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txtr Reader "online only", funkt im E-Plus Netz

Gut sieben Wochen vor der Frankfurter Buchmesse, in deren Rahmen der lang erwartete txtr Reader debutieren soll, kommen immer mehr Details zum "deutschen Kindle" ans Tageslicht. Dem Börsenblatt gab txtr-Manager Ulrik Deichsel Auskunft zur genutzten Mobilfunktechnik, zu Inhalten für das Lesegerät und zum ungefähren Kostenpunkt des Sechs-Zollers.

Daten werden im Netz von E-Plus übertragen, so Deichsel. Damit wurde ein mehr oder weniger offenes Geheimnis gelüftet, denn bereits bekannt war die Bestückung des txtr Reader mit einem EDGE-Modul (2,5G) – E-Plus investiert aktuell massiv in diese Technik, will bis Jahresende sein ganzes Netz für den "GSM-Turbo" verfügbar machen.

txtr_reader_04Die technisch maximal erreichbare Übertragungsrate liegt hier bei 473 Kbit, im praktischen Betrieb vom txtr Reader soll etwa die Hälfte dessen realisistisch sein – mehr als genug für maximal wenige Mbyte große eBooks. Für größere Downloads hat der Device darüber hinaus einen WLAN-Empfänger und natürlich einen USB-Anschluss an Bord.

Vertragspartner des Berliner Startups im Mobilfunkbereich ist der B2B-Dienstleister Ecotel, welcher als Reseller zwischen E-Plus und txtr auftritt. Der Endkunde bekommt davon aber nichts mit.

Relevant dagegen: Wie beim Amazon Kindle fallen bei Datenübertragungen über das Mobilfunknetz keine Kosten für den Nutzer an, verspricht txtr.  Wenn das auch für die mehreren Hunderttausend kostenlosen eBooks (unter anderem Project Gutenberg) gilt, steht der komfortablen Befüllung des 9 Gbyte Speicherplatzes (1 Gbyte intern, 8 Gbyte Speicherkarte) aus einem reichhaltigen Angebot nichts mehr im Wege. Neben Büchern sollen auch andere Webinhalte – Ulrik Deichsel nennt das Beispiel Blogartikel, die auch im Kindle-Store zu haben sind – drahtlos auf das Gerät zu bekommen sein.

Dafür schlägt txtr wohl beim Hardwarepreis zu. "Etwas über den bisherigen Geräten am Markt" soll der txtr Reader liegen, was angesichts des für Deutschland bislang einmaligen Funktionsumfangs durchaus verständlich ist. Ob sich das Gerät für deutlich über 300 Euro aber zufriedenstellend verkaufen wird und txtr nicht eher über die Subventionierung des Gerätes (bei dauerhaftem Verdienst an umso mehr eBook-Sales) erfolgreich sein würde, sei dahin gestellt. Diese von Mobilfunkanbietern, aber auch von Amazon bekannte Strategie wird wohl auch Vodafone mit seinem eReader verfolgen, der aller Voraussicht nach ebenfalls ab Herbst im Bundle mit Zeitungs- und Zeitschriftenabos zu haben sein wird.

txtr_reader_02Partnerschaften mit dem stationären Handel gibt es vorerst nicht – der txtr Reader wird zumindest bis zum Jahresende (also 10-12/09) nur auf txtr.com verkauft. Die Hauptstädter sind also auf gutes Marketing und ein großes wie positives Presseecho angewiesen, um ihr Lesegerät einer breiteren Gruppe bekannt zu machen und im Weihnachtsgeschäft den Grundstein für einen Erfolg des ambitionierten Projekts zu legen.

<Update 25.08.> Golem zufolge fallen für kostenlose Daten nach einem Testmonat Transfergebühren in noch unbekannter Höhe an. Zum genauen Pricing von Hardware und Daten werde sich txtr erst zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse (14.10.) äußern, so die Kollegen.

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Kommentare


MTravellerH 24. August 2009 um 20:54

Ich frag mich beim txtr andauernd, ob die Jungs (und Mädels) eine gute Marktstudie gemacht haaben. Ich persönlich habe das dumpfe Gefühl, dass der potenzielle Markt dieses Lesegeräts wesentlich kleiner ist als seine Ambitionen!

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Johannes 24. August 2009 um 22:42

Ich denke mit einem "sexy Endgerät" (um mal Tim Renner bei den Buchtagen zu zitieren) in Verbindung mit guter Usability und einem breiten, ordentlich bepreisten Angebot geht einiges. Fürchte bloß, dass die Buchpreisbindung bzw. die Verlage txtrs Erfolg im Weg stehen könnten. 25 Euro für ein eBook ist man auch nicht bereit zu bezahlen, wenn die Inhalte mit einem Klick auf den eReader kommen und der Device 1a ist.

ciao
Johannes

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Valentina 25. August 2009 um 09:55

Ich teile Johannes' Einschaetzung. Meines Erachtens gibt es bei den bisherigen Readern noch ziemlichen Verbesserungsbedarf was die Usability angeht. Auch unschoene Details, wie z.B. die benoetigte Zeit zum Umblaettern einer Seite beim Kindle, nerven ziemlich! Txtr verspricht zumindest von der technischen Seite einiges richtig zu machen. Und wenn sich das Ding erstmal verkauft werden die Verlage auch nicht auf sich warten lassen :)

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amibook 25. August 2009 um 11:05

Kostenlose Datenübertragung? Wer´s glaubt wird selig. Zumal bekannt wird, dass demnächst sogar Gebühren für Prepaid-Karten erhoben werden sollen, wenn man mehrere Wochen nicht telefoniert hat.

