Deutsche Kindle-Deals der Woche: 50-Prozent-Rabatte
Johannes Haupt
(Fachredakteur)
Der Online-Händler Amazon.de eröffnet eine neue Schnäppchenrubrik, wo wöchentlich ausgewählte deutschsprachige E-Books reduziert angeboten werden. Die "Kindle-Deals der Woche" sind auch eine Machtdemonstration.
Schon lange präsentiert Amazon in seinem Corporate-Blog kindlepost.de "Kindle-Deal des Tages". Dabei handelt es sich allerdings um englischsprachige Literatur. Grund ist die Buchpreisbindung, nach der deutsche E-Books überall gleich viel zu kosten haben.
Englischsprachige E-Books haben hierzulande längst nicht die Zugkraft wie deutschsprachige Titel (von wenigen Ausnahmen abgesehen), und so hat sich Amazon etwas neues einfallen lassen. Das Unternehmen tritt jetzt offensichtlich direkt an Verlage heran und vereinbart mit ihnen wöchentliche Sonderpreise für ausgewählte E-Books.
Kindle-Deals der Woche: Dicke Rabatte auf Ex-Bestseller
Die ersten vier "Kindle-Deals der Woche" können sich dann auch sehen lassen, preislich wie inhaltlich. Der Psychothriller "Blinder Instinkt" ist bis Donnerstag von 7,99 Euro auf 3,99 Euro reduziert, der orientalische Roman "Der Morgen der Trunkenheit" von 9,99 Euro auf 4,99 Euro. "Neubeginn in Virgin River" kostet 3,49 Euro statt 7,49 Euro, und für das Sachbuch "Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser – von der Urzeit bis zur Gegenwart" sind 3,99 Euro statt 9,99 Euro zu bezahlen.
Es gibt also durchweg plus minus 50% Rabatt. Die gibt es – Stichwort: Buchpreisbindung – natürlich nicht nur bei Amazon. Interessierte müssen die "Kindle-Deals der Woche" bei der Konkurrenz aber erst einmal suchen. Auch fällt auf, dass nicht alle E-Books überall gleichzeitig verbilligt werden: So ist für "Blinder Instikt" bei ebook.de gegenwärtig noch der alte Preis zu bezahlen, "Neubeginn in Virgin River" kostet bei Thalia noch 4 Euro mehr als bei Amazon.
Die Preisaktion funktioniert also für Amazon, auch wenn sie nicht exklusiv ist. Sporadisch hat das Unternehmen so etwas schon in der Vergangenheit gemacht, etwa zu Ostern – jetzt gehen die deutschen "Kindle-Deals der Woche" in Serie. Es spricht für die Marktmacht von Amazon, dass man die Verlage zu solch deutlichen Rabattierungen von Top-Titeln ihres Programms bewegen kann (deren beste Zeit allerdings auch schon vorbei ist).
Randnotiz: Weder während der Osteraktion noch bei den ersten Kindle-Deals der Woche finden sich Self-Publishing-Titel. Das ist sicherlich auch den ohnehin schon niedrigen Verkaufspreisen dieser Gattung geschuldet, ist angesichts der Dominanz der Indie’s in den Amazon.de-E-Book-Charts aber schon bemerkenswert.
- Kindle-Deals der Woche bei Amazon.de
Kommentare
Jürgen 17. Mai 2013 um 11:18
"Kindle-Deals"
Wie Amazon diese "Rabatte" als Kindle-Deals der Woche "verkauft", hat ebenso wie die schmarotzerhafte Steuervermeidungspolitik von Amazon, einen schalen Beigeschmack.
Wie Johannes richtig schreibt handelt es sich nicht um ein exklusives Amazon-Angebot.
Georges Huberty 17. Mai 2013 um 11:33
A propos Gleichzeitigkeit: Einige Händler refreshen Ihre Datenbank (aus welchen Gründen auch immer) nicht täglich und "verschlafen" schon einmal eine Aktion.
samy 17. Mai 2013 um 12:55
@Georges Huberty
Deswegen geht die Kindle-Aktion ja auch nicht einen Tag sondern eine
Woche. Die Osteraktion ging ja auch über eine Woche.
Susanne Weigand 18. Mai 2013 um 21:09
Zumindest hat es mal die Top 10 gründlich durcheinandergewirbelt. Dass diese Woche auch noch Dan Brown gestartet ist, ist natürlich Zufall, aber die Selfpublisher sind erstmal abgeka….
Susanne
samy 21. Mai 2013 um 12:14
Ja, die Selfpublisher sind abgka… aber das zeigt auch dass die Selfpublisher vor allem wegen des Preises in der TOP10 gelandet sind. Wenn es jetzt regelmäßig Verlagsbücher in der Preisregion gibt, wird schwierig für die Selfpublisher…
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