch auf meinem Calibre-Server auch als "gelesen" markiert… Nö, halt, stop, das wollte ich ja auch machen können ohne an den Laptop zu müssen…
Naja, mal schauen, was die Jungs im neuen Jahr anbieten, für dieses Jahr bleibe ich bei meinem CyBook Gen 3.
Josch 30. November 2009 um 17:25
Schreibt eure Beschwerden doch in den Blog von txtr. Da kommen sie hoffentlich direkt bei den Verantwortlichen an. Link ist:
http://blog.txtr.com/?p=318
jazznrhythm 30. November 2009 um 17:28
Die Probleme des Readers dürften eher in der Definition des angestrebten Kundenkreises liegen.
Joghurt 30. November 2009 um 17:29
Für mich hat sich txtr damit vermutlich komplett erledigt.
319,- waren grade noch ok, aber ohne WLAN kauf ich ihn mir auch für 20,- Euro weniger nicht und bis zur nächsten Gerätegeneration warte ich sicher auch nicht mehr.
mangochutney 30. November 2009 um 17:41
€20,- weniger für die Entnahme des WLAN-Moduls?
Lächerlich!
Ich mag das zu zynisch sehen, aber für mich ist die Entfernung der WLAN-Funktionalität, ein weiteres Zugeständnis an ePlus von Seiten txtr.
In diesem Moment wünsche ich mir das beide damit auf die Nase fliegen.
Innovation ist 'was anderes.
Tissi 30. November 2009 um 17:44
"Bluetooth ist definitiv drin".
Originalzitat vom Blog (Quelle s.o.).
Das Gerät ist mir trotzdem zu teuer…
me 30. November 2009 um 17:48
Bluetooth ist immernoch drinn!
Aber der verzicht auf wlan schmerzt schon sehr…
Werd mit dem readerkauf jetzt erstmal noch abwarten…
Manuel 30. November 2009 um 17:50
Manuel vom txtrblog berichtet gerade, dass neben WLAN auch Bluetooth und das NFC gestrichen worden wäre.
Das ist mittlerweile korrigiert. Die Information wurde lediglich von der Webseite entfernt. Bluetooth und NFC sind aber definitv im Gerät enthalten.
Mala 30. November 2009 um 18:14
Von allen hier vorgestellten Geräten lohnt sich m E. nach das warten auf den irex DR 800SG. Auf dieses Gerät scheint man sich wohl wirklich freuen zu können. Der txtr hat sich jetzt für mich – leider – erledigt. EILE, nur weil Weihnachten zum Xten Verkaufsanlass umfunktioniert wurde,dürfte bei einer Ausgabe von rund 300€ kein gewichtiger Grund sein.
Geraldo 30. November 2009 um 20:53
Eure Privatmeinungen sind ja gut und schön. Was mich interessiert: Gibt es irgendwo schon einen seriösen Test vom txtr Reader?
Anne Fressé 30. November 2009 um 21:04
@Geraldo: Von einem Phantomgerät kann es ja noch gar keinen Test geben. Frag ab dem 15.12. nochmal nach.
Peter Brülls 30. November 2009 um 21:17
@Anne Das ist es auch nicht, was ich nicht verstehe. txtr schien so viel Goodwill aufgebaut zu haben, Leute die die 320 für angemessen hielten, viele, die morgen das Erstgerät eines Neueinsteigers bestellt hätten.
Und wann lassen Sie die Bombe platzen? Einen Tag vor Ultimo!
Also echt, von Apple – die halten ihre Karten auch bedeckt – lernen heißt zwar siegen lernen, aber “One more thing.” sieht anders aus.
Mittlerweile ließen sie ja durchblicken, dass sie die WLAN Treiber wohl auch nicht geschafft hätten, a
Anne Fressé 30. November 2009 um 22:12
@Peter: Apple sagt aber solange nix, bis nicht auch alles unter Dach und Fach ist. Wenn die WLAN anpreisen, dann wird auch WLAN ausgeliefert. So betrachtet haben die beim Lernen nicht richtig hingesehen.
Peter Brülls 30. November 2009 um 22:35
@Anne Das war eigentlich der springende Punkt meiner Spitze.
Apple hat durchaus schon einmal ein Gerät angekündigt und erst nach mehreren Monaten geliefert: Das erste iPhone. Aber es kam dann auch genau so wie angekündigt.
Und Steve Jobs hat sich nicht 2 Tage vorher hingestellt und gesagt "Wir haben festgestellt, dass die meisten Leute gar kein WLAN brauchen unterwegs" und es wieder ausgebaut.
