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Warum der Kindle Voyage nicht in Kanada verkauft wird

Der boomende kanadische E-Reading-Markt ist fest in der Hand vom dortigen "Local Player" Kobo, Amazon muss sich mit einem ungewohnten 2. Platz begnügen. Und ausgerechnet dort kann Amazon nur einen Teil seiner Modellpalette anbieten – der Markteinführung des Topmodell Kindle Voyage steht die kanadische Regierung im Weg.

Australien, Brasilien, Frankreich, Japan: Der Kindle Voyage ist bei Amazon-Dependanzen rund um die Welt erhältlich. Einzig im nur 150 Kilometer von der Amazon-Unternehmenszentrale (Seattle) entfernten Nachbarland Kanada fehlt vom Topmodell des Unternehmen jede Spur – während der neue Kindle Paperwhite 3 zum weltweiten Verkaufsstart sofort bei Amazon.ca gelistet war.

2x Kindle Paperwhite 3, aber kein Kindle Voyage

2x Kindle Paperwhite 3, aber kein Kindle Voyage

Patentantrag nach 5 Jahren nicht bestätigt

Den Grund dafür hat das Fachblog The eBook Reader in Erfahrung gebracht. Amazon wartet seit 2010 auf die Bestätigung eines Patentantrages für einen "electronic device with haptic feedback". In der Beschreibung führt Amazon aus: "Haptic feedback may be provided to a user of an electronic device, such as an electronic book reader device, to confirm receipt of user input or otherwise convey information to the user".

Als erster eBook Reader von Amazon verfügt der Kindle Voyage über sensorische Blättertasten, die bei Betätigung genau ein solches haptisches Feedback erzeugen. Das Patent dazu reichte Amazon bereits vor fünf Jahren ein (und beantragte Anfang 2015 noch einmal eine Prüfung), die Bestätigung durch die zuständige kanadische Regierungsbehörde steht allerdings bislang aus.

Viel Geld auf dem Spiel

Patent-Streitigkeiten sind in der Hardware-Branche Gang und Gebe, in den letzten Jahren sorgte vor allem der Rechtsstreit zwischen Apple und Samsung zuverlässig für Schlagzeilen. Im vergangenen Jahr bekam Apple knapp 120 Millionen US-Dollar Schadensersatz von Samsung zugesprochen – und ging trotzdem in die Revision mit der Forderung, den Verkauf von Samsung-Smartphones zu verbieten. Das illustriert, wie viel auch für Amazon bei seinen Patenten auf dem Spiel steht.

Offenbar hält Amazon sein Topmodell Kindle Voyage in Anbetracht dessen lieber vom kanadischen Markt fern und riskiert den Verlust weiterer Marktanteile an Kobo, deren dem Kindle Paperwhite 3 technisch überlegene Top-Modelle Glo HD und Aura H2O in Kanada natürlich zu haben sind. Eine solche Situation kann natürlich auch bei uns auftreten – wer weiß, was für Funktionen im vermutlich im Herbst erscheinenden Kindle Voyage 2 stecken werden und wie dazu die Patent-Situation aussieht.

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