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Wo sind die Dual-Screen-Reader?

angle_1Vor einigen Jahren galten Dual-Screen-Devices, dem Formfaktor eines aufgeschlagenen Buches nachempfunden, als eines der nächsten großen Dinge. Kaum eines der zahlreichen damals vorgestellten Geräte kam dann tatsächlich in den Handel. Warum eigentlich?

Viele Konzepte, wenig kaufbares

Dual-Screen-Geräte gab es in den verschiedensten Kombinationen. So zeigte MSI auf der CeBIT 2010 sein Dual Book mit zwei nebeneinander platzierten 10-LCD-Displays. Auch ASUS soll ein solches Gerät in der Schublade gehabt haben .

101539916_43c178e553Das enTourage eDGE (und sein kleinerer Bruder Pocket eDGe) kamen hingegen mit je einem LCD- und E-Ink-Display. So konnte etwa über das reaktionsschnelle Farbdisplay navigiert und auf dem daneben liegendem E-Ink-Display gelesen werden. Schließlich sind da noch Geräte mit zwei E-Paper-Panels wie der Dual Screen eReader von Plastic Logic, den das russische Unternehmen mit Produktionsstätte in Dresden auf der diesjährigen CES präsentierte.

Keines dieser Geräte hat allerdings größere Verbreitung gefunden, viele (wie die von MSI und ASUS) kamen nicht einmal über den Status eines Prototypen hinaus. Das einzige Dual-Screen-Gerät, das sich gut verkaufte, war der erste Nook von Barnes & Noble. Er hatte einen eher klassischen Formfaktor: Ein kleines LCD-Panel war unter dem 6″ E-Ink-Display platziert, das zur Navigation diente. Schon bei der zweiten Modellgeneration fiel das Farbdisplay allerdings dem Rotstift zum Opfer.

Klare Pluspunkte

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Dabei hat das Dual-Screen-Konzept mit nebeneinanderliegenden Panels durchaus seine Freunde, das belegt auch eine aktuelle Diskussion im US-Forum mobileread. So hat man doppelt soviel Displayplatz, der sich vielfältig nutzen ließe: Von der Anzeige weiterführender Infos und Bildern zum gerade gelesenen Text über die Anlage von Notizen und Anmerkungen auf einer Seite bis hin zur Imitierung eines klassischen Buches mit beidseitiger Textanzeige. Großformatige Comics ließen sich so prima anzeigen, ebenso Musiknoten. Schließlich sind so konzipierte Geräte durch’s zusammenklappen der beiden Displays optimal geschützt und transportabel.

dual-screen-reader-1Das Konzept hat aber auch eine ganze Reihe Kehrseiten: Durch das zweite Display entsteht ein Mehrgewicht nebst deutlich mehr Tiefe. Ein zweites Panel erhöht außerdem den Preis, und zwar deutlich – sowohl LCD- als auch E-Ink-Bildschirme sind die kostspieligste Komponente in den Geräten, in denen sie verbaut werden. Ein (zweiter) LCD-Screen geht zudem auf Kosten der Akkulaufzeit.

Wo bleiben die Experimente?

Während für Einfach-nur-Leser die Vorteile des Konzeptes überschaubar sind, hat das "mehr" an Bildschirmfläche einen klar ersichtlichen Mehrwert für alle, die mit Texten arbeiten. In sofern ist es schade, dass noch kein bedeutender Hersteller das Konzept wirklich einmal in der Praxis ausprobiert hat – die Nachfrage für einen intelligent konstruierten Device könnte überraschen. Es wäre nicht das erste mal: Man denke nur an den Hohn, den Samsung 2011 bei der Vorstellung seines riesenhaften Telefontablets Galaxy Note erntete (und das im Endeffekt mit seinem Erfolg eine ganz neue Geräteklasse begründete).

Wäre ein Dual-Screen-Reader etwas für dich?

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Kommentare


Andrea 30. Juli 2013 um 19:14

… dabei wäre das alles sooo brauchbar!!!
Großes Display, viel Übersicht, links das Lehrbuch, rechts die Notizen – wird wohl Utopie bleiben.
Hauptsache es gibt eine Million Kopien von ein und demselben Telefon!
Und die anderen schreiben immer noch zuerst mit der Hand auf Papier und tippen dann alles mühsam ab oder schleppen neben dem Handy zwei Geräte samt Ladekabeln mit sich rum.

Antworten

Andrea 30. Juli 2013 um 19:16

Noch was zum Thema Gewicht: Wieviel wiegt ein durchschnittliches A4-Lehrbuch?

Antworten

Google patentiert Dual-Screen-Lesegerät » lesen.net 10. Februar 2014 um 12:44

[…] wirklich nutzen und ein entsprechendes Gerät entwickeln wird, steht naturgemäß in den Sternen. Bisherigen Dual-Screen-Experimenten war durchweg kein Erfolg beschieden: Das mit Spannung erwartete Microsoft Courier (2 LCD-Screens) […]

Antworten

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