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e-book-news.de » Blog Archive » Drahtlose Konkurrenz für Kindle: WiFi-Reader von Sony, txtr & Irex starten bis Ende 2009 26. August 2009 um 13:08

[…] Allerdings gibt’s an der Spree nichts umsonst: gegenüber heise online widersprach txtr anderslautenden Berichten aus der Blogosphäre. Die txtr-Nutzer sollen stattdessen zwischen unterschiedliche Gebührenmodellen wählen können, […]

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Jörn 27. August 2009 um 08:56

Leider macht das Unternehmen denselben Fehler wie alle anderen Anbieter von Lesegeräten: Fest integrierter Akku.
Wenn das Ding leer ist, ist Schluss mit lustig. Gerade bei Geräten, die man mobil nutzen möchte, eine der größten Dummheiten, die man sich nur vorstellen kann.
Und da ein Lithium-Ionen-Akku verbaut wird, kann man das ganze Gerät nach etwa 1,5 Jahren eh in die Tonne drücken; danach ist die Kapazität des Akkus dauerhaft so weit abgefallen, dass kaum noch ein mobiler Einsatz ohne Steckdose im Rucksack möglich ist.

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Michael 27. August 2009 um 14:06

@Jörn:
Schau dir mal die Bilder vom Txtr auf dieser Seite an, da kann man klar die Rückseite erkennen. Und da sieht man einen klar abgegrenzten Bereich, in dem der Akku wohl drin sein wird. Außerdem ist die Lebenszeit von Li-Ion Akkus deutlich gestiegen! Desweiteren wird man ja wohl die Drahtlosübertragung ausschalten können, so dass man nur noch fürs Umblättern Strom braucht.
Deswegen finde ich deine Meinung nicht haltbar, es sei denn du hättest konkrete Tatsachen zu liefern!

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Michael 27. August 2009 um 14:07

Sorry fürs Doppelposting allerdings vergaß ich den Kern meiner Aussage:
Bezüglich der klar abgegrenzten Rückseite:
Ich denke, dass dies eine Klappe ist, wo man den Akku austauschen kann!

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Jörn 27. August 2009 um 17:23

Michael: Der zweite Beitrag war eigentlich nicht nötig – es war klar, worauf du hinauswolltest. :)
Ich stand vor wenigen Monaten genau aus diesem Grunde mit dem Hersteller in Kontakt; dieser teilte mir mit, dass der Akku nicht austauschbar sei.
Es wäre sehr positiv, wenn sich seitdem etwas geändert hätte.
Allerdings tröstete mich das nicht über die restlichen Versäumnisse bei diesem Gerät hinweg: Keine Standardakkus/-batterien, keine echte Hintergrundbeleuchtung (der Murks, den Sony beim 700er gemacht hat, war ja wohl lachhaft), keine echten Tasten (Sensorbedienung ist ja ach-so modern, aber sowas von unpraktisch in der Realität), Lagesensoren fressen Strom.
Aber warten wir mal ab, ob letztendlich nicht noch Vernunft einkehrt – nach den Dialogen mit den Entwicklern hege ich aber keine großen Hoffnungen mehr.

Zur Verbesserung bei Li-Ion-Akkus: Glaub nicht alles, was man dir vorlügt. :)

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Michael 27. August 2009 um 18:26

Das ist natürlich ärgerlich! Deinen weiteren Argumenten kann ich leider nur zustimmen! Eigentlich habe ich mich auf dieses Gerät gefreut, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.

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Sony Reader PRS-900 (”Daily Edition”) en détail » eReader » lesen.net 18. September 2009 um 13:54

[…] eBook Store vom PRS-900 aus kostenlos sein, auch für Downloads fallen keine Transfergebühren an. Anders als bei txtr gilt das auch für gratis Literatur (zum Beispiel die Google Books). Der interne Speicherplatz […]

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Amazon Kindle 2 kommt nach Deutschland » Topnews, eReader » lesen.net 7. Oktober 2009 um 11:20

[…] dem Vorbild konfrontiert sehen. Der vom Berliner Startup in Aussicht gestellte Preispunkt “etwas über den bisherigen Geräten am Markt” wird kaum haltbar […]

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MediaMarkt/Saturn übernimmt txtr » lesen.net 7. April 2015 um 11:08

[…] Berliner txtr GmbH – gestartet als Amazon-Rivale mit eigenem Lesegerät, in den letzten Jahren aber vornehmlich als Dienstleister im Geschäftskundenbereich aktiv, […]

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