Over-texts.com – Texts about everything» Archiwum blogu » Txtr without WLAN 30. November 2009 um 22:49
[…] https://www.lesen.net/ereader/txtr-re…hne-wlan-1750/ […]
Anne Fressé 30. November 2009 um 22:52
;-)
Sven 1. Dezember 2009 um 09:21
AlexDD schrieb:
"Was ihr alle Touchscreens wollt. Ich will nur lesen und nicht touchen^^ Viel nerviger wäre für mich ein ein Bildschirm voller Fingerabdrücken etc."
Wurde eh schon gesagt… von einem Gerät in dieser Preisklasse erwarte ich mir auch ein gehobenes lesen, bei dem ich mir Notizen machen kann. Da kaufe ich mir einen eBook Reader wie txtr um 300 EURO und muss erst wieder zu Papier und Bleistift greifen *lach* noch dazu habe ich einen gravierenden Nachteil: Text markieren fällt sogar ganz weg…
Und gegen Fingerabdrücke am Display haben schon genug Anbieter, die über mehr als eine klingende Kasse durch Kooperation mit Mobilfunkanbietern nachdenken, innovative Lösungen gefunden: Sensorstift, separates Touchscreen oder eine herkömmliche mechanische Tastatur ;-)
Für mich ist der TXTr nach dieser Meldung eigentlich nur gleich uninteressant geblieben: 0 Innovation bei heftig übertriebenen Preis!
doxanus 1. Dezember 2009 um 11:52
Hm, nach dem ersten Hype (Wow, dt. Firma mit innovativem Anspruch) ist ja nach und nach nicht mehr viel geblieben. Sieht man mal von dem (auch nicht so orig.) Communitiy-Aspekt ab (von dem ja mir als Leser nicht ganz klar ist, was er bringt, zumal die Webseite eher schräg zu bedienen ist), kann man die meisten Feature mit einem x-beliebigem E-Reader und Calibre komfortabel imitieren.
So lange fast alle Reader praktisch die gelichen Hardware-Feature haben, gibt es für mich keinen Grund, nicht den preiswertesten passenden zu nehmen. Bzw. mir wird mein Cybook weiterhin gute Dienste leisten. Und bei einem Neukauf würde ich als pass. Leser eher einen Reader mit Kommentarfähigkeit. nehmen
pardana 1. Dezember 2009 um 12:02
Kein touch, solange das Ding die Displayqualität beeinflusst.
Sicherlich, wäre ein cooles Feature, aber mit aktueller Stand der Technik ist ein ebookreader mit touch nicht sinnvoll machbar.
Sven 1. Dezember 2009 um 12:21
@pardana: Wie bereits zwei Beiträge über dir geschrieben, gibt es bereits zahlreiche Alternativen zum Touchscreen: Bsp Sensorstift, seperates Touchscreen, mechanische Tastatur. Das beeinflusst die Displayqualität nicht im geringsten.
pardana 1. Dezember 2009 um 12:44
@Sven: Das weiß ich wohl alles das es das gibt.
Sensorstift: Schon mal versucht auf ein Blatt Papier zu schreiben, ohne die Hand aufzusetzen?
Separates Touchscreen: macht das Gerät dessen Primärfunktion das Lesen ist, unnötig groß.
mechanische Tastatur: das gleiche wie beim separaten Touchscreen.
Und deshalb schrieb ich: „nicht sinnvoll nutzbar“
Link-Tipps: Zeitungssterben, Schirrmacher-Kritik, Google Analytics, … | Leander Wattig 1. Dezember 2009 um 14:34
[…] txtr knickt ein: ► txtr Reader: Günstiger, aber ohne WLAN […]
Sven 1. Dezember 2009 um 15:07
Stimmt, Punkt 2 und 3 ist tatsächlich ein Nachteil dieser Lösungen. Nur, dass diese deswegen nicht sinnvoll sind, das stimmt wohl so nicht. Halte das dann vielmehr für Geschmackssache, ob man auf die Funktion lieber ganz verzichtet oder ein minimal größeres Gerät hat.
Aber ohne zum selben Preis (wie eben beim TXTr) finde ich auf keine Fall fair ;-)
Und zum Sensorstift: Also ich schaffe es in dieser Größe kaum die Hand _auf_ das Display zu setzen. Das halte ich für kein großes Problem. Bei einem A3 Bildschirm wird das dann vielleicht schon eher zum Problem.
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